Bartenstein: Trotz angespannter Konjunktur Entspannung auf dem Arbeitsmarkt  

erstellt am
07. 05. 03

Im April leichte Abnahme der Arbeitslosigkeit und beschleunigtes Beschäftigungswachstum - 8.093 aktiv Beschäftigte mehr als vor einem Jahr
Wien (bmwa) - "In Anbetracht der nach wie vor angespannten internationalen Konjunktur ist die im April 2003 zu beobachtende Beschleunigung des Beschäftigungswachstums sowie die - wenn auch nur leichte - Abnahme der Arbeitslosigkeit besonders bemerkenswert", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein zu den neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt: Nach den vorläufigen Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger liegt die Zahl der unselbstständig Beschäftigten Ende April 2003 mit 3.166.345 um 38.093 bzw. 1,2% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Mit +8.093 (+0,3%) ist auch die Zahl der aktiv Beschäftigten (ohne Karenzgeldbezieher und Präsenzdiener mit aufrechtem Dienstverhältnis) ansteigend.

Die Zahl der vorgemerkten arbeitslosen Personen liegt mit 231.117 um 50 unter dem Wert vom April 2002. Diese - erstmals seit April 2001 - leicht rückläufige Arbeitslosigkeit ist ausschließlich auf die Frauen zurückzuführen: Bei den Frauen ist die Arbeitslosigkeit mit -2.780 (-2,7%) auf 101.285 deutlich rückläufig, während bei den Männern ein Anstieg der vorgemerkten Arbeitslosen um 2.730 (2,1%) auf 129.832 zu konstatieren ist. Allerdings zeigt sich auch hier eine Verbesserung gegenüber den Vormonaten, da die Zunahme im März noch 3.700 und im Februar 9.300 betragen hat. Die Abnahme der Frauenarbeitslosigkeit ist zum Teil durch die positive Entwicklung im Fremdenverkehr und im Handel begründet. Ebenso ist die Abflachung des Anstiegs der Männerarbeitslosigkeit auf den Fremdenverkehr aber auch auf das Bauwesen zurückzuführen.

Verweildauer wird kürzer
Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit hat im April 2003 110 Tage gedauert. Sie ist damit um 4 Tage kürzer als im April 2002 und 2001.

International gesehen hat Österreich nach wie vor eine sehr günstige Position:
Für den März 2003 (letzt verfügbarer Wert) weist EUROSTAT für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,3% aus. Dieser Wert liegt nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 7,9% (Wert vom Februar 2003). Lediglich Luxemburg mit 2,9% (März) und die Niederlande mit 3,6% (Februar) weisen eine niedrigere Arbeitslosenquote als Österreich auf.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende April 2003 ist die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen mit 45.525 gegenüber dem Vorjahr um 2.662 bzw. 5,5% rückläufig. Länger als 1 Jahr vorgemerkt sind 17.389 Personen. Diese Zahl liegt über dem April-Wert des Vorjahres (+4.386 bzw. +33,7%), jedoch deutlich unter dem vergleichbaren Wert des Jahres 2000 (und zwar um 4.396 bzw. 20,2%).

Fortsetzung der positiven Entwicklung bei Jugendlichen
Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen ist mit 4.054 bzw. um 190 (oder 4,5%) gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. In dieser Altersgruppe hat sich die positive Entwicklung des Vormonats fortgesetzt. Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit ist ausschließlich auf die 19- bis 24-Jährigen (+913 bzw. +2,9% auf 32.854) zurückzuführen, wobei sich die Zunahme gegenüber dem Vormonat deutlich abgeflacht hat.

Im internationalen Vergleich weist Österreich im März 2003 mit 7,0% die niedrigste Jugendarbeitslosenquote in der Gemeinschaft aus, gefolgt von den Niederlanden (7,6% im Februar), Irland (8,3% im März) und Dänemark (8,4% im Februar). Die Jugendarbeitslosenquote ist im EU-Durchschnitt mit 15,5% (Februar 2003) mehr als doppelt so hoch.

Lehrstellenmarkt: mehr Suchende und mehr Angebote
Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt Ende April mit 3.548 um 309 (9,5%) über dem Wert des Vorjahres. Bei den beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen ist wie in den Vormonaten ein leichtes Plus (+20 bzw. +0,7% auf 2.813) im Vorjahresvergleich zu verzeichnen.

Zunahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen ist um 1.085 (2,2%) auf 49.591 angestiegen. Dabei ist die Zahl der 50- bis 54-jährigen Arbeitslosen mit -832 (-3,3%) - wie bereits in den Vormonaten - weiterhin rückläufig. Der Bestand an vorgemerkten 55- bis 59-Jährigen hat hingegen um 1.526 (8,0%) und jener der über 60-Jährigen um 391 (9,7%) zugenommen, wobei sich auch bei diesen Gruppen eine Abflachung gegenüber den Vormonaten zeigt. Neben demographischen Faktoren ist die Zunahme auch auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension und die entsprechenden Begleitmaßnahmen im Arbeitslosenversicherungsgesetz zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Nach wie vor stellen die durch die internationale Konjunkturlage verminderten Exportchancen und in der weiteren Folge die verhaltenen Ausrüstungsinvestitionen die grundlegenden Rahmenbedingungen für den österreichischen Arbeitsmarkt dar. "Sonderfaktoren", die sich in den aktuellen Daten widerspiegeln, sind der späte Ostertermin (relevant für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Tourismus) sowie die milde Witterung, die zu einem früheren Saisonstart in der Baubranche geführt hat. Der Ostertermin Ende April hat zu einer deutlichen Abnahme der Arbeitslosigkeit im Tourismus um -4.249 bzw. -9,7% auf 39.362 im Vergleich zum Vorjahr geführt. In der Baubranche hat sich im April die günstige Entwicklung fortgesetzt (-1.121 oder -3,2% auf 34.274). Leicht rückläufige Arbeitslosenzahlen weisen zudem auch nach wie vor der Einzelhandel (-514; -2,2%) und der Großhandel (-254; -2,0%) aus.

Nennenswerte zunehmende Arbeitslosenzahlen sind bei den Sonstigen Dienstleitungen mit +1.275 bzw. +11,9% auf 12.026 zu verzeichnen. Bei den unternehmensbezogenen Diensten liegt die Arbeitslosigkeit mit 14.645 um 746 (+5,4%) über dem Vorjahr. Im Sachgüterbereich ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit +670 bzw. 1,6% auf 41.589 moderat ausgefallen. Die Männerarbeitslosigkeit ist in diesem Bereich um +901 bzw. +3,4% gestiegen, während die arbeitslos vorgemerkten Frauen rückläufig sind (-231; -1,6%).

Entwicklung in den Bundesländern
In Tirol (-9,9%; -2.005), Salzburg (-4,2%; -553) und Oberösterreich (-4,3%; -1.049) waren die Arbeitslosenzahlen Ende April rückläufig. Deutlich überdurchschnittlich war der Zuwachs in der Steiermark (+3,5% bzw. +1.135), gefolgt von Vorarlberg (+3,2%; +261), Niederösterreich (+2,4%; +809) und Wien (+1,8%; +1.355). Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in Burgenland (+0,2%; +14) und Kärnten (-0,1%; -17) ist annähernd konstant geblieben.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Relativ gesehen war die positive Entwicklung bei Absolventen von Akademien mit -10,9% auf 644 und Abgängern von sonstigen mittleren Schulen (-4,8% auf 6.178) am deutlichsten - in absoluten Zahlen war der stärkste Rückgang bei Personen mit Pflichtschulabschluss (-1.184 oder -1,2 auf 95.211) sowie Lehrabschluss (-987 oder -1,2% auf 83.522) zu verzeichnen. Zuwächse gibt es nach wie vor bei Absolventen von Fachhochschulen (+90,1% auf 270), Universitäten (+13,1% auf 6.509), höheren technischen Schulen (+6,9% auf 3.995) und sonstigen höheren Schulen (+5,6% auf 4.328).

Anteilsmäßig entfallen rund 82% aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule, Personen mit Pflichtschulabschluss und Personen mit Lehrabschluss.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Die Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice liegen im April - analog zu den Vormonaten - deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der in Schulung befindlichen Personen beträgt 44.914 und liegt damit um 9.757 (27,8%) über dem vergleichbaren Vorjahreswert. 45% des Anstieges entfallen dabei auf jugendliche Schulungsteilnehmer (15- bis 25-Jährige). Besonders ausgeprägt steigen die Teilnehmerzahlen in Wien (+61,2% bzw. +5.206), in Oberösterreich (+22,0% bzw. +1.508) und in Kärnten (+21,5% bzw. +426). Die Schulungsteilnehmer rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (8.860), Metall-/Elektroberufe (6.081), Handel (5.772) und den Hilfsberufen (5.307). Aus diesen Berufsgruppen kommen 58% aller in S Schulung befindlichen Personen.
     
zurück