Österreichs Wirtschaft bleibt im 1. Halbjahr schwächer als erwartet – Zu Jahresende
wieder 1 ½ Prozent Wachstum möglich
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Konjunkturindikator zeigt im Mai keine Verbesserung und lag mit 2,1 gleich
wie im April. "Die Stimmungsverbesserung nach dem Ende des Irakkrieges fiel deutlich schwächer aus als
erwartet, so befindet sich die deutsche Wirtschaft mit zwei negativen Quartalen erneut in der Rezession" so
Marianne Kager, Chefvolkswirt der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Gemeinsam mit dem etwas früher als erwarteten
starken Anstieg des Euro wird sich der erneute Einbruch der deutschen Konjunktur nach Meinung der Ökonomen
der BA-CA zumindest kurzfristig auch auf Österreichs Wirtschaft aus. "Wir erwarten für heuer nur
mehr ein Wachstum von 0,8 Prozent für Österreichs BIP" beziffert Stefan Bruckbauer die nach unten
revidierte Konjunkturprognose der BA-CA Ökonomen.
Allerdings rechnen die Ökonomen der BA-CA nicht mit einer erneuten Rezession in Österreich. Obwohl im
ersten Halbjahr die Konjunkturdynamik sehr verhalten blieb, erwarten die Ökonomen doch einen Zuwachs von rund
einem ½ Prozent im Vergleich zum Vorjahr; dies deuten zumindest die Umfragen an.
Für den weiteren Jahresverlauf rechnen die Bankökonomen mit einer Verdoppelung der Konjunkturdynamik.
Das Wachstum könnte dann, verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2002, bei rund einem Prozent liegen, zu Jahresende
sogar wieder bei 1,5 Prozent.
"Unsere Hoffnung auf eine Belebung der Konjunktur begründet sich darauf, dass die Weltwirtschaft im zweiten
Halbjahr deutlichere Zeichen der Erholung zeigt, und auch darauf, dass die EZB die Zinsen senkt," nennt Kager
die Bedingungen für eine Erholung der österreichischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr. Sie sieht im starken
Euro einerseits eine Bedrohung der Konjunktur für den Euroraum andererseits auch ein gutes Argument für
die EZB, die Zinsen deutlich und rasch zu senken.
Für den Arbeitsmarkt in Österreich bedeutet die aktuelle Situation eine weitere Stagnation der Beschäftigung
und keine Verbesserung der Arbeitslosigkeit. Allerdings hoffen die Ökonomen, dass der Arbeitsmarkt sich heuer
im Vergleich zu 2002 nicht mehr sehr verschlechtert. "Die Hoffnung einer Trendwende in den nächsten Monaten
wird eine weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt verhindern" ist Bruckbauer optimistisch.
Auch für 2004 bleiben die Ökonomen der BA-CA relativ optimistisch, dass sich das Wachstum deutlich beschleunigen
kann. Dafür sollte eine verbesserte Weltwirtschaft, niedrige Zinsen und die niedrige Inflation beitragen.
Im wesentlichen spricht nach drei schwachen Jahren die Logik der Konjunkturzyklen für eine Erholung, sollten
nicht erneut negative externe Einflüsse auftreten. Allerdings weisen die Ökonomen der BA-CA darauf hin,
dass die Risken für solche negative Einflüsse weiter hoch sind. Zu den großen Risken zählt
die BA-CA: einen weiteren Anstieg des Euro, die Unsicherheit über die deutsche Konjunktur, das Ausmaß
der Erholung in den USA und schließlich die globalen Risken rund um den Terror und SARS. |