Neu gegründeter Verein mit den wichtigsten Vertretern der Filmwirtschaft
in Österreich will gezielt gegen das Raubkopierer vorgehen
Wien (pwk) - Die wichtigsten Vertreter der Filmwirtschaft Österreichs haben sich zu einem neuen
Verein zusammengeschlossen, dem Verein für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP). Die amerikanische
Filmindustrie wird durch die Motions Pictures Association (MPA) und die österreichischen Zweigniederlassungen
repräsentiert. Daneben sind im VAP insbesondere die Interessenvertretungen der Kinobetreiber, der Video-Distributoren
und der Video-Verleiher vertreten. Mark Taylor, der Präsident des Vereins: "Alle Akteure in der Filmwirtschaft
spüren die Schäden, die durch Raubkopien von Filmen verursacht werden, daher wollen sie in Zukunft gemeinsam
gegen die Piraten vorgehen." Hannes Schiefer, Sprecher der heimischen Videotheken, sichert dem VAP die tatkräftige
Unterstützung bei Initiativen und Aktionen des neu gegründeten Vereines zu.
Die wichtigsten Formen der Film-Piraterie sind die Herstellung illegaler DVDs und anderer digitaler Datenträger
sowie das Bereitstellen von illegalen Filmkopien zum Download im Internet. An einer Umfrage im Online-Standard
über das Tauschverhalten in Internet-Tauschbörsen haben über 6000 Personen teilgenommen. davon haben
über 40 % angegeben, mehr als 10 GB Speicherplatz für digitale Medien zur Verfügung zu stellen,
rund 12 % haben angegeben, nicht zu tauschen, sondern zu kaufen.
In den Nachbarländern Österreichs wird das Ausmaß der Video-Piraterie auf rund 20 Prozent des legalen
Marktes geschätzt. In ganz Europa dürfte der Filmwirtschaft ein Umsatz von über 1 Milliarde Euro
entgehen, was eine substanzielle Bedrohung der auf diesem Markt tätigen Unternehmen und der entsprechenden
Arbeitsplätze darstellt. Ein Großteil der Raubkopien von DVDs kommt aus Fernost, Produktionsstätten
in Osteuropa, z.B. in Russland und in Polen sind aber im Vormarsch. Im Jahr 2002 wurden von der lokalen Anti-Piraterie-Organisation
in Polen über 17.000 DVDs beschlagnahmt. Weltweit (ausgenommen USA) hat die MPA rund 800.000 DVDs beschlagnahmt
und über 8.000 Gerichtsverfahren durchgeführt. Ab sofort werden durch den VAP auch die Anti-Piraterie-Aktivitäten
in Österreich intensiviert.
Mit der Urheberrechts-Novelle 2003, die am 1. 7. 2003 in Kraft treten wird, verbessert sich die Rechtslage für
die Rechteinhaber:
Die Bereitstellung von Daten im Internet ist dem Urheber vorbehalten, damit sind auch nicht-kommerzielle Tauschbörsen
illegal.
Das Recht, private Kopien von legal erworbenen Datenträgern herzustellen wird präzisiert, Grauzonen der
"Privatnutzung" werden beseitigt.
Illegal hergestellte Datenträger oder illegale Internet-Angebote können nicht als "Privatkopie"
legalisiert werden.
Die Umgehung von Kopierschutzeinrichtungen (Verschlüsselungen etc) wird unter Strafe gestellt.
Wie wichtig diese Gesetzesänderungen sind zeigt sich daran, dass laufend Filme, die noch nicht einmal im Kino
zu sehen sind, aus dem Internet heruntergeladen werden können und als DVD zum Kauf angeboten werden, wie z.B.
"Terminator III", der erst Anfang August in die Kinos kommen wird. Wer einen solchen Film herunterlädt
oder als DVD kauft, kann sich nicht darauf berufen, dass ihm die Rechtswidrigkeit nicht bekannt war und muss mit
einer gerichtlichen Strafverfolgung rechnen.
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des VAP wird die Aufklärung der Konsumenten über die Rechtswidrigkeit
und Strafbarkeit der Herstellung von Raubkopien sein. Es soll verständlich gemacht werden, dass das illegale
Kopieren eines Spielfilms kein geringeres Vergehen ist als der Diebstahl einer Uhr in einem Kaufhaus.
Aus Gründen der General- und der Spezialprävention wird der VAP aber auch mit gerichtlichen Strafanträgen
gegen Raubkopierer vorgehen. Mit modernen Recherchemethoden und der gesetzlichen Offenlegungspflicht von Internet
Service Providern lassen sich die wahren Inhaber von illegalen Homepages, Nicknames etc. ausfindig machen. Die
Verwendung eines Pseudonyms als E-Mail-Adresse wird in Zukunft nicht mehr vor einer Strafverfolgung schützen.
Der VAP erbittet Informationen über Piraterie-Angebote - sei es im Internet, in Zeitungsinseraten, per E-Mail
oder auf Flohmärkten - telefonisch unter 01/260 50-505 oder per Fax an 01/260 50-508. |