Salzburg (uni) - Im Rahmen des Festaktes zum 40jährigen Jubiläum der Universität Salzburg
und zum 350. Todestag ihres Gründers Fürsterzbischof Paris Lodron wurden am Mittwoch (14. 05.)
an Karl Korinek, Gerard Mortier und Christopher Donald Frith Ehrendoktorate verliehen.
Im Beisein zahlreicher Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur fand in der Großen Aula der Universität
Salzburg die akademische Feier zum 40jährigen Jubiläum der Paris Lodron Universität statt. In seiner
Festrede betonte Rektor Heinrich Schmidinger, dass die heutige Situation der Universität zwar nicht identisch
sei mit jener vor 40 Jahren, in gewisser Hinsicht aber doch vergleichbar. Die Universität stehe vor einem
neuen Anfang. Das Universitätsgesetz 2002, das gerade implementiert werde und ab 1. Jänner 2004 Realität
sein werde, bedeute sicherlich die tiefste und weitreichendste Veränderung, die es je in der Geschichte der
Universitäts-Gesetzgebungen gegeben habe. Man habe es mit einem fundamentalen Wandel im Selbstverständnis
der Universität als solcher zu tun. Die Paris Lodron Universität sei diese Herausforderung offensiv angegangen.
Durch den dramatischen Budgeteinbruch, der den Universitäten in diesem Jahr bevorsteht und der den Bewegungsspielraum
erheblich einschränkt, könne einen jedoch gelegentlich der Mut und die Motivation verlassen, insbesondere
dann, wenn die Universitäten über die Medien immer wieder hören müssten, dass sie ihre Hausaufgaben
erst zu erledigen hätten.
Einer der Höhepunkte bildete die Uraufführung des Auftragswerkes „Machtfestmusik“ des Salzburger Komponisten
Klemens Vereno. Aufgeführt wurde das Werk von der Jungen Philharmonie Salzburg und dem Bläserensemble
Paris Lodron unter der Leitung von Elisabeth Fuchs. „Der Titel des Werkes bezieht sich auch auf das Ambivalente
des Begriffes „Macht“, deren Innehaben und Ausüben nicht von vornherein schlecht ist, sondern eine positive
Bündelung der Kräfte bewirken kann, sofern sie mit Demut, Verständnis, Verantwortungsbewusstsein
und frei von Eitelkeit ausgebüt wird“, betonte Klemens Vereno. Vereno ist mit der Epoche des Barock sehr vertraut,
besonders mit der Musik. Elemente daraus werden in das Werk einfließen, vor allem in der Instrumentierung
mit für die Epoche typischen Streichinstrumenten und Bläsern. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit
von Universität Salzburg und ARGE Barock Paris Lodron, Herrn Hans Georg Keplinger und Prof. Alfred Winter
durchgeführt. Hannes Eichmann vom ORF Salzburg führte durch die Feier.
Gerard Mortier erhielt die Würde eines Ehrendoktors der Philosophie. Die Paris Lodron Universität
ehrt Mortier für seine außergewöhnlichen Verdienste um das Salzburger Kulturleben, für die
Entwicklung und konsequente Durchsetzung innovativer Leitbilder sowie für die vorbildliche Integration von
Kunst und Wissenschaft. Univ.-Prof. Dr. Oswald Panagl betonte in seiner Laudatio, dass Mortiers unermüdliches
pädagogisches Engagement für jugendliche Zuhörer, ebenso zu würdigen sei wie die akribisch,
wissenschaftlich ambitionierte Vorbereitung eines Vorlesungszyklus über das antike Theater.
Mortier wurde 1943 in Gent, Flandern geboren. Nach einer lateinisch- griechisch- humanistischen Ausbildung bei
den Jesuiten in Gent, promovierte er zum Dr. jur. und Lizentiat der Publikumswissenschaften an der dortigen Universität.
Von 1981 bis 1991 baut er die Brüsseler Oper zur privilegierten Werkstatt eines neuen Opernverständnisses
und erlebnisses in Europa auf. 1991 wird er zum Intendanten und künsterlischen Leiter der Salzburger Festspiele
berufen, mit dem Auftrag, den Spielplan zu erneuern, das Publikum zu verjüngen und die Weichen zu stellen,
für Festspiele im 21. Jahrhundert. Eine Aufgabe, die er 10 Jahre lang mit Erfolg international durchgesetzt
hat. Zur Zeit gestaltet er die „Ruhr-Triennale 2002-04“, ein neues internationales Kunstfest für das Ruhrgebiet.
Ab der Saison 2004/05 wird er die Leitung der Opéra de Paris übernehmen.
Karl Korinek erhält die Würde eines Ehrendoktors der Rechtswissenschaften. Univ.-Prof.
Dr. Walter Berka betonte, dass Korinek als langjähriges Mitglied und nunmehriger Präsident des Österreichischen
Verfassungsgerichtshofes die Entwicklung des Öffentlichen Rechts in Österreich nachhaltig geprägt
habe. Als Rechtswissenschafter und hochqualifizierter juristischer Praktiker hat Prof. Korinek sich auch hohe Verdienste
für die an der Universität Salzburg vertretenen wissenschaftlichen Anliegen erworben. Karl Korinek wurde
1940 in Wien geboren, besuchte das humanistische Gymnasium und studierte Rechtswissenschaften. 1973 nahm er den
Ruf an die Grazer Universität an und wurde dort ordentlicher Professor für öffentliches Recht. 1976
wurde er zum ordentlichen Professor für öffentliches Recht an der Wirtschaftsuniversität Wien bestellt.
1995 trat er die Nachfolge von Prof. Ermacora als Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität
Wien an. Korinek ist gemeinsam mit Prof. Holoubek Herausgeber des Großkommentars zum österreichischen
Bundesverfassungsrecht und verfasste rund 230 wissenschaftliche Arbeiten. Er ist seit 1978 Mitglied des Verfassungsgerichtshofes
und seit 1. Jänner 2003 übt er die Funktion des Präsidenten aus.
Christopher Donald Frith erhält die Würde eines Ehrendoktors der Naturwissenschaften. Univ.-Prof.
Dr. Josef Perner betonte in seiner Ansprache, dass Frith aufgrund seiner überragenden Verdienste im Rahmen
der interdisziplinären Verbindung von Psychiatrie, experimenteller Psychologie, kognitiver Wissenschaft, Neuropsychologie
und Neurowissenschaft und seiner Hilfe bei der Unterstützung derartiger Forschungsvorhaben an der Universität
Salzburg geehrt werde. Frith wurde 1942 in Sussex geboren. Er studierte Naturwissenschaften in Cambridge und promovierte
1969 an der London University zum Doktor der Psychologie. Er arbeitete als leitender Wissenschaftler für das
Medical Research Council und ist derzeit als Professor für Neuropsychologie am Wellcome Department of Imaging
Neuroscience und stellvertretender Direktor des Leopold Müller Functional Imaging Laboratory am University
College, London, tätig. Frith war der Erste, der die individuellen Symptome und die Phänomenologie der
Schizophrenie experimentell erforschte und eine kognitive Darstellung dieser Symptome entwickelte. Seine experimentellen
Entdeckungen waren bahnbrechend für die Beschreibung von Gehirnsystemen, denen eine willentliche Aktion, Kurzzeitgedächtnis,
Aufmerksamkeit und Sich-selbst-Bewusstsein zugrundelagen. Frith wies auch nach, dass diese Systeme bei Schizophrenie
beeinträchtigt sind. Frith´s Interesse an Ausfällen betreffend die Theorie des Geistes hinsichtlich
der Schizophrenie hat zu einer sehr frühen und fruchtbaren Zusammenarbeit an der Universität Salzburg
geführt. Erst jüngst hat er an einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Universität Salzburg und
der Neurologischen Abteilung an der Christian-Doppler Klinik mitgewirkt. |