Internationale Tagung zum Jahr des Süßwassers vom 14.-16. Mai 2003 in Innsbruck
Innsbruck (lk) - Im Rahmen der internationalen Tagung „WasserLos – Vom öffentlichen Gemeingut
zur privaten Geldquelle?" zum Jahr des Süßwassers beleuchten WasserexpertInnen aus Indien, Kanada,
Großbritannien und Deutschland das „Blaue Gold" in seinen vielfältigen Aspekten. Die Veranstaltung,
die am Mittwoch (14. 05.) von LHStv. Hannes Gschwentner eröffnet wurde, findet
in Innsbruck im Haus der Begegnung und an der Sowi-Fakultät der Uni Innsbruck statt.
„Wasser an sich ist nicht nur ein ökonomisches Gut, sondern auch ein soziales und kulturelles." betont
Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, aus Indien. Dennoch wird Wasser heute ein handfestes
Geschäft: Weltweit werden kommunale Wasser – Dienstleistungen an Konzerne verkauft. Damit wird sauberes Wasser
nicht nur in den Ländern des Südens zum Luxusgut. Thema der Tagung ist nicht nur, diese Geschäftemacherei
mit dem Wasser bekannt zu machen, sondern auch Alternativen dazu aufzuzeigen.
„Es hat sich noch kaum herumgesprochen, aber seit dem ‚Weltwassergipfel‘ 2000 ist Wasser kein Menschenrecht mehr,
sondern eine Handelsware. Und das Geschäft mit der weltweit wichtigsten Ressource ist bereits in vollem Gange,
denn die Privatisierung und Vermarktung der immer knapper werdenden Wasservorräte verspricht Milliardengewinne."
schreiben Maude Barlow und Tony Clarke in ihrem soeben auf Deutsch erschienen Buch „Blaues Gold".
Derzeit werden weltweit kommunale Wasser - Dienstleistungen dereguliert, liberalisiert und anschließend privatisiert,
d.h. an Konzerne verkauft. Während sie verdienen, wird das Wasser schlecht, knapp und teuer - das sind die
bisherigen Erfahrungen weltweit. Die Wasserprivatisierung ist auch ein Teil des in Verhandlung befindlichen GATS
(General Agreement on Trade in Services), einem Abkommen der WTO, das beabsichtigt, alle Dienstleistungen zu liberalisieren
und damit an Konzerninteressen auszuliefern. Es ist dafür der gesetzliche Rahmen im Range des Völkerrechts
und damit eine neue globale Verfassung, die Privatisierungen erzwingen und ihre Rücknahme verbieten kann.
Wasser ist für alle da. Die weltweite Wasserkrise ist kein naturgegebenes Schicksal. Der Umgang mit dem blauen
Lebenselixier beruht auf politischen Entscheidungen. Er kann also auch wieder geändert werden. Wasser ist
ein öffentliches Gemeingut. Wasser darf nicht zur privaten Geldquelle werden!
Wie LHStv. Hannes Gschwentner betonte, wird er sich in der Tiroler Landesregierung vehement dafür einsetzen,
die Liberalisierung der öffentlichen Wasserver- und entsorgung zu verhindern.
Die Tagung WasserLos ist eine gemeinsame Veranstaltung von Südwind Tirol, Verein Alpenweiber, Grüne Bildungswerkstatt,
Institut für Politikwissenschaften und Senatsarbeitskreis Wissenschaft und Verantwortlichkeit an der Universität
Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Plattform gegen das GATS |