»Brücke der Menschlichkeit« für irakische Kinder nach Österreich   

erstellt am
14. 05. 03

Erster Transport von zehn verwundeten irakischen Kindern für Donnerstag 15. Mai vorgesehen
Kuwait (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner hat bei ihrem Besuch in Kuwait mit der Hilfsorganisation "Humanitarian Operations Center" (HOC), die für die humanitäre Koordination im Süden des Irak zuständig ist, den ersten Transport von irakischen Kindern nach Österreich vereinbart. Es handelt sich dabei um Kinder aus dem Südirak die akute medizinische Hilfe benötigen und nach Österreich gebracht werden müssen, weil im Irak die notwendigen Operationen nicht durchgeführt werden können und keine weitere adäquate medizinische Behandlung möglich ist.

"Damit bauen wir Österreicher eine Brücke der Menschlichkeit. Österreich ist in keiner Weise in den Krieg im Irak involviert gewesen. Deshalb kann Österreich durch diese Aktion auch eine objektive und trotzdem mitfühlende, helfende Position einnehmen. Diese Kinder erhalten von Österreich nun Hilfe und das Erlebnis von Frieden, Sicherheit und Heilung", sagte Ferrero-Waldner am Dienstag (13. 05.) in Kuwait.

Die Außenministerin unterstrich, dass Österreich mit seinem bestens funktionierenden medizinischen System hervorragende Leistungen bieten kann. "Gerade Verwundungen, Verbrennungen und Verstümmelungen sind für Kinder lebenslänglich eine extreme Belastung. Diese Kinder werden nun bei uns geheilt. Ich möchte die schrecklichen Bilder die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen - Kinder ohne Arme, ohne Beine, Kinder die Wunden haben, die sie ein Leben lang begleiten werden - nicht mehr sehen", sagte Ferrero-Waldner.

Ferrero-Waldner setzt sich seit Anfang des Jahres - gemeinsam mit dem Roten Kreuz, der Caritas und dem Hilfswerk, unterstützt durch den ORF und die Kronenzeitung - dafür ein, Kinder aus dem Irak nach Österreich zu holen, um sie medizinisch adäquat versorgen zu können. In Gesprächen mit den Bundesländern, insbesondere mit den Landeshauptleuten Klasnic (Steiermark) und Schausberger (Salzburg), ist es der Außenministerin gemeinsam mit Gesundheitsministerin Rauch-Kallat gelungen, bisher 50 Betten für verwundete irakische Kinder in Österreich zu organisieren. Ferrero-Waldner hat in den letzten Wochen auch gemeinsam mit Vizekanzler Haupt und Gesundheitsministerin Rauch-Kallat den Transport der Kinder nach Österreich vorbereitet.

Nun werden die ersten irakischen Kinder am 15. Mai 2003 von einer eigens dafür ausgestatteten Maschine in Kuwait abgeholt und am frühen Nachmittag in Begleitung von Außenministerin Ferrero-Waldner in Wien landen. Ein Kind wird in das Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler in Wien eingeliefert werden, vier Kinder mit schweren Verbrennungen in das Landeskrankenhaus in Graz und drei Kinder werden im Landeskrankenhaus in Salzburg versorgt werden. Für zwei Kinder mit schweren Verletzungen sucht das Gesundheitsministerium derzeit noch nach einem Krankenhaus, das die geeigneten Behandlungen vornehmen kann. Den Transport der Kinder vom Flughafen in die jeweiligen Landeskrankenhäuser übernimmt das Rote Kreuz.

Die Kinder werden jeweils von einem engen Verwandten (Vater, Mutter, Onkel oder Tante) begleitet. Für deren Unterkunft ist in den jeweiligen Krankenhäusern in Österreich Vorsorge getroffen worden. Die Kinder werden auf dem Flug von österreichischen Ärzten betreut.

"In Jordanien hat mir König Abdullah vom Schicksal des kleinen irakischen Mädchens, Yasmin, erzählt, die letzte Woche mit einem jordanischen Jet in eine Spezialklinik nach Kuala Lumpur geflogen wurde. Dem Mädchen hat ein Bombensplitter beide Beine unterhalb der Kniescheiben abgerissen, in irakischen Spitälern war ihre Behandlung nur äußerst notdürftig möglich. Das zeigt, wie wichtig jetzt der Beginn von Rettungsflügen ist. Diese Art von Hilfe hat nun höchste Dringlichkeit. Die Kinder im Irak hatten nie die Chance, über ihr Schicksal zu bestimmen. Sie hatten nie eine Chance auf Bestimmung, in welchem Land und unter welcher Führung sie leben. Sie sind die unschuldigen Opfer dieses Krieges. Sie sind die wirklichen Leidtragenden", sagte Ferrero-Waldner.
     
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