Zuwachsraten liegen deutlich über der Vorjahres-Bilanz
Wien (oebb) - Die ÖBB konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz schwacher Konjunktur
ein Ergebnisplus erzielen und ein EGT von 125,2 Mio. EUR erwirtschaften. Die Investitionsoffensive wurde fortgesetzt.
Angebotserweiterungen und Fahrplanverbesserungen brachten 1,6 Mio. mehr Kunden. Im Güterverkehr konnte die
Gesamttonnage um 1,4 Mio. Tonnen erhöht werden. Die Zuwächse liegen damit deutlich über der Vorjahres-Bilanz.
Im Personen-Fernverkehr wurden sie sogar vervierfacht.
Ergebnisverbesserung: +2,5 %
Trotz schwacher Konjunktur hat sich das Geschäft der ÖBB positiv entwickelt. Die ÖBB konnten
im Jahr 2002 das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) auf 125,2 Mio. EUR gegenüber
122,1 Mio. EUR im Jahr 2001 steigern. Erstmals seit der Eröffnungsbilanz 1994 können die ÖBB auch
ein positives Finanzergebnis präsentieren.
"Das ist ein hervorragendes Ergebnis, vor allem wenn man die deutlich schwächere Konjunktur und die abermals
gestiegene Abgabenbelastung ins Kalkül zieht", kommentierte Generaldirektor Rüdiger vorm Walde den
Jahresabschluss. Tatsächlich hat sich die Abgabenbelastung im Geschäftsjahr 2002 nochmals erhöht.
So stiegen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung für die ÖBB um 1 % auf insgesamt 3 % der Bemessungsgrundlage,
was im Berichtsjahr einem Aufwand von 44,5 Mio. EUR entspricht. Bei der Schienenmaut(Infrastrukturbenützungs-
entgelt), das an die SchIG abzuführen ist,kam es zu einer Erhöhung um 5 % auf 313,7 Mio. EUR.
"Ein solides wirtschaftliches Ergebnis ist Ziel und Basis eines jeden Unternehmens. Im Zentrum der Aufmerksamkeit
muss aber der Kundennutzen stehen. Wir müssen regelmäßig eine Bilanz für unsere Kunden ziehen
und uns bei jeder Maßnahme fragen: Was hat der Kunde davon?", betonte der neue Finanzvorstand Erich
Söllinger.
1,6 Millionen mehr Fahrgäste
"Wir können im Personenverkehr eine sehr positive Kundenbilanz ziehen. Die eingeleitete Qualitätsoffensive
trug erste Früchte und die Zahl unserer Kunden stieg um 1,6 Mio. auf insgesamt 279,7 Mio.", so Vorstandsdirektor
Ferdinand Schmidt. Damit liegt die Zuwachsrate deutlich über jener der Vorjahres-Bilanz. Im Personen-Fernverkehr
wurde sie sogar vervierfacht. Die Steigerungen betreffen sowohl die Schiene als auch den BahnBus. Das Fahrgastaufkommen
auf der Schiene wurde auf 184,8 Mio. (2001: 183,3 Mio.), beim BahnBus auf 93,9 Mio. (2001: 93,8 Mio.) gesteigert.
Mit dem Fahrplanwechsel 2002 wurden die Fahrzeiten auf der Westbahn beschleunigt sowie rund 100 neue nationale
und internationale Zugverbindungen gestartet. Zudem wurde in Vorwegnahme der EU-Erweiterung das EURegio-Konzept
realisiert. Damit gibt es erstmals einen durchgängigen grenzüberschreitenden Nahverkehr. Mit einem eigenen
günstigen Preissystem ausgestattet, das auch Wochen- und Monatskarten inkludiert, werden die österreichischen
Ballungszentren Wien, Linz und Graz mit den Grenzregionen unserer östlichen Nachbarländer verbunden.
Investitionsoffensive wurde fortgesetzt
"Im Personenverkehr beginnen die eingeleiteten Maßnahmen bereits zu greifen. Das Angebot wurde
quantitativ ausgeweitet und qualitativ verbessert", erläuterte Schmidt. Das größte Projekt,
die komplette Erneuerung von 720 Fernreisewagen mit einem Investitionsvolumen von rund 216 Mio. EUR, wurde zügig
fortgesetzt. Derzeit sind bereits 26 ÖBB EuroCity-Züge in ganz Österreich unterwegs. Auch im Nahverkehr
wurde die Qualitätsoffensive mit City-Shuttle-Garnituren und neuen Bahnbussen fortgesetzt.
Höhere Gesamttonnage im Güterverkehr
Trotz schwacher Konjunkturentwicklung, verschärfter Konkurrenz und der Hochwasserkatastrophe im August konnte
der Güterverkehr ein neuerliches Wachstum erzielen. Die Gesamttonnage erhöhte sich gegenüber 2001
um 1,6% auf 87,8 Mio. Tonnen. Überdurchschnittliche Zuwächse konnten in den Bereichen Complet Cargo (+1,4
% auf 61,8 Mio. t) und Express Cargo (+5 % auf 1,3 Mio. t) erreicht werden.
"Durch konsequente Marktorientierung, maßgeschneiderte Kundenlösungen und eine gezielte Investitionspolitik
gelang es den Erfolgskurs fortzusetzen", resümierte Schmidt. So wurden Investitionen in neues rollendes
Material, in den Güterumschlag und in den IT-Bereich getätigt, der mit Zug- und Verschubdatenbanken sowie
mit einem Real Time Location Management die Qualität und Effizienz im Güterverkehr deutlich verbessert.
Infrastruktur
Der Beitrag des Bundes gem. § 2 Bundesbahngesetz lag im Geschäftsjahr 2002 bei 1.004 Mio. EUR.
Zur Verbesserung und zum Ausbau des Schienennetzes wurden 861 Mio. EUR investiert, das entspricht einer Steigerung
um 15% gegenüber 2001. Zugleich wurde der Personalstand im Infrastrukturbereich weiter gesenkt, und zwar von
22.168 auf 21.205. Deutliche Einsparungen konnten auch beim Sachaufwand erzielt werden.
"Im Zuge der Liberalisierung müssen sich die ÖBB als Infrastrukturanbieter zunehmend an der Dynamik
des Marktes orientieren. Wir arbeiten mit öffentlichen Geldern und müssen diese sparsam, effektiv und
zukunftsorientiert einsetzen", skizzierte Infrastrukturvorstand Alfred Zimmermann seine Zielsetzungen. "Infrastruktur
ist kein statisches Gut, das wir nur verwalten müssen. Wir arbeiten für die Mobilität von Menschen.
Wir sind Dienstleister und haben Kunden, denen wir eine gute Qualität und ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis
bieten müssen, mit dem wir am Markt erfolgreich sein können", so Zimmermann. |