Spatenstichfeier zum Baubeginn - Landeshauptmann Pröll: Kirche ist ein Beweis für Toleranz
und Miteinander heute
Waidhofen an der Thaya, (epd Ö) - „Hier ist heute ein Beweis gesetzt, dass wir uns zumindest
bemühen, aus der Geschichte zu lernen, und dieses Bemühen darf nie abreißen.“ Das betonte Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll bei der Spatenstichfeier für den Bau der neuen evangelischen Kirche in Waidhofen an der
Thaya. Der Landeshauptmann erinnerte dabei an die Geschichte der Evangelischen im Waldviertel, die vor 350 Jahren
verfolgt und vertrieben worden sind. War vor dieser Zeit die Mehrheit der Bevölkerung evangelisch, so sind
es heute nur noch wenige Tausende. Für die oft blutige Vertreibung soll diese Kirche ein Mahnmal sein, sagte
der Landeshauptmann. Das Gebäude weise den Weg zur Toleranz und zum Miteinander.
Mit dem Festakt auf dem Lindenhof-Areal am Montag (19. 05.) in Anwesenheit von zahlreichen
Ehrengästen erfolgte der offizielle Beginn der Errichtung der Evangelischen Kirche in der Waldviertler Bezirkshauptstadt.
Auf die Besonderheit der Kirche als Zeichen der Dimension Gottes in dieser Welt wies der niederösterreichische
Superintendent, Mag. Paul Weiland, hin. Die neue Kirche werde darüber hinaus von einer besonderen Spiritualität
geprägt sein: So stamme der Entwurf vom griechisch-orthodoxen Architekten Prof. Efthymios Warlamis, an der
künstlerischen Ausgestaltung beteiligten sich Künstler wie Arnulf Neuwirth und Linde Waber. Die Kirche
weise von einer bedrängten Vergangenheit in eine Zukunft des Miteinanders, von einem schroffen Gegeneinander
in eine Zeit des Dialogs und der Verständigung, betonte der Superintendent. Darüber hinaus werde die
schon von ihrem Aussehen her bunte, einladende und fröhliche Kirche auch eine kulturelle Stätte und Ort
der Begegnung und Verständigung über die Grenzen hinaus sein.
Bürgermeister Ing. Diether Schiefer hob die Bedeutung des Kirchbaus für die Stadt und die gesamte Region
hervor. Die neue evangelische Kirche wird anstelle des vor sechs Jahren abgerissenen Lindenhofes errichtet, in
dem ein Betsaal als Gottesdienststätte diente. Die Baukosten werden etwa 300.000 Euro betragen. Finanziert
wird der Kirchenbau durch eine bereits vor Jahren durchgeführte Gustav Adolf-Kindersammlung, durch Unterstützungen
seitens des Landes Niederösterreich und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie
durch den Verkauf einer Siebdruckmappe mit Bildern von Künstlern aus dem Waldviertel. Das Büro von Architekt
Warlamis wird den Kirchenbau mit Ausstellungen in Österreich, Deutschland und den USA begleiten. |