Neues Stiftsmuseum wertet Kulturland Steiermark auf
Admont (lk) - Nicht nur für das Benediktinerstift Admont, sondern für das gesamte Kulturland
Steiermark stellt der vergangene Christi Himmelfahrtstag einen Meilenstein in der Entwicklung des kulturellen Lebens
dar. Nach viereinhalbjähriger Bauzeit und einer Investition von 35 Millionen Euro wurde in Verbindung mit
der weltgrößten Stiftsbibliothek das größte Privatmuseum der Steiermark und kontrastreichste
Museum Österreichs eröffnet. Was aber die Admonter Benediktiner ganz besonders freut: „Ihre“ Madonna
ist aus dem Grazer Joanneum zurückgekehrt – ein Kooperationsvertrag zwischen Stift und Joanneum hat nach langen
Jahren verschiedener Rechtsauffassungen- und Interpretationen dieses „Marienwunder“ möglich gemacht.
Abt Bruno Hubl ging in seiner Begrüßungsansprache auch auf das Schicksal der Admonter Madonna ein. Rund
600 Jahre hatte die herrliche gotische Skulptur im Stiegenhaus des Konventes den Mönchen die Begegnung mit
der Gottesmutter symbolisch ermöglicht, dann, im Jahre 1937 zwangen Steuerschulden das Stift zum Verkauf der
Madonna nach Graz. Der Rest ist nunmehr (gut ausgegangene) Geschichte.
In diesem Sinne bedankte sich auch Landeshauptmann Waltraud Klasnic beim Joanneum Führungsduo Wolfgang Muchitsch/Peter
Pakesch für die hohe Kooperationsbereitschaft, von der sowohl Landesmuseum Joanneum als auch Stift Admont
Nutznießer sein werden. Man wird sich gegenseitig bewerben und mit Leihgaben auf das jeweilig andere Museum
aufmerksam machen.
Eine Kurzfassung der langen Sanierungsgeschichte lieferte der unter anderem auch als Wiedererrichter der abgebrannten
Redoutensäle in der Wiener Hofburg bekannte Univ. Prof. Dr. Manfred Wehdorn. Aus Pferdestallungen wurden mit
viel Liebe zum Detail gestaltete Ausstellungsräumlichkeiten, die behutsam durch ein Stiegenhaus aus Glas und
Beton erschlossen und mit der Stiftsbibliothek verbunden wurden. Die eindrucksvoll gestalteten Klostergärten
wurden – so Univ. Prof. Wehdorn – im barocken Sinn Teil des Museums.
Langanhaltenden Applaus erntete der oberste Benediktiner, Abtprimas Dr. Notker Wolf für seine klaren Bekenntnisse
zu einer modern denkenden Kirche: „Manche möchten sich gerne mit einer Kanonenkugel zurück in die Vergangenheit
schießen, aber wir müssen uns in das moderne Leben integrieren und das Gespräch mit der Modernen
suchen.“
In diesem Sinne dürfte auch Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, der den Segen spendete, zu verstehen
gewesen sein, wenn er meinte: „Die Kunst ist der Seismograph für die Veränderungen in der Gesellschaft.“
Das Stiftsmuseum Admont bietet nunmehr auf drei Ebenen zum einen eine kunsthistorische Sammlung, eine beachtliche
Sammlung von Gegenwartskunst und – im Fertigwerden begriffen – eine naturkundliche Sammlung, die ebenfalls mit
mehreren Höhepunkten aufwarten wird. |