Zusammentreffen mit dem italienischen Außenminister Franco Frattini
Rom/Wien (bmaa) - Anlässlich ihres Besuchs in Italien traf Außenministerin Ferrero-Waldner
am Mittwoch (28. 05.) mit ihrem Amtskollegen Franco Frattini zusammen. Österreich
hat den politischen Dialog mit Rom in den vergangenen Jahren intensiviert, wichtige politische Begegnungen auf
Seiten der Staatspräsidenten, der Regierungschefs und der Außenminister haben gezeigt, dass es beiden
Seiten mit dieser "Intensivierung der Beziehungen" Ernst ist.
Themen der Gespräche waren diverse bilaterale und internationale Fragen. Betreffend die Südtirol-Autonomie
stellte Ferrero-Waldner klar, dass diese für Österreich weiterhin "ein wichtiges politisches Anliegen
ist. Südtirol ist ein Erfolgsmodell, das in einem Geist der Kontinuität und im Interesse der betroffenen
Bevölkerungen weiter unterstützt und gepflegt werden muss", so Ferrero-Waldner.
In der Transitfrage hielt Ferrero-Waldner fest, dass Österreich erwarte, dass "der gemeinsame Standpunkt
des Verkehrsministerrates vom 28. März 2003 nicht vom Europäischen Parlament abgelehnt wird: dafür
ist diese Regelung für Gesamt-Europa von viel zu großer Bedeutung".
Zu der Frage des Brenner Basistunnel sei man sich mit Italien über die Bedeutung dieses Projektes einig. "Wir
hoffen auf eine Fertigstellung in den Jahren 2012/13. Gemeinsam mit Italien werden wir in Brüssel betreffend
die Finanzierung dieses Projektes an einem Strang ziehen."
Betreffend die bevorstehende italienische EU-Präsidentschaft betonte Ferrero-Waldner, dass sie Vertrauen in
die "lange und reichhaltige Erfahrung Italiens bei EU-Präsidentschaften" habe. Italien habe "mehr
als einmal bewiesen, dass es erfolgreiche EU-Präsidentschaften absolvieren könne". In der derzeit
laufenden Diskussion zur Zukunft Europas wären sich Österreich und Italien in den Grundsatzpositionen
"nahe". Beide Staaten sähen "eine Stärkung der Gemeinschaftsmethode als einen Eckpfeiler
der Reform".
Innerhalb der Europäischen Union werde derzeit aktiv an einem neuen Verfassungsvertrag gearbeitet, eine Unterzeichnung
dieses Verfassungsvertrages in Rom wäre, so Ferrero-Waldner, "eine historische Geste, die die volle Unterstützung
Österreichs findet".
Österreich erwarte sich von Italien während seiner Präsidentschaft auch einen Beitrag zur weiteren
Stabilisierung des Südosteuropas. "Diese Region ist sowohl für Österreich als auch für
Italien ein außenpolitischer Schwerpunkt. Daher wollen wir auch gemeinsam einen Beitrag zur Stabilisierung
dieser Region leisten".
Zur Frage der von der Irak-Krise überschatteten transatlantischen Beziehungen waren sich Ferrero-Waldner und
ihr Gesprächspartner einig, dass nunmehr "das Verbindende und Gemeinsame über das Trennende gestellt
werden müsse." |