S. Eisl: Europäisches Biogenetisches Reservat und geschützter
Landschaftsteil mit außerordentlich hohem ökologischen Wert
Salzburg (lk) - Der außerordentlich hohe Wert des „Hochmoores am Dientner Sattel" in ökologischer
und landschaftsästhetischer Hinsicht sowie für den Artenschutz mit der Rarität Zwergbirke voran
ist Grund genug, dass das Moor nicht nur zum „Geschützten Landschaftsteil" sondern auch zum „Europäischen
Biogenetischen Reservat" erklärt wurde. Um der Aufnahme in das europäische Netzwerk an Biogenetischen
Reservaten auch ein äußeres Zeichen zu setzen, überreichte Naturschutzreferent Landesrat Sepp Eisl
am Dienstag (27. 05.) bei einer Exkursion in das Hochmoor Dr. Georg Erlacher, Vorstandsmitglied
der Österreichischen Bundesforste AG, eine entsprechende Kennzeichnungstafel.
Ziel der biogenetischen Reservate ist der Schutz von einzelnen Habitaten oder ganzen Ökosystemen, um zur Erhaltung
des ökologischen Gleichgewichtes und zur Bewahrung repräsentativer Beispielsflächen der Natur beizutragen.
Der Europarat hat die gestrige Auszeichnung entsprechend gewürdigt. Um auch künftig seinen großen
Wert zu bewahren, entschloss sich die ÖBf AG als Grundeigentümerin vor zwei Jahren zu behutsamen Aufstaumaßnahmen
für das den Moorboden durchströmende Grund- und einsickernde Oberflächenwasser. So wird ein drohendes
Zuwachsen mit Büschen verhindert, die vor allem die Zwergbirkenstandorte gefährdet hätten. Unter
der fachkundigen Leitung von Univ.-Prof. Dr. Gert-Michael Steiner vom Institut für Vegetationsökologie
an der Universität Wien und Dipl.-Ing. Gerald Plattner von den Österreichischen Bundesforsten wurde das
Projekt geplant und erfolgreich umgesetzt.
Eiszeitrelikt Zwergbirke
Das Eiszeitrelikt Zwergbirke ist ein hervorragendes Aushängeschild für das noch relativ naturnahe
„Hochmoor am Dientner Sattel". Es liegt in einer sanften Geländemulde, die von Eiszeitgletschern überformt
wurde. Ein zentraler Hochmoorbereich mit dem Zwergbirkenvorkommen liegt geschützt innerhalb eines Ringes aus
Niedermoor- und Waldmoorflächen. „Das Moor ist reich an unterschiedlichen Teillebensräumen und damit
auch an vielen verschiedenen Pflanzen- und Tierarten, etliche davon geschützt und selten", so Landesrat
Sepp Eisl. Neben der Zwergbirke findet man z.B. Rosmarinheide, Fleischfarbenes, Geflecktes und Breitblättriges
Knabenkraut, Rundblättriger Sonnentau, Echte Sumpfwurz und Großes Zweiblatt, die unter strengem Naturschutz
stehen. Gemeines Fettkraut, Fieberklee, Simsenlilie, Studentenröschen, Alpen-Haarbinse und Breitblättriges
Wollgras sind ebenfalls klingende Namen in der Liste der Pflanzen dieses auch landschaftsästhetisch besonders
reizvollen Moores am Fuße der Mandelwand und des Hochkönigs. Die Zwergbirke findet unter dem Schirm
bzw. zwischen den Stämmen der Latsche Schutz.
Amphibien und Reptilien
Auch die Tierwelt kann sich sehen lassen, denn mit dem rabenschwarzen Alpensalamander, dem Bergmolch, dem
Grasfrosch, der Kreuzotter und der Bergeidechse haben einige wichtige und ebenfalls unter Naturschutz stehende
Vertreter der Amphibien und Reptilien hier ihre Heimat. |