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Sozialpolitik – Pensionsreform |
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erstellt am
28. 05. 03
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Bundeskanzler
Schüssel: Reform statt Streiks
Wien (bpd) - Bundeskanzler Schüssel informierte am Dienstag (27. 05.)
im Pressefoyer im Anschluss an den Ministerrat über die Verhandlungen mit den Sozialpartnern zur Pensionssicherungsreform.
So wurde nach Aussagen von Bundeskanzler Schüssel bei der Harmonisierung des künftigen Pensionsrechtes
mit den Sozialpartnern ein Konsens erzielt. Ab Jänner soll demnach ein persönliches Pensionskonto eingerichtete
werden, auf das die individuellen Versicherungsbeiträge einbezahlt werden. Gemäß der Lohnentwicklung
erfahren diese eine Aufwertung in den nachfolgenden Jahren. Dieses Konto gründet sich auf einer beitrags-
und leistungsorientierten Finanzierung, wobei letztere aus den verschiedensten Töpfen oder Bundeszuschüssen
stammt. Damit werden beitragsfreie Zeiten wie Familienleistungen, Kindererziehungszeiten, Krankheit, Arbeitslosigkeit,
Familienhospizkarenz sowie Präsenz und Zivildienst versicherungstechnisch abdeckt. Das neue individuelle Pensionskonto
basiert auf einer harmonisierten Beitragsleistung und folgert gleiche Leistungen für alle. Schüssel.
"Das ist ein ganz großer Schritt, den vor einigen Jahren noch niemand für möglich gehalten
hätte. Dieses Modell entspricht dem, was wir uns im Regierungsprogramm vorgenommen haben."
Strittiger mit der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer sind nach Aussagen von Bundeskanzler Schüssel hingegen
einzelne Punkte im Pensionssicherungsreform. Schüssel: "Wir haben im Verlauf der Gespräche maßgebliche
Vorschläge unterbreitet, um Befürchtungen vor massiven Verlusten entgegenzutreten. Wir haben nun unseren
Verhandlungspartner gestern das Gesamtpaket vorgelegt. Wir glauben, dass damit die Eckpunkte der Reform absolut
gewahr bleiben, zugleich aber mehr Zeit ist, die Übergänge sanfter zu gestalten. Damit ist die Berechenbarkeit
der Lebensplanung und der Vertrauensschutz in einem hohen Ausmaß gewahrt. Allerdings ist im Interesse der
jüngeren Generation darauf Wert zu legen, dass die Reform jetzt stattfindet." Eine Verschiebung auf Herbst
oder später schloss der Bundeskanzler aus. Schüssel "Das wäre dann keine Reform, die diesen
Namen verdient. Ein Hinausschieben der Reform würde in vier, fünf Jahren wesentlich härtere Schritte
bedingen."
Der Vorschlag der Bundesregierung sieht eine "sanfte" Anhebung des Frühpensionsaltesr vor. Anstatt
der geplanten Anhebung von acht Monaten pro Jahr schlägt die Bundesregierung nun vier Monate vor. Die Steigerungsbeträge
sollten innerhalb von fünf Jahren gesenkt werden. Schüssel: "Der entscheidende Punkt ist die Begrenzung
von möglichen Verlusten auf maximal 10%. Dazu kommt ein Bonus für diejenigen, die länger arbeiten
wollen". Bei Personen mit langer Versicherungszeit schlägt die Bundesregierung vor, dass die Abschläge
von der jeweiligen gesetzlichen Frühpensionsbasis aus berechnet werden anstatt vom 65. Lebensjahr. Auf Vorschlag
des Sozialministers wird eine Schwerarbeiterregelung geschaffen sowie ein Frauenpaket, das eine deutlich höhere
Bewertung der Kindererziehungszeiten vorsieht.
Der Regierungsvorschlag sieht auch Verbesserungen für Zeitsoldaten vor. Eine "vernünftige Lösung"
wurde nach Auskunft von Bundeskanzler Schüssel für den Nachkauf von Versicherungszeiten gefunden. Als
zusätzliche Verbesserung sollten Jungunternehmer ihre Gründerjahre zu einem späteren Zeitpunkt besser
dotiert freiwillig nachkaufen können. Die Bundesregierung unterbreitete auch Vorschläge für ein
Arbeitsmarkt- und Wachstumsprogramm. Dieses sieht eine Erhöhung und Verlängerung des Altersübergangsgelds
vor. Besonders hob der Bundeskanzler die Initiative zur Senkung der Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer
hervor. Zwischen dem 56. und 60. Lebensjahr käme es dadurch zu einer Verringerung um sechs Prozent, für
Personen über 60 Jahre, die im Erwerbsleben stehen, beträgt die Reduktion nach Vorschlag der Bundesregierung
12 Prozent.
Der Bundeskanzler bedauerte den Beschuss der Gewerkschaften gegen dieses Paket mit Streiks vorzugehen. Schüssel:
"Es ist fatal, in der jetzigen Konjunkturlage Betriebe und damit Arbeitsplätze zu gefährden."
Die Vorschläge der Bundesregierung werden nun den Vertretern der Arbeitnehmerseite schriftlich übermittelt.
Schüssel: "Wir hoffen, dass die Sozialpartner positiv auf unseren Vorschlag reagieren und laden zu weitern
Gesprächen ein. Die Gespräche bisher haben Annäherungen gebracht. Ich bedaure nicht, dass wir so
viel Zeit und Energie darin investiert haben. Ich hoffe, dass am Ende die vernünftigen und besonnenen auf
Seiten der Gewerkschaften siegen". |
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Darabos: SPÖ ruft Regierung auf, ihren Pensionsreform-Entwurf zurückzuziehen und Verhandlungen
wieder aufzunehmen
Scheitern der Pensionsreform geht auf Schüssels Konto
Wien (sk) - "Nach dem Scheitern des fünften Runden Tisches zeigt sich, dass Kanzler Schüssel
Österreich in eine schwere Krise geführt hat", unterstrich SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos Dienstag (27. 05.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures. Das Scheitern der Pensionsreform gehe einzig auf das Konto von Schüssel, da die Zugeständnisse
in keiner Weise einer gerechten und sozialen Reform entsprechen. "Wir rufen die Bundesregierung auf, ihren
Entwurf zurückzuziehen und die Verhandlungen auf Basis des SPÖ-Modells 'Fairness-Pension' wieder aufzunehmen",
forderte Darabos. Es bestehe zwar ein grundsätzlicher Handlungsbedarf bei den Pensionen, aber nicht in den
nächsten Wochen.
Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer wies darauf hin, dass Schüssel die Wirkung der Regierungs-Vorschläge
auf die Bevölkerung unterschätzt hätte und dass er glaubte, über die Menschen "drüberfahren"
zu können. "Die Regierung verweigert den Dialog, sie steht mit dem Rücken zur Wand. Sie hat die
Opposition nur einmal an den Gesprächen teilnehmen lassen, ansonsten wurden SPÖ und Grüne ausgesperrt",
kritisierte Darabos. Es wurden bisher nur "Scheinverhandlungen mit Scheinargumenten" geführt, mit
denen die Regierung glaubte, die Bevölkerung ruhig stellen zu können.
Die FPÖ werde jedenfalls bei der Pensionsreform "einen Glaubwürdigkeitstest" ablegen müssen,
falls die ÖVP nicht einlenkt. Dann werde man sehen, ob die Freiheitlichen diese Belastungsaktion gegen die
Arbeitnehmer mittragen. Darabos rechnet damit, dass acht oder neun FPÖ-Abgeordnete der Reform nicht zustimmen
werden. Der Druck auf diese Abgeordnete sei bereits mehrfach erhöht worden und es werde sicher noch das eine
oder andere Gespräch mit ihnen gesucht. Dabei gehe es nicht um ein Zukunftsszenario zwischen SPÖ und
FPÖ, sondern einzig um einen Konsens gegen diese unsoziale Reform, betonte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer.
Darabos stellt zudem fest, dass die wichtigste Reformmaßnahme - die Harmonisierung der Systeme - gar nicht
angedacht wurde. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer glaubt, dass die ÖVP gar nicht an einer Harmonisierung
interessiert sei. Der Vertrauensgrundsatz sei ebenfalls nicht gegeben und die Deckelungen der Kürzungen hängen
wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Bevölkerung. Zu den Scheinargumenten gehöre auch,
dass nicht klar sei, wie lange die Deckelungen wirken sollen, weiters seien die Verluste nicht zehn Prozent, sondern
12 Prozent, da bei jenen, die jetzt in Pension gehen, im ersten Jahr nicht gedeckelt werde. Die Vorgehensweise
der Regierung sei auch "völlig unsystematisch" und es herrsche eine "babylonische Sprachverwirrung".
So soll die Deckelung so lange existieren, bis die beitragsorientierten Pensionskonten in Kraft treten. Die Kürzungen
würden dann in diesem Fall wieder voll durchschlagen, und um bis zu 40 Prozent gekürzte Pensionen Realität
werden, da die Aufwertungsfaktoren nicht so wie im SPÖ-Modell gewichtet werden. Zudem würde durch die
Maßnahmen der Regierung der Arbeitsmarkt weiter belastet werden.
Der von den Gewerkschaften autonom und einstimmig gefällte Streikbeschluss sei als gerechtfertigt anzusehen,
so Darabos. "Die langen Verhandlungen zeigen, dass es sich die Gewerkschaften nicht leicht gemacht haben."
Das Mittel des Steiks sei sehr sorgfältig einzusetzen, wer aber ÖGB-Präsident Verzetnitsch kenne,
wisse, dass er kein Scharfmacher sei. Die Zugeständnisse seien aber so wenig weitgehend, dass die Streiks
gerechtfertigt seien. Wenn am Verhandlungstisch, Schüssel vernünftige Argumente nicht berühren,
dann seien Streiks erlaubt. Weitere Verhandlungen würden nichts mehr bringen, ist der SPÖ-Bundesgeschäftsführer
überzeugt.
In der Bevölkerung bestehe ein großer Unmut und großes Unverständnis für die Vorgehensweise
der Regierung, ist Darabos überzeugt. Denn die Regierung spiele nicht mit offenen Karten, sie wolle Verschlechterungen
durch die Hintertür einführen. Darabos ist sich daher sicher, dass die Stimmung in der Bevölkerung
nicht kippen wird, und er sieht eine breite Zustimmung für den Kurs der SPÖ und der Gewerkschaften. Die
SPÖ werde jedenfalls verstärkt für ihre Bürgerinitiative für faire Pensionen werben. Bisher
seien bereits weit mehr als 100.000 Stimmen gesammelt worden. |
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Hagen: Runder Tisch: »Scheitern stand schon vor Beginn der 5. Runde fest«
Wien (fpd) - Der freiheitliche Bundesrat Christoph Hagen betonte am Dienstag (27. 05.),
daß für ihn das Scheitern des "Runden Tisches" durch das Verschulden der Gewerkschaft, schon
vor Beginn der 5. Runde feststand. So seien am 26.05.2003 gegen 16.00 Uhr bei den Gendarmerieposten in Österreich
bereits Informationsschreiben der Gewerkschaft über geplante Streikmaßnahmen, "für den Fall
des Scheiterns" der Gespräche eingetrudelt.
"Für mich war damit klar, daß die Gewerkschaft an einer Einigung am "Runden Tisch" überhaupt
nicht interessiert war", so Hagen wörtlich. "Dabei wurde die Idee des "Runden Tisches"
durch Vizekanzler Herbert Haupt geboren, um gemeinsam mit den Sozialpartnern eine verträgliche und gerechte
Pensionsreform für alle Österreicher zur erreichen." Es sei schade, daß dieses für uns
alle so wichtige Thema der Pensionsreform von einigen Gewerkschaftsfunktionären nur zur Sicherung ihrer Pfründe
mißbraucht werde, so der freiheitliche Bundesrat.
Die Sicherung der Pensionen, auch für die heute noch jungen Generationen, und die Schaffung eines fairen harmonisierten,
leistungsbezogenen Pensionssystems für alle Österreicher, sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft
des Sozialstaates Österreich. Da seien weder Eitelkeiten eines Bundeskanzlers, noch persönliche Machtgelüste
diverser Gewerkschaftsbonzen hilfreich. Hagen forderte die Verantwortungsträger auf, sich im Interesse Österreichs
wieder an den Verhandlungstisch zu setzen und weiter zu arbeiten. Denn Blockade und Lähmung der ohnehin schon
angeschlagenen Wirtschaft sei der falsche Weg und auch der jungen Generation wird damit alles andere als geholfen,
so der FPÖ-Bundesrat abschließend. |
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Leitl gegen Streikbeschluss des ÖGB: Schlecht für Wirtschaftsstandort!
Wirtschaft begrüßt Einstieg in persönliches Pensionskonto ab 1.1.2004 sowie
weitere Verbesserungen bei der Abschaffung der Frühpensionen und den Kleinstpensionen
Wien (pwk) - Weiteres Entgegenkommen insbesondere in der Abfederung bei Kleinstpensionen zeigte am
Montag die österreichische Bundesregierung. Auch das Nichtbestehen auf einem Solidarzuschlag für Gewerbetreibende
trotz Verlängerung des Zeitraumes für die Beseitigung der Frühpensionen wird von der Wirtschaft
anerkannt. Durch diese Verlängerung sei es möglich, dem Ratschlag der Experten folgend, Frühpensionsreduktion
und Demografie - also steigendes Arbeitsmarktpotential bis 2012 und sinkendes Arbeitsmarktpotential - ab 2012 in
Übereinstimmung zu bringen.
Die Ermächtigung für die Pensionsversicherungsanstalten, Härtefonds einzurichten, um Kleinstpensionen
auch innerhalb des 10 %-Deckels besser zu behandeln, ist auch aus der Sicht künftiger Gewerbepensionisten
ein großer Fortschritt für die Kleinpensionsbezieher.
Den wichtigsten weiterführenden Ansatz sieht Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich,
jedoch im Einstieg in das persönliche Pensionskonto ab 2004. Ab diesem Zeitpunkt wird es keine Unterschiede
in den Pensionsregeln mehr geben, egal ob jemand öffentlich Bediensteter, Eisenbahner, Selbständiger
oder ASVG-Versicherter ist. Gleiche Beiträge, gleiche Leistungen, klar definierte Ersatzzeiten und die von
der Arbeitnehmerseite gewünschte Aufwertung mit einem Lohn-Faktor sichern ein faires, transparentes System
mit persönlichen Wahlfreiheiten. Dass der Start dazu bereits am 1. Jänner 2004 erfolgt, zeigt, dass die
Forderung nach Zusammenführung der kurz- und langfristigen Maßnahmen von der Regierung aufgenommen und
damit der österreichischen Bevölkerung eine klare Perspektive für die Zukunft gegeben wird.
Leitl bedauert, dass beim 5. Runden Tisch trotz weitgehender inhaltlicher Zugeständnisse der Bundesregierung
ein Konsens zwischen Regierung und Gewerkschaft nicht möglich gewesen ist. Die Regierung wollte die Pensionsreform
in zwei Schritten bewältigen, ein Gesamtlösungsvorschlag der Sozialpartner, der bis September vorliegen
sollte, habe nicht ihre Zustimmung gefunden. Leitl: "Die Sozialpartner können Angebote machen - Regierung
und Parlament müssen letztlich entscheiden. Wir erheben nicht den Anspruch, eine Nebenregierung zu sein, daher
muss jetzt auf dieser Basis eine bestmögliche Lösung gefunden werden. Die Wirtschaft war und ist bereit,
Brücken zu bauen, die Regierung legt das Procedere fest." Die Wirtschaft werde jetzt die schriftliche
Zusammenfassung der erzielten Reform-Zugeständnisse der Regierung abwarten. Leitl erwartet , dass das heute
erneuerte Gesprächsangebot der Regierung von der Gewerkschaft aufgegriffen wird und angekündigte Streiks
abgesagt werden.
Für Leitl kommt es jetzt darauf an, trotz der Nichteinigung dem Wirtschaftsstandort Österreich keinen
nachhaltigen Schaden zuzufügen: "Der angekündigte Streik in der kommenden Woche gefährdet das
Vertrauen von Investoren in den Standort Österreich und schadet damit den Arbeitsplätzen. Ich habe Streiks
immer abgelehnt. Das gilt auch in diesem Fall. Im Wettbewerb um Betriebe und Arbeitsplätze sind Arbeitskämpfe
kontraproduktiv. Das kann nicht im Sinne einer verantwortungsbewussten Arbeitnehmervertretung liegen."
Lehren gelte es nun für alle Beteiligten zu ziehen. Eine rechtzeitige Einbindung aller Betroffenen, insbesondere
auch der Sozialpartner bereits im Vorfeld großer Reformen, ist unerläßlich. Die Konsensbereitschaft
und das Expertenwissen sind die großen Stärken Österreichs, auf sie darf trotz des "Betriebsunfalls
bei der Pensionsreform" auch in Zukunft keinesfalls verzichtet werden. Auf der anderen Seite müssten
die Sozialpartner in Zukunft bei der Bewältigung anstehender Probleme "proaktiver vorgehen." Leitl:
"Sehr viele EU-Länder sehen den sozialen Dialog und die soziale Stabilität Österreichs als
vorbildlich an. Sie wollen das auch in der EU einführen, um die Wachstums- und Beschäftigungsziele der
EU auch in der Realität zu erreichen. Ob uns das nicht auch in Österreich zu denken geben sollte?" |
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Kein wirkliches Einlenken der Bundesregierung
Wien (oegb) - Obwohl die geplante Zerschlagung des österreichischen Sozialstaates nach unzähligen
Betriebsversammlungen und 200.000 Kundgebungsteilnehmern sowie einigen Verhandlungen am Runden Tisch aufgrund der
Gewerkschaftsinitiativen noch abgewendet werden konnte, ist kein wirkliches Einlenken der schwarz-blauen Bundesregierung
beim offensichtlich endgültigen Ziel, den Sozialstaat zu demolieren, zu erkennen. Die neoliberalen Angriffe
auf die Rechte der Arbeitnehmer werden weiter fortgesetzt.
Dazu der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft, Wilhelm Beck: "Die von der Bundesregierung ins Auge gefasste
Pensionsform wäre ein erster, gewaltiger Schritt zu einer Destabilisierung unseres gesellschaftlichen Systems.
Nicht zu vergessen ist dabei jenes 700-seitige Papier, das über 90 Gesetzesvorlagen enthält, welche eine
weitere Demontage unseres Sozialsystems darstellen würde!"
Gemeint ist dabei, dass beispielsweise im Gesundheitssystem Selbstbehalte und noch zahlreiche weitere Verschlechterungen
hinzukommen würden. Die Bestrebungen der schwarz-blauen Politiker, Kollektivvertragskompetenzen in die Betriebe
zu verlagern, bedeutet eine De-facto-Zerschlagung der Gewerkschaften. Für die einzelnen Arbeitnehmer bedeutet
dies, dass beispielsweise Arbeitszeitregelungen individuell unter der Dominanz der Unternehmen gestaltet werden.
Zielsetzung ist offensichtlich, in Zukunft keine Überstundenzuschläge bezahlen zu müssen.
"Mit dieser neoliberalen Politik würde der Solidarität bei Lebens-, Alters- und Gesundheitsvorsorge
jeder Boden entzogen werden, die von der Bundesregierung immer wieder angesprochene sogenannte Eigenverantwortung
ist in diesem Zusammenhang absolut negativ zu sehen," so Wilhelm Beck. Der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft
betont dabei, dass die Gewerkschaften gut beraten wären, bei zukünftigen Kollektivvertragsverhandlungen
Abgeltungen für die ins Auge gefassten Belastungen unter Ausnützung aller gewerkschaftlicher Mittel durchzusetzen.
Bemerkenswert dabei sind vor allem die Statements eines schwarzen Polit-Hardliners, Wirtschaftsminister Martin
Bartenstein, der immer wieder für diese arbeitnehmerfeindliche Politik eintritt, nun aber von einer "Unterbrechung
der Gespräche" spricht und sich als Diskussionspartner anbietet ...
Zum wiederholten Male als "Umfaller" präsentierte sich der Kärntner Landeshauptmann Jörg
Haider: Hatte sich dieser in den vergangenen Tagen immer wieder als "Rächer der Enterbten" und somit
als Beschützer des sogenannten Kleinen Mannes gegeben, dürften ihm mittlerweile sichere Pfründe
seiner Parteifreunde wichtiger sein als eben die Interessen der Arbeitnehmer: Andernfalls ist es wohl nicht zu
erklären, dass Haider den Gewerkschaften vorwirft, den Verhandlungstisch mutwillig verlassen zu haben … |
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