Brücke nach Europa  

erstellt am
28. 05. 03

– 850 Jahre Prämonstratenser Geras-Pernegg
St. Pölten (orf-noe) - Sie haben im nördlichen Waldviertel und im benachbarten Ausland wichtige, nachhaltige Spuren gesetzt: Die Mitglieder des Prämonstratenser-Ordens in Geras und Pernegg, der heuer bereits das 850jährige Bestehen feiert. Ausgehend von Strahov (bei Prag) und Zeliv (dem früheren Selau) bei Humpolec war Stift Geras im Jahr 1153 am Ort einer slawischen Ansiedlung gegründet worden.

Als Ordensgründer gilt Norbert von Xanten (1082 - 1134), der diese Gemeinschaft 1121 in Prémontré ins Leben gerufen hat. Zuletzt war er als Erzbischof von Magdeburg tätig und wurde auch in dieser Stadt beigesetzt. Als die Stadt aber zum Protestantismus übertrat, wurden seine Gebeine ins Kloster Strahov in Prag überführt; seine Statue steht heute neben denen von Johann Nepomuk und Wenzel auf der Prager Karlsbrücke.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Prämonstratenser - übrigens kein Mönchsorden, sondern regulierte Kanoniker und Laienbrüder - zählen bis zum heutigen Tag Caritas, Predigt, Seelsorge und Mission. Niederlassungen der Prämonstratenser - ihre typische Kleidung ist das weiße Gewand (auch Habit genannt) - finden sich in ganz Europa.

Die Produktion aus dem ORF Landesstudio Niederösterreich (Gestaltung und Regie: Dr. Alois Hawlik, Kamera: Erich Strommer) zeichnet die wechselvolle Geschichte des Ordens im Waldviertel nach. Sie wurde auch von Zerstörung und Neuaufbau der Klosteranlage während des 30-jährigen Krieges oder durch die jahrzehntelange heimliche Unterstützung der Ordensbrüder in der ehemaligen Tschechoslowakei nach 1945 geprägt.

Dokumentiert ist die Geschichte auch in der aktuellen Sonderausstellung "Grenzenlos - Zeitenlos. 850 Jahre Prämonstratenser Geras-Pernegg" durch Kunstschätze und Paramente, Urkunden und bildliche Darstellungen aus Geraser Beständen sowie von Leihgebern aus dem In- und Ausland; sie ist ebenso Bestandteil dieses "Österreich-Bild am Sonntag" wie Gespräche mit dem Abt des Stifts Geras, DDr. Joachim Angerer und mit Anselm Ralph Schadow aus der Geraser Gründung Fritzlar/Hessen. Gedreht wurde aber auch jenseits der Grenze, etwa in Želiv/Selau in Böhmen sowie im Kloster Strahov und auf der Karlsbrücke in Prag.

Nach den kriegerischen Wirren des 20.Jahrhunderts waren es Geraser Prämonstratenser, die ihre großteils im Untergrund lebenden Mitbrüder in der damaligen Tschechoslowakei tatkräftig unterstützt haben. Der heutige Abt, Joachim Angerer, hat sich dabei mehr als einmal großen Gefahren ausgesetzt.

Sendetermin: Sonntag, 29. Juni 2003 , 18.30 Uhr, ORF 2
     
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