Private Vorsorge: Keiler erleben Hochsaison!  

erstellt am
27. 05. 03

Nicht vergleichbare Produkte und unseriöse Beratung machen den Konsumenten zu schaffen. Daher informieren die AKNÖ-Konsumentenschützer über Vor-und Nachteile der privaten Vorsorge
Wien (aknoe) - Die Verunsicherung, wie es mit den Pensionen weitergehen soll, veranlasst immer mehr Menschen in Österreich dazu, sich Gedanken über private Vorsorge zu machen. Die negative Folge: Banken, Versicherungen, Strukturvertriebe wittern das große Geld. Neue Mitarbeiter werden allerdings oft ohne entsprechende Qualifikation auf Tour geschickt. Mit unseriösen Methoden wird versucht, an das Geld der Konsumenten zu kommen.

Thomas Grünberger, AKNÖ-Konsumentenschützer, weiß aus zahlreichen Gesprächen mit Konsumenten, dass private Vorsorge für Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen nur schwer leistbar ist. Daher lautet seinRatschlag: "Klären Sie im Vorhinein ab, ob Sie sich die private Vorsorge überhaupt leisten können. Seien Sie vorsichtig bei der Auflösung bestehender Verträge."

Grünberger führt ein Beispiel aus der täglichen Praxis an: " Ein Konsument, hat zwei Lebensversicherungen und einen Bausparvertrag, die schon länger bespart werden. Der Berater empfiehlt ihm, die Prämienfreistellung der Verträge, um gleich anschließend das neue Produkt Zukunftsvorsorge abzuschließen. Er weist aber nicht darauf hin, dass damit Kosten für Provision und Verwaltung doppelt und dreifach bezahlt werden müssen." Nach Meinung des AK-Experten ist es daher umso wichtiger, dass man es mit einem seriösen Berater zu tun hat. Denn ein solcher hat nicht nur seine Provision im Auge, sondern fragt zuerst nach der Finanz- und Lebenssituation, nach den Anlagezielen und der Risikobereitschaft. Dann stimmt er das Vorsorgeprodukt genau auf die Bedürfnisse des Konsumenten ab.

Hält die Kapitalgarantie
"Verantwortungsvolle Beratung heißt nicht, dass man sich in Ruhe zurücklehnen kann. Kapitalgarantie bedeutet nicht Garantie auf eine bestimmte Rendite," meint Grünberger. Gleichzeitig stellt er die Frage, ob sich der Gesetzgeber zu einer ähnlichen Anlassgesetzgebung missbrauchen lassen wird wie das bei den Pensionskassen geschieht. Auch AKNÖ-Präsident Josef Staudinger ist angesichts derartiger Methoden besorgt, wie Gesetzgeber und Unternehmen mit dem Produkt "private Vorsorge" umgehen werden ? vor allem dann, wenn es um die Auszahlung geht: "Die Zeche sollen nicht wieder die Konsumenten zahlen, die jahrelang eingezahlt haben und dann im Regen stehen gelassen werden. Garantien, die als Verkaufsargument gedient haben, müssen eingehalten werden!"

AKNÖ-Experten fordern mehr Transparenz
Einseitige Berechnungsbeispiele wecken Erwartungen, die mit der Wirklichkeit nicht viel gemein haben. Die Bruttoperformance wird beispielsweise mit der Nettorendite nach Abzug aller Kosten vermischt. Die AK-Konsumentenschützer fordern die Finanzdienstleistungsunternehmen auf, alle Kosten mittels eines Gesamtkostensatzes wie beim Effektivzinssatz im Bankenbereich bekannt zu geben. Erst dann hat der Konsument die wirklich vergleichsrelevanten Informationen in der Hand. Wird dieser Forderung nicht Rechnung getragen, dann muss der Gesetzgeber tätig werden.


Tipps für Konsumenten

  • Pensionsantritt ohne Schulden
  • Nehmen Sie für Ihre Altersvorsorge keinen Kredit auf und überziehen Sie Ihr Konto nicht
  • Erstellen Sie einen Haushaltsplan als ersten Schritt zur Situations- und Bedarfsanalyse.

Stellen Sie darin Einkommen und Ausgaben gegenüber und überlegen Sie sich was wollen und was können Sie sich leisten. Vergessen Sie nicht auf die Geldreserve für etwaige Notsituationen!

  • Machen Sie sich vertraut mit den Produkten.
  • Lassen Sie sich auf keinen Fall vom Berater drängen! Nehmen Sie Zeugen mit und bewahren Sie Unterlagen, Antragskopie und Beratungsprotokoll gut auf. Führen Sie selbst ein Gesprächsprotokoll.
  • Unterschreiben Sie Verträge nie sofort und auf keinen Fall eine Vollmacht!
  • Holen Sie mehrere Angebote ein und prüfen Sie diese!
  • Verlangen Sie eine Kostenaufstellung.
  • Lösen Sie niemals laufende mittel- und langfristigen Verträge (z.B. Bausparer, Lebensversicherungen) auf! · Schließen Sie maximal auf Mindestlaufzeit (10 Jahre) ab und überlegen Sie zeitgerecht (vor Ablauf!) eine mögliche Verlängerung.


Woran Sie unseriöse Berater erkennen
Vorsicht ist geboten bei telefonischer Anwerbung.
1. angebliche Bestangebote,
2. andere Vorsorgeprodukte sollen aufgelöst werden.
3. Sofortige Unterschrift, Vollmacht
4. Hohe Renditeversprechen und Blenden mit angeblicher Vergangenheits-Rendite

     
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