Wahlbeteiligung im Internet um zehn Prozent höher
Wien (pte) - Die Wirtschaftsuni Wien hat parallel zur ÖH-Wahl nach eigenen Angaben das erste
erfolgreiche E-Voting-Projekt Österreichs durchgeführt. Bei der Wahl im Internet lag die Wahlbeteiligung
um 10,4 Prozent höher als bei der Stimmabgabe mittels Wahlzettel. An der Testwahl waren 978 WU-Studenten mit
den Spezialisierungen Produktionsmanagement, Wirtschaftsinformatik und Informationswirtschaft teilnahmeberechtigt.
Davon gaben 355 Studenten, das entspricht 36,3 Prozent, vom 20. bis 22. Mai ihre Stimme über das Internet
ab. Das Projekt wurde von der Arbeitsgruppe e-voting.at an der WU durchgeführt.
"Wir sind vollkommen zufrieden mit dem Ergebnis der Testwahl. Es sind keine Probleme aufgetaucht", erklärte
Alexander Prosser, Professor am Institut für Informationsverarbeitung der WU, der das System entwickelt hat.
Das Wahlverfahren war zweistufig und einer Briefwahl nachempfunden. Allerdings war die Testwahl ein reiner Trockenversuch
und hatte keinen Einfluss auf das Endergebnis der eigentlichen ÖH-Wahl. Die Studenten mussten im ersten Schritt
eine elektronische Wahlkarte beantragen. Dazu wurde aus den Log-in-Daten des Benutzers eine eindeutige aber anonymisierte
Wahl-ID erstellt und auf dem PC des Benutzers abgespeichert. Das verschlüsselte Dokument diente zum Nachweis
der Wahlberechtigung und für die anonyme Stimmabgabe.
Für die Zukunft planen die Projektteilnehmer bereits eine Ausweitung ihres Versuches. "Die technischen
und organisatorischen Voraussetzungen für e-Voting sind in Österreich extrem günstig. Ein Einsatz
bei der Nationalratswahl 2006 für Auslandsösterreicher ist das nächste Ziel", erklärte
Projektmitarbeiter Peter Krimmer. |