Paris (esa) - Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) kann nun die Bedingungen für die Teilnahme
am Satellitennavigationsprogramm Galileo abschließend festlegen und die Urkunde zur Gründung des Gemeinsamen
Unternehmens Galileo billigen, die demnächst von der ESA und der Europäischen Union (EU) unterzeichnet
werden soll.
Dank der heute zustandegekommenen Einigung zwischen den Mitgliedstaaten der ESA kann der Rechtsträger, der
die Kompetenzen der ESA und der EU bei dieser europäischen Initiative für ein weltweites Satellitennavigationssystem
koordinieren soll, offiziell ins Leben gerufen werden.
„Dies ist ein großer Tag für Europa im allgemeinen und die europäische Raumfahrt im besonderen.
Unsere Mitgliedstaaten sind sich der wirtschaftlichen, industriellen und strategischen Bedeutung der Satellitennavigation
bewußt und haben eine Einigung im Interesse aller erzielt. Damit kann Galileo, dieses große Programm,
das allen Bürgern zugute kommen wird, weitergehen. Galileo wird nun endgültig Realität!“ erklärte
ESA-Generaldirektor Antonio Rodotà, als er nach der heutigen Ratstagung auf Delegiertenebene in Paris die
deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, informierte, die auf der morgen ebenfalls
in Paris stattfindenden Tagung des ESA-Ministerrats den Vorsitz führen wird.
Bulmahn zeigte sich über dieses Ergebnis hocherfreut und fuhr fort: „Galileo ist nun endlich auf dem Weg.
Ich danke allen ESA-Mitgliedstaaten, die sich um eine ausgewogene Lösung bemüht haben, und stelle mit
Genugtuung fest, daß Europa bei einem Programm, das für jeden von uns im Alltag von großem Nutzen
sein wird, erneut seinen Willen zur Behauptung einer technologischen Führungsposition unter Beweis gestellt
hat.“
Das Gemeinsame Unternehmen Galileo, das seinen Sitz in Brüssel haben wird, ist eine einheitliche Organisationsstruktur,
die mit der Durchführung der Entwicklungs- und Validierungsphase des Programms Galileo und der Vorbereitung
seiner Errichtungs- und Betriebsphase betraut wird und den Weg für den späteren Betreiber des Galileo-Systems
ebnen soll.
Die ESA und die EU, vertreten durch die Kommission, sind Gründungsmitglieder des gemeinsamen Unternehmens.
Galileo soll das jetzige, ausschließlich auf dem amerikanischen GPS (Global Positioning System) beruhende
Satellitennavigationssystem ergänzen. Mit Galileo, das von der ESA gemeinsam mit der EU entwickelt und zu
gleichen Teilen finanziert wird, soll ab 2008 ein vollständiges ziviles System in Betrieb gehen, das den Europäern
und der ganzen Welt eine genaue und sichere Ortsbestimmung mittels Satelliten bieten wird.
Die Anwendungen sind vielfältig: Steuerung und Überwachung des Straßen-, Schienen-, Luft- und Seeverkehrs,
Synchronisierung der Datenübertragung zwischen Rechnern usw. Mit einem auf das 4,6fache des Investitionsvolumens
geschätzten Ertrag und der Schaffung von über 140 000 Arbeitsplätzen verspricht das Vorhaben außerdem
großen wirtschaftlichen Nutzen.
Galileo ist das erste Projekt, das die ESA gemeinsam mit der EU durchführt.
Das Galileo-System wird insgesamt 30 Satelliten (27 aktive und 3 Reservesatelliten) umfassen, die die Erde auf
drei verschiedenen Kreisbahnen in 23 616 km Höhe mit einer Neigung von 56° zum Äquator umlaufen und
damit eine ausgezeichnete Abdeckung unseres Planeten gewährleisten werden. Zwei Galileo-Kontrollzentren in
Europa sollen den Betrieb der Satelliten überwachen und die Leitung des Navigationssystems wahrnehmen. |