Wenn Engel tanzen  

erstellt am
27. 05. 03

Traditionelles Kärntner Brauchtum zu Christi Himmelfahrt
Klagenfurt (pgk/mak) - Am Donnerstag, dem 29. Mai, feiern die Christen aller Konfessionen das Fest „Christi Himmelfahrt“. Zu diesem Anlass wird in einigen Kärntner Pfarren wieder ein besonderes Brauchtum gepflogen – der „zum Himmel schwebende Christus zum Anschauen“.


In der Pfarre Zedlitzdorf bei Gnesau wird beim Gottesdienst (Beginn: 10.30 Uhr) nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick in der Kirche emporgezogen, um dann im Dachboden der Kirche zu verschwinden.


Auch in der Pfarre Steinbichl schweben während des Gottesdienstes, der um 11 Uhr beginnt, zwei Engel vom Himmel herab und heben den auf einem Tisch liegenden Christus empor. Die Steinbichler nennen diesen Brauch „Engerle Aufziehen“.
„Engele tanzen“ heißt das Schauspiel des emporschwebenden Christus in der Oberkärntner Wallfahrtskirche Maria Dornach. Beginn ist um 14 Uhr.

An der alten Tradition festgehalten wird auch in der Wallfahrtskirche auf dem Lisnaberg. Während des Gottesdienstes, der um 15 Uhr beginnt, wird eine hölzerne Christusfigur an einem dünnen Strick vor den Augen der Gläubigen emporgezogen, die dann durch die Luke in der Kirchendecke verschwindet.

In der Pfarre Rangersdorf gibt es das „Engelauftanzen“ beim Gottesdienst um 8.30 Uhr. Nach dem Evangelium kommen im Kirchenschiff aus einem Loch in der Decke vier sich drehende Engel (daher der Name Engelauftanzen) herab, um die Statue des Auferstandenen „abzuholen“. Danach werden die Christusstatue und die Engel wieder nach oben gezogen und entschwinden durch das Loch. Für Pfarrer Michael Lercher ist Christi Himmelfahrt durch die Pflege von altem Brauchtum ein besonderes Fest. Das „Engelauftanzen“ verdeutliche den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Evangelium, so Lercher. „Es prägt sich ihnen ein, da sie nicht nur die Worte der Verkündigung hören, sondern auch etwas zum Sehen haben.“

Geschichte des Festes
Das Gedächtnis der Erhöhung Christi ist eines der ältesten christlichen Feste. Bis ins 4. Jahrhundert wurde die Himmelfahrt Jesu zu Pfingsten gefeiert. Seit 370 kann Christi Himmelfahrt als eigenständiges Fest, das 40 Tage nach Ostern gefeiert wird, nachgewiesen werden. Anstoß dafür waren neben der grundsätzlichen Hochschätzung der „heiligen“ Zahl 40 vor allem die Bemerkung in Apg 1,3: „40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat über das Reich Gottes gesprochen“, und der sich in V. 9-11 anschließende Bericht über die Himmelfahrt.

Symbolik und Bedeutung des Festes
Christi Himmelfahrt hat den Rang eines Hochfestes und betont sowohl die Wiederkunft Christi als auch seine bleibende Gegenwart in der Gemeinde.


Das Geschehen von Christi Himmelfahrt ist sowohl im Lukas-Evangelium als auch in der Apostelgeschichte festgehalten. Nachdem Jesus mit seinen Jüngern gesprochen hatte, so heißt es, „wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apg 1,9). Die Himmelfahrt Jesu beendet die Folge von Erscheinungen Jesu und stellt den endgültigen Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit dar. Im biblischen Sprachgebrauch wird dies durch die Rede von der Wolke und vom Himmel versinnbildlicht.


Weiters ist die Himmelfahrt ein Hinweis darauf, dass Gott unsichtbar und allgegenwärtig ist.
     
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