Koren: Österreichs Wirtschaft hat sich in Rumänien hervorragend
positioniert - Exporte legten um 19 Prozent zu
Wien (pwk) - Rumänien ist das zweitgrößte Reformland, das in absehbarer Zeit (frühestens
im Jahr 2007) Mitglied der Europäischen Union sein wird. Die Regierung hat sich die Integration in die EU
als vorrangiges Ziel gesetzt. Die Eingliederung in die atlantisch-europäische Sicherheitsstruktur ist fast
abgeschlossen, der Beitritt zur NATO wird am 1. Mai 2004 erfolgen. Das Wirtschaftswachstum ist verglichen mit Westeuropa
sehr hoch (+4,9% im Jahr 2002) und die Prognosen für 2003 zeigen weiterhin eine positive Entwicklung. "In
diesem dynamischen Umfeld hat sich die österreichische Wirtschaft eine hervorragende Position geschaffen",
sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. "Die österreichischen
Exporte nach Rumänien haben sich seit 1999 mehr als verdoppelt." Im Jahr 2002 erreichten sie ein Volumen
von 814,5 Mio Euro - ein Plus von 19 Prozent gegenüber 2001. Vor allem Maschinen, bearbeitete Waren (Textilien,
Metallwaren, Eisen und Stahl) und Fertigwaren (Bekleidung, Meß- und Kontrollgeräte) trugen zu diesem
Erfolg bei. Die Importe aus Rumänien legten um 20 Prozent auf 505 Mio Euro zu.
Das EU-Förderprogramm SAPARD soll die ländliche Infrastruktur und die Landwirtschaft verbessern
Koren: "Die österreichische Wirtschaft ist in Rumänien mit mehr als 2.500 Firmen mit Kapitalbeteiligungen
aus Österreich präsent und Österreich ist unter den Top-Fünf der Auslandsinvestoren."
Walter Friedl, WKÖ-Handelsdelegierter in Bukarest, geht ins Detail: "So nimmt die OMV mit mehr als 50
Tankstellen im ganzen Land und einer 25,1-prozentigen Beteiligung an der rumänischen Mineralölgesellschaft
Rompetrol eine starke Position ein. Die Brauunion hat mit der Akquisition von sieben rumänischen Brauereien
einen Marktanteil von über 36 Prozent errungen, die Agrana besitzt drei Zuckerfabriken, die Banken sind mit
Bank Austria (HVB), Raiffeisen (nach der Übernahme der Banca Agricola mit über 220 Filialen im ganzen
Land) und Volksbank stark präsent, genauso die Leasinggesellschaften der genannten Banken." Auf dem Versicherungsmarkt
bieten die Wiener Städtische mit der Übernahme der Versicherungsgesellschaften UNITA und AGRAS, die Sara
Merkur sowie die Grazer Wechselseitige Versicherung Produkte mit westeuropäischem Standard.
Zahlreiche österreichische Baufirmen wie die STRABAG, Alpine, Swietelsky oder AST sind in Hoch- und Tiefbauprojekten
engagiert, wobei vor allem Infrastrukturprojekte, die mit EU-Fördermitteln aus dem ISPA-Programm mitfinanziert
werden, ein großes Volumen einnehmen. Das EU-Förderprogramm SAPARD, welches die Verbesserung der ländlichen
Infrastruktur sowie der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie zum Ziel hat, verfügt über ein jährliches
Budget von 150 Mio Euro. Austro-Unternehmen aus diesen Sektoren präsentieren sich jedes Jahr auf der von der
österreichischen Firma Exportconsult veranstalteten Messe Agraria in Cluj-Napoca. Friedl: "Wir werden
die Firma Exportconsult auch bei der nächsten Messe im kommenden Jahr tatkräftig unterstützen."
Die ausländischen Direktinvestitionen in Rumänien belaufen sich für den Zeitraum 1990 bis 2002 auf
8,9 Mrd Euro. Die österreichischen Direktinvestitionen in diesem Zeitraum erreichten 750 Mio Euro. Derzeit
sind weitere Investitionen in der Realisierungsphase, so zum Beispiel das Investment der Firma Holzindustrie Schweighofer
in ein Sägewerk in Sebes (Investitionssumme 70 Mio Euro). Die VA-Intertrading, die schon seit vielen Jahren
erfolgreich am rumänischen Markt tätig ist, verwirklicht ein Projekt in Constanza, dem größten
Schwarzmeerhafen. Die oberösterreichische Firma Dipl.-Ing. Hötzinger GmbH hat mit Hilfe der Außenhandelsstelle
Bukarest vor sechs Monaten einen qualitätsbewussten, flexiblen und verläßlichen Partner im Bereich
Stahl- und Maschinenbau gefunden.
Um die Chancenpotentiale in der rumänischen Holz- und Forstwirtschaft (das EU-Förderprogramm SAPARD wird
dabei hilfreich sein) aufzuzeigen, hat die AWO erst kürzlich eine Wirtschaftsmission zu diesem Thema nach
Brasov durchgeführt. Der traditionelle Gruppenstand auf der Industriemesse TIB in Bukarest im Oktober 2003
sowie die geplante Gruppenausstellung an der Baufachmesse Constructexpo im Mai 2004 mit einer gleichzeitigen Wirtschaftsmission
zum Thema Bauindustrie und Hotelausstattung sollen weitere österreichische Firmen veranlassen, das riesige
Marktpotential in Rumänien zu nutzen.
Zur besseren Kommunikation der Unternehmen untereinander hat die Außenhandelsstelle vor drei Monaten den
"Austrian Business Club Bukarest", ein Forum für die Niederlassungsleiter österreichischer
Firmen in Rumänien, ins Leben gerufen. Friedl weist auch auf die Erfolge der AWO-Außenhandelsstelle
hin: "Durch Interventionen beim rumänischen Finanzministerium konnten wir erreichen, dass die Austrian
Airlines Steuerrückvergütungen, die seit 1999 blockiert waren, ausbezahlt bekommen hat." |