|
|
|
|
Neues aus Europa der Woche vom 11. 06.
bis 17. 06. 2002
|
|
|
|
Europa-Parlament warnt vor Verzögerung der Erweiterung
Vorwürfe an "Bremser" unter den EU-Staaten
Straßburg (aiz) - Alle Fraktionen im Europa-Parlament haben am Freitag (14. 06.)
die Erweiterung nach dem vereinbarten Fahrplan in seltener Einmütigkeit unterstützt: Es dürfe keine
Verzögerungen geben.
Allerdings verhehlten einige Fraktionsführer bei einer Debatte am Mittwochnachmittag in Straßburg nicht,
dass noch einige Hürden zu überwinden seien. Schelte mussten Deutschland, Großbritannien, die Niederlande
und Schweden einstecken, die bei einer Ratstagung am Montag in Luxemburg einen Aufschub der Verhandlungen über
die heikle Frage der direkten Einkommensbeihilfen für Landwirte in Osteuropa erreicht hatten. Die Benes-Dekrete
wurden von verschiedenen Seiten angesprochen.
Der spanische Europa-Staatssekretär, Ramon de Miguel, verteidigte die Fortschritte bei der Beitrittsrunde
während des spanischen EU-Vorsitzes gegen Kritik aus dem Parlament. Mit den zehn Kandidatenländern, mit
denen die EU voraussichtlich die Beitrittsrunde im Dezember abschließen wird, seien zwischen 25 und 28 der
insgesamt 30 Kapitel vorläufig abgehakt. Mit Rumänien und Bulgarien habe man alle Kapitel eröffnet.
Der Rest hänge von der Lösung der Direktzahlungen im Agrarbereich und der Ratifizierung des Nizzavertrages
durch Irland ab. Die beiden Gemeinschaften in Zypern müssten bis zum EU-Gipfel Ende Oktober ein Ergebnis über
die Verhandlungen zur künftigen Staatsform, Hoheitsgebiet und Sicherheitslage der Insel vorweisen.
Deutschland und die anderen drei "Bremser" forderte de Miguel auf, die Unterbrechung der Verhandlungen
wegen des Streits um die Direktzahlungen vor dem EU-Parlament zu rechtfertigen. Eine Absage erteilte de Miguel
der Forderung der Türkei, bereits im Dezember Beitrittsverhandlungen aufzunehmen. Zuerst müsse sie die
demokratiepolitischen Kopenhagener Kriterien erfüllen.
Der deutsche Erweiterungskommissar, Günter Verheugen, bedankte sich beim Parlament für sein "klares
Ja zu Strategie und Fahrplan der Erweiterung". Das Verhandlungstempo müsse trotz rauerem Wind und Agitationen
der Erweiterungsgegner beibehalten werden, damit sich das "Fenster der Gelegenheit" 2003 oder 2004 nicht
wieder schließe. Die letzten strittigen Punkte im Agrarbereich, Quoten und Direktzahlungen, müssten
am Kopenhagener Gipfel im Dezember zwischen EU und Kandidaten ausverhandelt werden.
Verheugen unterstrich auch, dass kein Bewerber jemals so gründlich auf den Beitritt vorbereitet worden sei
wie die Osteuropäer. Auch nach dem Beitritt sei die alte EU bereit, diesen Ländern bei Justiz- und Verwaltungsreformen
zu helfen. Für die russische Enklave Kaliningrad dürfe es keine "Korridorlösung", das
heißt Visafreiheit, geben, wie sie Russland fordert.
Der CDU-Abgeordnete und Berichterstatter Elmar Brok sagte, es dürfe "kein Alibi für eine Verzögerung"
der Beitrittsverhandlungen wegen der Unfähigkeit der alten EU-Staaten geben, sich zu einigen. Der Sprecher
der Sozialdemokraten, Simon Murphy, verglich die Verhandlungen mit der "Tour de France". Vor dem Ziel
gelte es noch einige schwierige Bergstrecken zu überwinden. Wer innehalte, falle um. Der französische
Grüne Daniel Cohn-Bendit warnte vor einem "Chaos", wenn die EU vor der Erweiterung keine internen
Reformen vornehme.
Auch die Benes-Dekrete wurden mehrfach angesprochen. Brok erklärte, es gehe nicht um die Aufarbeitung der
Vergangenheit, sondern um das Vermeiden von Diskriminierungen einzelner Volksgruppen bei der heutigen Rechtsanwendung.
Geschichte dürfe nicht als "Kampfinstrument" in die EU hineingetragen werden. Die österreichische
ÖVP-Abgeordnete Ursula Stenzel sprach die Hoffnung aus, dass die Frage nach den tschechischen Wahlen "versachlicht"
werden könne.
|
|
|
|
Karas: Steuerbetrug und Steuerdiskriminierung schwächen Binnenmarkt
FISCALIS-Programm soll fortgesetzt werden
Straßburg (epp-pd) - "Das seit 1998 laufende Fiscalis-Programm ist ein wirksames und unverzichtbares
Instrument zur Förderung des gegenseitigen Informationsaustausches der Steuerbeamten der EU-Mitgliedstaaten.
...
Ich unterstütze daher voll den Vorschlag der Kommission, dieses Programm für weitere fünf Jahre
fortzuführen", sagte der Wirtschaftssprecher der EVP-ED-Fraktion Mag. Othmar Karas vor dem Plenum des
Europäischen Parlaments in Strassburg.
"Angesichts der Schwierigkeiten für ein effizientes Funktionieren des Binnenmarktes auf Grund von Steuerdiskriminierungen
und Steuerbetrug sowie der unterschiedlichen Kompetenzlage ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den nationalen
Steuerbehörden mit Hilfe dieses Programms dringend geboten", betonte Karas.
Steuerhinterziehung füge dem legitimen Handel schweren Schaden zu, wirke sich nachteilig auf die Beschäftigung
aus und unterhöhle das Vertrauen der Bürger in die Steuersysteme der Gemeinschaft. "Daher sind effektive
Kontroll- und Betrugsbekämpfungsmaßnahmen erforderlich. Wir müssen ein Netz von Steuerverwaltungen
aufbauen, die so zusammenarbeiten, als ob es sich schon um eine einzige europäische Steuerverwaltung handelte",
forderte Karas. Den an dem Programm teilnehmenden Beamten wurde zu speziellen Themen umfangreiches Wissen und zusätzliche
Erfahrungen vermittelt, dadurch konnte die Kontrolle und Bekämpfung von Steuerhinterziehung in den Systemen
der indirekten Besteuerung verbessert werden. Die Beamten konnten in Zusammenarbeit mit anderen Steuerverwaltungen
auch neue Verwaltungsabläufe erlernen.
Karas begrüßte im Namen der EVP-ED-Fraktion insbesondere die Ausweitung des neuen Programms auf jene
Beamten, die sich mit direkten Steuern befassen, sowie die künftig geplante direkte Verknüpfung der Programmziele
mit anderen Programmen der Gemeinschaft auf dem Gebiet der Steuern. "So besteht ein neues Ziel speziell darin,
die im Jahr 2000 von der Kommission beschlossene Mehrwertsteuerstrategie zu unterstützen", so Karas.
Er halte es auch für richtig und dringend geboten, das Fiscalis-Programm für Beamte der Beitrittsländer
zu öffnen, da für ihn die Verwaltungszusammenarbeit einen wesentlichen Aspekt des Beitrittsprozesses
darstelle.
Im Namen des Wirtschaftsauschusses forderte der ÖVP-Europaparlamentarier ein endgültiges Mehrwertsteuersystem
für die gesamte EU auf Basis der Besteuerung im Herkunftsland. "Dieses Programm soll auch zu einer Sensibilisierung
für die Gemeinschaftspolitik im Bereich der direkten Steuern sowie anderer Gemeinschaftspolitiken und allgemeine
Grundsätze des Gemeinschaftsrechts beitragen, die die Besteuerung von Einzelpersonen und Unternehmen berühren",
forderte Karas abschließend.
|
|
|
|
Swoboda zur EU-Erweiterung: 2004 bleibt das Ziel
Reform der Agrar- und Regionalpolitik sind eng mit der EU-Erweiterung verbunden
Wien (sk) - "Die Erweiterung der EU ist und bleibt die größte Herausforderung für
die nächsten Jahre. Wir sollten jetzt in der Auseinandersetzung um die schwierigsten und zentralen Fragen
nicht plötzlich kalte Füße bekommen. ...
Selbstverständlich müssen alle Betroffenen ihre Interessen vertreten, das Ziel des Beitritts 2004 darf
dabei aber nicht aus den Augen verloren werden", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation Hannes Swoboda
anlässlich der Debatte des Brok-Berichts vor dem Plenum des Europäischen Parlaments. 2005 beginne die
neue Kommission zu arbeiten - und müsse bereits "Mitglieder aus jenen Ländern umfassen, die bei
der ersten Erweiterungsrunde dabei sind", so Swoboda.
"Ob es zu einem 'big bang' mit zehn Ländern bereits in der ersten Runde kommt, das ist heute noch nicht
abzusehen. Es darf aber nicht zu einer Abfolge von Mini-Runden kommen. Ein mutiger Schritt 2004 bleibt unser Ziel",
stellte Swoboda klar.
Der Mangel an Reformen während der letzten Jahre räche sich, aber gerade der Druck der Erweiterung könne
sinnvoll genutzt werden, um wichtige Reformen - v.a. in der Agrarpolitik - zu erreichen, betonte der Geschäftsführer
der SPE-Fraktion im Europäischen Parlament. "Die Reform der Agrar- und Regionalpolitik und die Erweiterung
sind keine Gegensätze, sondern miteinander eng verbunden."
Swoboda kritisierte die Umsetzung des aquis communautaire in vielen Ländern als noch "sehr mangelhaft".
"Es reicht nicht, die Gesetze in den Parlamenten zu beschließen, die schrittweise Umsetzung ist entscheidend."
In manchen Ländern existierten nach wie vor diskriminierende Bestimmungen hinsichtlich Herkunft oder Geschlecht.
Die Ausschöpfung der Vorbeitrittshilfen sei noch nicht optimal, die Verwendung der finanziellen Mittel werde
aber auch nach einem Beitritt noch nicht gleich hundert Prozent erreichen, wie Swoboda - "aus eigener Erfahrung"
- betonte. Ein wichtiger Punkt sei auch, dass die Versprechungen hinsichtlich der Umstrukturierungen und Schließungen
von Atomkraftwerken eingehalten würden. "Ich sehe diese Probleme aber als überwindbar an",
schloss Swoboda.
|
|
|
|
Pirker: Slowenien ist gut vorbereitet
Drei Kapitel bis zum Jahresende fertig verhandeln
Straßburg (övp-pk) - "Slowenien zählt zu den am besten vorbereiteten Kandidatenländern.
Seit wenigen Tagen sind alle Verhandlungskapitel bis auf Landwirtschaft, Regionalplanung und Haushalt abgeschlossen.
Während der dänischen EU-Präsidentschaft können auch diese Themenblöcke sicherlich provisorisch
beendet werden", sagte heute der Kärntner Europaparlamentarier Dr. Hubert Pirker als Mitglied des gemischt-parlamentarischen
Ausschusses EU-Slowenien.
Trotz der großen Fortschritte fänden sich aber noch Mängel, vor allem im Bereich der Verwaltungsstrukturen
und der Finanzkontrolle. Slowenien muss massive Anstrengungen unternehmen, um einen unabhängigen und professionell
agierenden öffentlichen Dienst aufzubauen. Dieser ist notwendig, um überhaupt die Mittel aus dem Vorbeitrittspakt
in Anspruch nehmen und künftig die Direktzahlungen der EU abwickeln zu können. Der Schutz der finanziellen
Gemeinschaftsinteressen verlangt nach effektiven Instrumenten", sagte Pirker weiter. Offen ist auch noch die
Umsetzung der Reform bei den Verfahren für die Grundbucheintragungen. "Grundsätzlich ist eine weitere
Modernisierung des Justizwesens und eine effektive Gewaltenteilung notwendig."
Im Bereich der Privatisierung müsse Slowenien ebenfalls noch Fortschritte erzielen. Die Privatisierung der
größten Bank des Landes sei dafür ein guter Start. "Die wirtschaftliche Entwicklung geht konform
mit dem EU-Stabilitätspakt. Lediglich die hohe Inflationsrate und die Arbeitslosenrate von 11,4 Prozent verlangen
nach Anstrengungen in diesem Bereich", so der ÖVP-Europaparlamentarier. Mängel gebe es auch im Bereich
der Grenzsicherung, dies sei aber nicht der Fehler Sloweniens, betonte Pirker ausdrücklich: "Hier liegt
das Problem eher bei Kroatien, das die entsprechenden Übereinkommen bis jetzt noch nicht ratifiziert hat."
Der österreichische Europaparlamentarier wies ebenso wie die Kommission erneut auf die noch immer unerledigten
Restitutionsverfahren hin.
Die Europäische Union ist auf die Erweiterung vorbereitet. Jetzt müssen die letzten offenen Bereiche
mit den Beitrittskandidaten ausverhandelt werden. "Notwendig ist eine individuelle Bewertung und individuelle
Aufnahme der einzelnen Kandidatenländer. Sollte Slowenien alle Voraussetzungen erfüllen, darf es nicht
auf andere Länder warten müssen. Der Beitritt Sloweniens wird sich positiv auf unsere Grenzregionen auswirken",
sagte Pirker abschließend.
|
|
|
|
Swoboda erwartet vom EU-Rat in Sevilla klare Signale zu Asylgewährung,
Einwanderung und Integration
Wien (sk) - "Vom Rat in Sevilla erwartet sich das Europäische Parlament und die Europäische
Bevölkerung klare und verständliche Signale auf dem Gebiet der Asylgewährung, der Einwanderung und
der Integration der Zuwanderer", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament
Hannes Swoboda Mittwoch (12. 06.) im Plenum des Europäischen Parlaments.
Europa müsse aus ethischen Gründen zu den Grundsätzen einer humanitär bestimmten Asylpolitik
stehen. "Wir brauchen Zuwanderung. Zuwanderung muss aber gelenkt und kontrolliert werden - und dazu bedarf
die Europäische Union auch der Mitwirkung ihrer Nachbarn, insbesondere der Quell- und Durchgangsländer
illegaler Einwanderung. Wir müssen gemeinsam jene bekämpfen, die aus Menschenhandel Profit ziehen."
Jene Menschen, die sich "bei uns aufhalten", bräuchten die Chance, sich in unsere Gesellschaft zu
integrieren - durch die Schaffung einer Lebensgrundlage, etwa per Neugründung eines Unternehmens. "Das
ist kein Nullsummenspiel. Aus einer vernünftigen und gezielten Einwanderungs- und Integrationspolitik gewinnen
wir", stellte Swoboda klar.
Der Rat von Sevilla müsse aber auch klare Signale zur Reform des Rats liefern: "Vor allem in seiner Eigenschaft
als Gesetzgeber ist der Rat dringend reformbedürftig. Wir brauchen hier mehr Transparenz, aber auch mehr Effizienz.
Das würde nicht nur dem Rat, sondern auch seiner Akzeptanz innerhalb des europäischen Gesetzgebungsprozesses
dienen."
"Die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament sind bereit, weitere Reformschritte der europäischen
Gesetzgebung zu unterstützen. Die diesbezüglichen Vorschläge der Kommission sind zu begrüßen;
viele unserer Gedanken und Forderungen fanden darin Eingang", betonte Swoboda. Es brauche nun eine "interinstitutionelle
Arbeitsgruppe - und entsprechende Vereinbarungen". "Dazu brauchen wir die Mitwirkung des Rats."
"Ich wundere mich, dass trotz der Zusage von Premierminister Aznar die spanische Ratspräsidentschaft
bisher noch keine diesbezüglichen Schritte gesetzt hat. Was zählen eigentlich eindeutige Aussagen auf
politischer Ebene in diesem Haus, wenn dann auf der nächsten Ebene hinhaltender Widerstand geleistet wird",
schloss Swoboda.
|
|
|
|
Noch ein weiter Weg für Polen
2002 ist entscheidend für die historische Entwicklung Europas
Strassburg (epp-pd) - "Die EU-Beitrittsverhandlungen laufen aus Sicht des Europaparlaments sehr
gut. Kein Beitrittskandidat soll sich jedoch schon in Sicherheit wiegen, da die Kommission erst im Oktober bekannt
geben will, welche Beitrittsländer ausreichend vorbereitet sind", sagte Europaabgeordnete Agnes Schierhuber
bei einer Diskussionsveranstaltung zu den agrarpolitischen Auswirkungen der Erweiterung in der polnischen Universität
Rzeszow.
Für die österreichische Europaparlamentarierin müsse es vor allem um Qualität gehen, da die
Erweiterung keinen Selbstzweck darstelle, sondern die Chancen erweitern solle. "Die Erweiterung muss für
beide Seiten ein Erfolg werden, bei dem es keine Verlierer geben darf. Wir müssen die Probleme und Sorgen
der Bevölkerung ernst nehmen und vor allem den Grenzregionen Fördermittel zur Verfügung stellen",
betonte Schierhuber.
Schierhuber lobte zwar den Grad der polnischen EU-Vorbereitungen, wies jedoch auch mit Nachdruck darauf hin, dass
noch wichtige Punkte wie die Agrar-, Regional- und Haushaltspolitik fehlten. "Die Landwirtschaft ist dabei
wohl das schwierigste Kapitel, weil hier vor allem 'Verordnungen' verhandelt werden, die in den neuen Mitgliedstaaten
ab dem Tag des Beitritts direkte Anwendung finden. Für mich ist daher die Frage am wichtigsten, ob Polen den
gemeinsamen Rechtsbestand auch administrativ umsetzen kann", so die Schierhuber kritisch. "Der strittigste
Punkt ist das 'Phasing-in' der Direktzahlungen. Vor allem Polen fordert eine sofortige 100%-Zahlung, da sie sonst
eine Ungleichbehandlung und Wettbewerbsverzerrung befürchten", sagte die österreichische Bauernvertreterin.
Eine Studie der Kommission belege jedoch, dass selbst ohne Direktzahlungen das Einkommen der Bauern beträchtlich
steigen würde. "Es wird aber Direktbeihilfen wie vorgesehen geben. Das Phasing-in sieht im Jahr 2004
25 % der EU-Mittel vor, die sich bis 2013 auf 100 % steigern werden. Damit würde Polen im ersten Jahr 603
Millionen Euro erhalten", unterstrich Schierhuber in ihrer Rede. Für die ländliche Entwicklung sollen
zwischen 2004-2006 insgesamt fast 5 Mrd. Euro zur Verfügung stehen, von denen Polen 53 %, ungefähr 2,5
Mrd. Euro, erhalten könnte. Weiters wäre die Einführung einer Pauschalbeihilfe von max 750 Euro
für Betriebsinvestitionen geplant, die in einem gewissen Umfang für den Eigenbedarf produzieren. "Auch
davon könnte Polen profitieren, da rund 350.000 Bauern eine Fläche zwischen 3-15 ha bewirtschaften",
betonte Schierhuber.
Es sei jedoch sehr bedauerlich, dass Polen bis heute noch keine SAPARD-Zahlstelle eingerichtet habe. Ausserdem
weise Polen noch enorme administrative Probleme auf und verfüge über keine effiziente Informationstechnologie,
die das Monitoring und die Kontrolle sicherstellen könnte. Wenn die Gelder aber nicht verwaltet und überwacht
werden können, würden ab 2004 hohe Summen aus den Struktur- und Kohäsionsfonds für die ländliche
Entwicklung verlorengehen. Alleine Polen könnten so jährlich ca. 170 Mio. Euro entgehen. "Polen
soll daher bis Ende des Jahres einen konkreten Investitionsplan mit genauen Maßnahmen für die Regionalentwicklung
in der Programmperiode 2004-2006 vorlegen. Die EU hat strenge Regeln: Zeitplan und Kontrollvergabe müssen
auf jeden Fall eingehalten werden", so Schierhuber abschließend.
|
|
|
|
Rack: Erfolgreiche Arbeit des Konvents setzt sich fort
Erstaunlich hohes Mass an Übereinstimmung bei Justiz und Inneres
Brüssel (evp-ep) - "Der Konvent arbeitet mit Hochdruck - und erfolgreich", ist der
steirische Europaparlamentarier Univ.Prof. Dr. Reinhard Rack als Mitglied des EVP-Konventsteams zufrieden mit den
Arbeitsfortschritten des Konvents zur Zukunft Europas, der Ende vergangener Woche seine Plenarsitzung in Brüssel
abhielt.
"Es ist nach wie vor das erklärte Ziel der Konventsmitglieder, ein Ergebnis zu erzielen, das für
die Zukunft Europas ausschlaggebende Bedeutung hat. Dafür spricht auch das erstaunlich hohe Maß an Übereinstimmung
in heiklen Themenbereichen. Die Debatte über eine Europäisierung in den Bereichen Justiz und Inneres,
an denen schon mehrfach Ratssitzungen zu scheitern drohten, scheint für den konvent im Grundsatz bereits vorentschieden
zu sein", betonte Rack.
Für die Mehrzahl der Konventsmitglieder ist ein Mehr an Europa in etlichen delikaten Fragen von Justiz und
Innerer Sicherheit ein Muss. "Wir brauchen und wir wollen hier europäische Lösungen mit einer Möglichkeit
zur Grundsatzgesetzgebung in diesen Bereichen. Die EU sollte Mindestregeln festlegen können, in deren Rahmen
die Mitgliedstaaten dann eigenverantwortlich ihre Entscheidungen treffen", so der Europaparlamentarier weiter.
Die Vollziehung sollte zumindestens anfangs nach wie vor durch die nationalen Gerichte erfolgen, wobei für
den Konvent auch die Einrichtung einer europäischen Strafverfolgungsbehörde, also des Europäischen
Staatsanwalts, wünschenswert wäre.
"Der Konvent hat heute auch die Einrichtung einer zusätzlichen Arbeitsgruppe zu diesem Themenbereich
Justiz und Inneres beschlossen. Ich freue mich darüber, dass die Anregung, die ich gestern in meiner Wortmeldung
machte, nicht nur von Präsident Giscard d'Estaing positiv aufgenommen wurde, sondern auch im gesamten Konvent
Konsens fand", sagte Rack abschließend.
|
|
|
|