Wissenschaft, Technik und Bildung
der Woche vom 11. 06. bis 17. 06. 2002

   
Wissenschaft und Forschung in Niederösterreich
Pröll: Basis der gesellschaftlichen Entwicklung
Krems (nlk) - Die umfangreiche Forschung und Wissenschaftsarbeit in Niederösterreich und ihre Bedeutung für die Menschen wurde heute im Rahmen der Science-Week an der Donau-Universität Krems vorgestellt. So ist die Industrie ein Forschungsmotor, maßgebliche Forschungseinrichtungen wie das Zentrum Seibersdorf, IFA Tulln oder die Donau-Universität Krems leisten wesentliche Forschungsbeiträge in ihren Bereichen.
Beispielsweise entwickelte Prof. Dieter Falkenhagen von der Donau-Universität Krems ein Blutreinigungsverfahren bei akutem Leber- oder Multiorganversagen. Diese "künstliche Leber" kann noch bis Sonntag, 16. Juni, auf der Donau-Universität besichtigt werden. Die Donau-Universität Krems entwickelte auch eine "Meta-Suchmaschine". Diese Datenbank wurde der Landesakademie übergeben. Für Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll sind Wissenschaft und Forschung Basis für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft. Die Politik müsse diesen Bereich besonders forcieren.
Dieses Kulturgespräch gehörte zu einer Veranstaltungsreihe des NÖ Kultursenats.

 
Internet aus der Steckdose: Pilotprojekt in Donaustädter AHS
Wien (rk) - Die AHS in der Theodor Kramer Straße in Wien-Donaustadt startet gemeinsam mit der Firma Ascom Austria Gmbh auf Initiative des Stadtschulrates für Wien das Pilotprojekt "Internet aus der Steckdose".
Die AHS "Theodor Kramer" sieht sich als innovative Schule im Bereich der Ausbildung in der Informationstechnologie. Die Grundlage bietet eine netzwerkbasierende Topologie, die in den letzen Jahren die Segmente der Administration, der Ausbildung und der Informationszentren für LehrerInnen und SchülerInnen (Unterrichtsvorbereitung und Bibliothek) zu einem Intranet zusammenwachsen ließen. Dadurch ist es möglich, quasi vom Keller bis zum Dach, nur gebündelt und selektiert durch ein Sicherheitssystem Information bidirektional zu verarbeiten. An technischen Lösungen sind Anmelde- und Datenserver, Kommunikations-, Mail- und Webserver im Einsatz.
Um die Vorteile dieses Konzeptes zu verdichten, ist jetzt in dem System POWERLINE eine ideale Ergänzung gefunden worden: unabhängig von teurer Verkabelung, nur gebunden an die sprichwörtliche "Steckdose" kann nun Internet an jeden beliebigen Ort im Schulgebäude verfügbar gemacht werden. Es wurden POWERLINE Master in das Stromnetz impementiert, die die Verbindung zu den Netzwerkgeräten des Schulnetzes herstellen. Durch den POWERLINE Adapter, eine Art Modem, können dann durch den Anschluss an einen handelsüblichen PC die Internetdienste verfügbar werden. Schon bei einer Probeinstallation zeigte es sich, dass auch die Netzwerksicherheit und der Datenzugriff voll gewährleistet sind.
Die AHS in der Theodor Kramer Straße wurde vom Stadtschulrat als Pilotstandort vorgeschlagen. Es werden im nächsten Schuljahr 10 Testgeräte (POWERLINE Adapter) zur Verfügung gestellt, um den Nutzen für Lehre und Information zu testen und durch ein Monitoring zu dokumentieren. Beim heutigen Schulfest werden auf drei Infoständen das Intranet der Schule durch SchülerInnen der AHS und die Firma ASCON AUSTRIA GmbH präsentiert werden.

 
Musikgymnasium bereichert Vorarlbergs Bildungslandschaft
LR Stemer: Hochklassige Bildungsstätte soll erhalten bleiben
Bregenz (vlk) - Im Zusammenhang mit der Prüfung des Landeskonservatoriums durch den Landesrechnungshof sind Unsicherheiten aufgetreten. Schullandesrat Siegi Stemer spricht sich dafür aus, dass das Musikgymnasium Feldkirch als bewährter und wichtiger Ausbildungszweig erhalten bleibt.
"Das Bildungsland Vorarlberg setzt auf Vielfalt und Qualität, daher schenken wir der hochwertigen musischen Ausbildung große Aufmerksamkeit. Im übrigen gelten unsere Bestrebungen einer neuen Zukunft des Landeskonservatoriums. Dabei sind die Anregungen des Landesrechnungshofes durchaus hilfreich, um die hohe Qualität der Musikausbildung im Land zu sichern", so Stemer.
Der Bestand des Musikgymnasiums in Feldkirch ist eng mit dem Landeskonservatorium verknüpft, da die Zusammenarbeit zwischen einem Musikgymnasium und einem Konservatorium bzw. einer Musikhochschule im Lehrplan festgeschrieben ist. "Diese enge Bindung, die der Gesetzgeber vorgegeben hat, ist die Grundlage für die hohe Qualität der Ausbildung am Musikgymnasium", betont Stemer, "denn die Musikfachleute am Konservatorium ergänzen die Ausbildung am Musikgymnasium."
Auf Grund des Berichtes des Landesrechnungshofes müsse über die künftige Struktur des Konservatoriums sachlich und emotionslos diskutiert werden, sieht auch Stemer Verbesserungsmöglichkeiten. Der Schullandesrat setzt sich jedenfalls auch dafür ein, dass für das Musikgymnasium Feldkirch eine gute Lösung erarbeitet wird, damit die anerkannte Arbeit in bewährter Qualität fortgesetzt werden kann.

 
Yo! Einstein - Lust auf Mathe, Spaß an Physik, Quark ist kein Topfen!
Eine Veranstaltung der Technischen Universität Wien mit Unterstützung des Technischen Museums Wiens
Wien - Kinder und Schüler/Innen haben in immer früheren Jahren intensiven Kontakt zu technischen Geräten (Handy, PC, Playstation...) oftmals ohne ein Faible für die „Technik dahinter“ zu haben. Die Technische Universität Wien hat die Herausforderung angenommen, unseren Nachwuchs für eine technische Ausbildung zu interessieren – denn schon jetzt besteht ein weltweiter Mangel an Experten in der Technik.
Vor allem Mädchen fühlen sich in Österreich noch sehr wenig zu technischen Berufen hingezogen.
Die technischen Entwicklungen werden rasant zunehmen, Österreich braucht exzellent ausgebildete Menschen, die sich der Technik bedienen und diese zum Wohle aller weiterentwickeln können.

Lust an Mathe, Spaß an Physik! Quark ist kein Topfen!
Ganz unter diesem Motto steht der TU-Event im Technischen Museum Wien. Einen Tag lang können Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen in die spannende Welt der Mathematik und Physik, die Basis aller technischen Errungenschaften ist, eintauchen. Themen vom „Urknall“ über die „Mobilkommunikation“, „Windenergie“ bis zur „Mikroelektronik“ werden anhand von Exponaten des Technischen Museum Wien – ergänzt durch Live-Experimente von Lehrbeauftragten der TU Wien -präsentiert und mit zeitgemäßen Berufsbildern verknüpft.
Die Veranstaltung basiert auf einer kongenialen Zusammenarbeit von Professoren/innen der TU Wien mit dem Team des Technischen Museums Wien und begeisterten Mitarbeitern/innen von Institutionen wie „Frauen in die Technik“, dem Stadtschulrat, WIFI und dem BM für Bildung, Wirtschaft und Kunst, um nur einige der Partner zu nennen. Als Hauptsponsor konnte die mobilkom austria AG gewonnen werden.
Die Initiative ging von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Wien aus – der österreichischer Marketing-Musterschüler im tertiären Bildungsbereich.

Aus dem Programm
15 Exponate des Technischen Museum Wien werden von 15 Lehrbeauftragten der Technischen Universität Wien mit Live-Experimenten und Erklärungen vorgestellt. Die Abrundung des „Themas“ bildet eine Figur von Mileva oder Albert Einstein. Das weltberühmte Techniker-Ehepaar Einstein (Mann UND Frau!!) bildet zu zweit den Leitfaden durch die Veranstaltung. Titel wie „Gemma Atome schaun“ oder „Dem Gewässer unter die Welle geschaut“ sollen die BesucherInnen anregen, die Technik als mögliches Abenteuer im Beruf zu erkennen. Gleichzeitig steht dadurch der Mensch im Mittelpunkt der Technik – ein zentrales Anliegen aller Team-Mitglieder.
Im Rahmen der „Wo-zu“-Runden können endlich jene Fragen an die ExpertInnen gestellt werden, die wahrscheinlich nicht nur die SchülerInnen interessieren werden: „Wozu integrieren lernen, wozu differenzieren“ lassen auch die Erwachsenen jene Aufklärung erhoffen, die vielleicht in mancher Schulstunde nicht gänzlich geklärt werden konnte....
Vorträge und Round Table-Gespräche mit Experten/Innen aus der (technischen) Praxis sollen den Zugang zum alltäglichen Berufsumfeld ergänzen.
Neben dem Ausstellungsprogramm präsentiert sich ein Informationsmarktplatz im 1. Stock. Dieser dient Firmen und Institutionen zur Themenpräsentation (z.B. bietet die Mobilkom einen Workshop über 3-D-Animation an) um den Kreis zur futuristischen Alltagstechnik zu schließen.

Ziel der Veranstaltung
Schüler und insbesondere Schülerinnen für die Technik und eine technische Ausbildung zu interessieren; vermitteln dass Mathe und Physik faszinierend sein können; öffentlichkeitswirksam SchülerInnen, LehrerInnnen, Entscheidungsträger und PolitikerInnen für das Thema sensibilisieren.

Termin und Ort
25. Juni 2002, ganztägig, 09.00 – 18.00 Uhr, Technisches Museum Wien, Mariahilfer Strasse 212, 1140 Wien
EINTRITT FREI
Zielgruppe: Schüler und besonders Schülerinnen der 4. bis 8. Klassen AHS bzw. der 1. bis 5. Jahrgänge BHS, deren Lehrer/Innen und alle am Thema interessierten Jugendlichen und Erwachsenen!

 
NASA kauft Weltraumantriebssystem von ARC Seibersdorf research
Seibersdorf (arc) - Dr. Tajmar und seine Forschergruppe entwickelte ein weltweit einzigartiges Indium-Ionen-Triebwerk, das die kleinsten jemals gemessenen Schübe erzeugen kann. Dieses Triebwerk wurde nun von der NASA angekauft, um einer Testserie im Rahmen der Weltraum-Mission LISA (Laser Interferometer Space Antenna) unterzogen zu werden.
Die wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Tajmar auf den Gebieten der Weltraumantriebstechnik, mathematisch-numerischen Plasmasimulationen und Untersuchungen einer möglichen Wechselwirkung zwischen Gravitation und Elektromagnetismus findet in der Fachwelt höchste Anerkennung.
Das Indium-Ionen Triebwerk, das von Tajmar und seiner Forschergruppe, die bei ARC Seibersdorf research im Geschäftsbereich Werkstoffe und Produktionstechnik arbeiten, entwickelt wurde, hat bei der NASA so großes Interesse hervorgerufen, dass die amerikanische Weltraumbehörde jetzt ein Triebwerk zu Testzwecken kauft. Die NASA plant, das Triebwerk für die Mission LISA, die 2009 starten soll, einzusetzen. Darüber hinaus wird ARC Seibersdorf research zusammen mit der NASA gemeinsame Tests und weitere Forschungsarbeiten durchführen. Das Projekt wird über die Außenstelle der Austrian Research Centers in den USA, ARCiNA, abgewickelt. Die Entwicklung des Triebwerkes ist Teil der umfangreichen Weltraumforschung, die mit Schwerpunkt Werkstoffeinsatz in den Space Technologies bei seibersdorf research betrieben wird.

Kleinste jemals gemessene Schübe für LISA
Aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaft, Schubkräfte über mehr als drei Größenordnungen, also von 0.1 bis 100 µN, mit größter Präzision und geringsten Abweichungen zu erzeugen, eignet sich das von Tajmar entwickelte In-FEEP-Triebwerk ideal, um die für die Mission LISA eingesetzten drei Satelliten anzutreiben. Die Mission LISA soll erstmals in der Geschichte Gravitationswellen entdecken, das sind Schwingungen in Raum und Zeit, die von Einstein schon vor achtzig Jahren postuliert wurden. Dazu ist es nötig, dass die drei Satelliten in exaktem Abstand zueinander im Weltraum positioniert sind, was hochpräzise Triebwerke voraussetzt. Der kleinste jemals gemessene Schub des Triebwerks liegt bei 0.9 µN. Zum Vergleich: Ein Militärjet erzeugt durchschnittlich 90kN Schubkraft, also das hundertmillionenfache. Das Seibersdorfer Triebwerk wird nun als einziges europäisches Produkt Vergleichstests der NASA unterzogen, die Chancen stehen aufgrund der herausragenden technischen Eigenschaften sehr gut, ab 2009 die LISA-Satelliten anzutreiben.
Neben LISA eignet sich das In-FEEP-Triebwerk, das mit metallischem Treibstoff angetrieben wird, für alle Einsätze von Satelliten, bei denen es auf eine ultrapräzise Lagesteuerung ankommt, wie sie die NASA zur Zeit in ihrem ORIGIN-Programm für die nächsten zwei Jahrzehnte plant. Folgeaufträge von der NASA an seibersdorf research sowie gemeinsame Technologieentwicklungsprojekte sind für 2003 bereits in Planung.

Große wissenschaftliche Herausforderung
Die wissenschaftlich-technischen Herausforderungen waren bei diesem Projekt besonders groß. Um den Anforderungen der NASA zu entsprechen, musste das früher erreichbare Schubniveau von 20 mN auf etwa 100 mN angehoben und eine Langzeitstabilität im gesamten Schubbereich für mehrere 1000 Stunden gewährleistet werden.
Dr. Martin Tajmars Arbeiten auf dem Gebiet der Strahlendiagnostik und der Modellierung des Austritts der Indium-Ionen von der Emitternadel haben entscheidend dazu beigetragen, diese Anforderungen zu erfüllen. In erfolgreichen Tests ist es gelungen, das Schubniveau auf 60m N anzuheben und bereits Testzeiten von 2000 Stunden zu absolvieren. Dies war der längste jemals an einem FEEP-Triebwerk durchgeführte Lebensdauertest. Diese weltweit einzigartigen Leistungen wurden von den USA bereits mit einem ersten Auftrag an ARC seibersdorf research im vergangenen Jahr und einer Kooperation mit Laboratorien der NASA gewürdigt.
Tajmars herausragende wissenschaftliche Leistungen auf diesem Gebiet spiegeln sich auch in einem Lehrauftrag der TU Wien für moderne Weltraumantriebssysteme und mehreren Einladungen zu internationalen Konferenzen in Europa und den USA wider.
Um das Design und die Betriebsparameter eines elektrischen Weltraumantriebs zu optimieren, braucht man eine genaue Kenntnis der Wechselwirkung zwischen dem emittierten Plasma, der Umgebung und dem Satelliten. Tajmar hat ein mathematisch-numerisches Modell entwickelt, das diese Zusammenhänge und die Kontamination des Triebwerkes bzw. des Satelliten durch rückfließende Ionen beschreibt. Diese Daten sind für die ideale Positionierung des Triebwerkes am Satelliten, und seine Lebensdauer bedeutsam.

Auf der Spur neuer Gravitationsgesetze
Vorerst rein mit den Methoden der theoretischen Physik, untersucht Dr. Martin Tajmar, ob und wie die Gravitation mit dem Elektromagnetismus – zum Beispiel in einem Supraleiter - verknüpft ist. Diese Untersuchungen dienen als Grundlage für spätere Versuche, die Abweichungen von den gegenwärtig akzeptierten Gravitationsgesetzen testen sollen. Die NASA hat ein eigenes Forschungsprojekt gegründet, das Breakthrough Propulsion Physics Project, das diese Versuche für die Entwicklung neuartiger Antriebssysteme verwenden will. Tajmar hat zusammen mit der Universität von Lissabon in Portugal den ersten Forschungsauftrag der ESA auf diesem Gebiet gewonnen. In diesem Projekt wurden mögliche Fenster in der experimentellen Gravitationsforschung identifiziert die weiter untersucht werden sollen.
ESA, NASA und das Los Alamos Forschungslabor in den USA haben bereits großes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit geäußert.
Die zweimalige Verleihung des Window-on-Science Awards, Consultingtätigkeit zusammen mit der US Air Force sowie einschlägige Fachpublikationen zeigen die Bedeutung dieser theoretischen Untersuchungen.

Triebwerk auf Science Week ausgestellt
Zu bewundern ist das Triebwerk im Rahmen der Science Week am Stand der Austrian Research Centers in den Wiener Ringstraßengalerien, Vestibül CORSO, Kärntnerring 11-13, A-1010 Wien in der Zeit vom 7.-14. Juni von 10:00-18:00 Uhr

Zur Person von Dr. Martin Tajmar
Dr. Tajmar wurde 1974 in Wien geboren. Er studierte an der International Space University in Straßbourg, Frankreich (Master of Space Studies) und an der Technischen Universität Wien, Studium der Technischen Physik, und promovierte 1999 an der TU-Wien mit Auszeichnung mit einer Dissertation zum Thema "3D Numerical Plasmasimulation and Backflow Contamination of a Cesium Field-Emission-Electric-Propulsion (FEEP) Emitter and Thermionic Neutralizer".
Zahlreiche Forschungsaufenthalte im Ausland, unter anderem im Rahmen seiner Dissertation am NASA Jet Propulsion Laboratory in den USA und am Forschungszentrum der Europäischen Weltraumbehörde in den Niederlanden.
Dr. Tajmar leitet bei ARC Seibersdorf research die NASA/ESA-Projekte zum Bereich Space Propulsion im Geschäftsbereich Werkstoffe und Produktionstechnik/Geschäftsfeld Space Propulsion Technology.

 
Europäische Naturschutz-Experten tagen in Kärnten
Konferenz der Welt-Naturschutzunion IUCN vom 12. bis 15. Juni in Pörtschach
Wien (bmlfuw) - Der europäische Zweig der Welt-Naturschutzunion IUCN trifft ab morgen, Mittwoch, im Kongresszentrum Pörtschach Kärnten) zu einer viertägigen Konferenz zusammen. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 35 Staaten werden erwartet.
Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Betreuung und das Management von Schutzgebieten in Europa sowie die Verbesserung der Zusammenarbeit von west- und osteuropäischen Ländern in Naturschutzfragen. Am Freitag wird die Konferenz von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Mag. Wilhelm Molterer offiziell eröffnet.
Es ist das erste Mal, dass die IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural Ressources) eine Europa-Tagung in Österreich abhält. Zu ihren Hauptaufgaben zählen unter anderem die Festlegung von Qualitätsstandards für Schutzgebiete und die Herausgabe von Roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Daneben gibt es noch vier weitere Kommissionen. Derzeit arbeiten rund 10.000 Wissenschafter und Experten weltweit in diesem Naturschutz-Netzwerk mit.
Der größten und ältesten Naturschutzorganisation der gehören staatliche und nicht-staatliche Einrichtungen an. Derzeit sind rund 180 staatliche Organisationen (Staaten, Ministerien, ...) sowie rund 750 Umweltorganisationen Mitglieder der IUCN. Österreich, vertreten durch das Umweltministerium, gehört dem 1948 gegründeten Zusammenschluß seit 1992 an. Präsidentin der IUCN ist Jolanda Kakabadse, die ehemalige Umweltministerin von Ecuador.

 
Faymann: Wohnbauförderung unterstützt Nutzung der Solarenergie
Spiegelsystem bringt Tageslicht in Gänge und Stiegenhaus
Wien (rk) - "Die Tatsache, dass man in Wien nur Wohnbauförderung bekommt, wenn man überdurchschnittliche Qualität anbietet, fördert die Kreativität der Bauträger. Vor allem Umweltschutz wird groß geschrieben. Im 16. Bezirk in der Lorenz Mandl Gasse ist ein Wohnhaus entstanden, das voller ökologischer und technischer Raffinessen ist.
Im Zentrum steht die optimale Ausnutzung der Sonne. Ein Parabol- und ein Umlenkspiegel - jeweils in einer Größe von cirka 2,5 Meter Durchmesser (Heliostatanlage), drehen sich wie eine Sonnenblume nach der Sonne. Sie "fangen dadurch Sonnenlicht ein" und leiten es als zusätzliches natürliches Licht in die Gänge und das Stiegenhaus", erklärte am Montag Wohnbaustadtrat Werner Faymann. Darüber hinaus befindet sich am Dach eine 80 m² große Solaranlage als Herzstück für die Warmwasseraufbereitung der Bewohner.
"Das Haus bietet weiters eine zentrale Luftaufbereitungsanlage, die über einen Erdkollektor führt, sodass die Luft für alle Wohnungen im Winter vorgewärmt und im Sommer gekühlt wird. Ein spezielles Filtersystem sorgt für den ständigen Zustrom von reinerer Luft. Das ist vor allem für Allergiker und hinsichtlich des Lärmschutzes von Bedeutung. 38,5 Zentimeter dicke Außenwände leisten optimale Wärmedämmung. Wintergärten bieten den Mietern ein besonders hohes Ausmaß an Wohnqualität. Der Begriff "Minergie" stammt aus der Schweiz und steht für ein Minus beim Energieverbrauch und für ein Plus an Wohnqualität.
Das alles ist im Rahmen der normalen Förderungsgrenzen möglich gewesen. Die Stadt hat die Errichtung des Wohnhauses mit 1,2 Millionen Euro gefördert. Die Gesamtkosten liegen bei 4,6 Millionen Euro. Für die Mieter liegen die Eigenmittel pro m² bei 385 Euro, die monatliche Miete liegt inklusive Betriebskosten bei 5,95 Euro pro m².
Energiesparen und Umweltschutz spielen im Wohnbau eine immer wichtigere Rolle. Durch Auflagen bei der Wohnbauförderung und durch die technologische Entwicklung benötigt ein neues Wohnhaus heute nur mehr ein Viertel der Heizenergie eines Neubaus der 70er Jahre. Dieser bereits obligate Niedrigenergiestandard wird nun durch einige Projekte in Wien weiter verbessert. So zum Beispiel durch das "Passivhaus", das in Floridsdorf errichtet wird sowie durch Wohnbauten in der Wienerberg City und in der Katharinengasse/Favoritenstraße und das "Minergie-Haus" in der Lorenz Mandl- Gasse. Diese Pilotprojekte werden dazu beitragen, den Energieverbrauch im Neubau, aber auch bei sanierten Wohnhäusern noch mehr zu minimieren als das bisher der Fall ist
Die Weiterentwicklungen unterstützen auch das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP Wien). Das ehrgeizige Maßnahmenprogramm sieht vor, dass die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) und anderer Treibhausgase in Wien bis zum Jahr 2010 deutlich reduziert werden. Und zwar um 14 % gegenüber dem Wert für 1990 (Basiswert Kyoto). Das bedeutet eine Absenkung von 8,5 Mio. Tonnen (1990) auf 7,3 Mio. Tonnen (2010). Zusätzlich dazu soll noch eine erhebliche Verminderung anderer Treibhausgasemissionen erreicht werden.
Nachdem etwa 40 Prozent des gesamten Endenergieeinsatzes in Österreich für Warmwasserbereitung und Raumheizung im Gebäudebereich aufgewendet wird, ist das Einsparungspotential gerade in diesem Bereich sehr hoch.

Die technischen Besonderheiten des Minergie-Hauses im einzelnen:
Erdkollektoren sorgen dafür, dass die Wohnungen mit Frischluft versorgt werden, die im Winter vorgewärmt und im Sommer vorgekühlt ist. Dadurch erhöht sich die Zimmertemperatur im Winter ohne zu heizen um 7 bis 8 Grad Celsius. Im Sommer wiederum beträgt der Temperaturabsenkung zwischen 8 und 9 Grad. Diese Frischluftzufuhr ist individuelle steuerbar. Dadurch sinkt der Heizenergieverbrauch für die Wohnungen auf 15 - 25 Kilowattstunden pro m2 und Jahr. Das entspricht Heizkosten von nur 60 bis 100 Euro pro Jahr.
Die Zuluft wird über eigene Luftrohrsysteme in jeden einzelnen Wohnraum geleitet. Die Abluft strömt durch Gitter. Die Lärmemissionen der Lüftungsanlage werden durch Schalldämpfer verhindert.
80 m2 große Standardkollektoren sorgen für eine zentrale Warmwasseraufbereitung. Der kompakte Baukörper des Wohnhauses verringert darüber hinaus die Zirkulationsverluste optimal. Ein Viertel des benötigten Warmwassers wird auf diese energiesparende Art im Jahresdurchschnitt zur Verfügung gestellt.
Die Versorgung der Gänge und des Stiegenhauses mit Tages-Licht ist durch ein raffiniertes Spiegelsystem gewährleistet. Am Dach sind Sensoren befestigt, die wie Sonnenblumen der Sonne folgen. Durch Umlenkspiegel werden die Sonnenstrahlen in das Stiegenhaus und von dort in die Gänge gelenkt. Dadurch entsteht eine freundliche Atmosphäre, die darüber hinaus durch Prismen ergänzt wird, die das Tageslicht in seine Grundfarben zerlegen und in Regenbogenfarben an die Wände projizieren.
Insgesamt befinden sich 42 Mietwohnungen in diesem Haus, das im April des heurigen Jahres eröffnet worden ist. Die Wohnungen sind 53 bis 106 m² groß, die bebaute Fläche beträgt 893 m².