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Österreichische Fotogalerie auf Dauer in Salzburg
Morak und Schausberger: Einheit dieses einzigartigen gewachsenen Konvoluts gesichert / Vertrag zwischen Bund und Land
Salzburg (lk) - Mit mehr als 15.000 Exponaten ist die „Österreichische Fotogalerie" die bedeutendste und umfassendste nationale Sammlung zeitgenössischer Fotografie in Österreich. Ihre Geschichte ist untrennbar mit dem Salzburger Rupertinum, dem Salzburger Museum für moderne Kunst, verbunden, wo sie auch aufbewahrt wird.
Die „Österreichische Fotogalerie" hat zwei Eigentümer - den Bund und das Land Salzburg – aber ein Interesse: österreichische Fotografie kontinuierlich zu erwerben, in Ausstellungen und Publikationen zu veröffentlichen und dadurch die Arbeit der heimischen Künstler in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Gegenüber Bestrebungen, dass ein Teil der Sammlung nach Wien „abwandern" sollte, haben sich Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, Kulturreferent Landesrat Dr. Othmar Raus und Rupertinum-Direktorin Dr. Agnes Husslein stets dafür eingesetzt, dass die renommierte Sammlung fix in Salzburg verbleibt und haben dabei in Staatssekretär Franz Morak einen kompetenten Partner gefunden. Am Montag (10. 06.) unterzeichneten im Rupertinum Landeshauptmann Schausberger (für das Land Salzburg) und Staatssekretär Franz Morak (für die Republik Österreich) einen Vertrag, mit dem die „Österreichische Fotogalerie" nun für Salzburg gesichert ist.
Der nach intensiven Verhandlungen gemeinsam formulierte Vertag sieht die Überlassung der Bundesbestände an das Land Salzburg (als Rechtsträger des Rupertinums) in Form von Dauerleihgaben in der „Österreichischen Fotogalerie Rupertinum" vor. Andererseits hat sich das Land zur kontinuierlichen Pflege, Bearbeitung und Sichtbarmachung der Sammlung (auch in Form von Digitalisierung der Bestände) verpflichtet.
„Mit diesem Vertrag konnte die Einheit dieses einzigartigen gewachsenen Konvolutes gesichert werden. Und es werden potenzielle Möglichkeiten zu einem gemeinsamen Engagement von Bund und Land hinsichtlich einer eigenen Foto-Institution geschaffen", betonte Landeshauptmann Schausberger bei der Unterzeichnung.

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Auch Staatssekretär Franz Morak betonte, dass mit der Vertragsunterzeichnung ein erfreulicher Schlusspunkt gesetzt werden konnte. „Nach einer langen Zeit des Provisoriums habe ich mich von Anfang meiner Amtszeit an bemüht, gemeinsam mit dem Land Salzburg einen nachhaltigen Zugang zu dieser Frage zu schaffen. Unter der neuen Führung des Rupertinums konnte ein einerfolgreicher Weg eingeschlagen werden. Wir haben mit dem unterzeichneten Vertrag nicht nur den Weiterbestand dieser außergewöhnlichen Sammlung gesichert, sondern auch ausdrücklich die regelmäßige Präsentation, die digitale Erfassung und zeitgemäße Lagerung der Bestände vereinbart. Der Vertrag schafft also die Grundlage einer neuen Werthaltung gegenüber der Kunstgattung Fotografie in Österreich und gibt dieser Sammlung nun jene Bedeutung, die sie verdient. Mir war es daher wichtig, diese Sammlung an einem Knotenpunkt der europäischen Kulturlandschaft, in Salzburg, zu wissen. Ich verstehe diese Lösung außerdem als Signal, Kulturinstitutionen verstärkt in den Bundesländern anzusiedeln", so Morak.
„Die Aufbauarbeit in Salzburg wird durch diese Vertragsunterzeichnung honoriert", sagte Kulturreferent Landesrat Dr. Othmar Raus. Salzburg bleibe damit der wichtigste Stützpunkt für die Fotokunst im Westen Österreichs. „Hier wird die Arbeit vieler Sammler und Mäzene der Fotokunst in Salzburg indirekt geehrt", hielt Raus fest.
Die Direktorin des Rupertinums, Dr. Agnes Husslein, hat Großes vor im Bereich der Fotografie und im Zusammenhang mit dem neuen Museum der Moderne auf dem Mönchsberg: „Die Fotosammlung ist ein bedeutender Bestandteil der Projekte und Überlegungen für eine aktuelle und zeitgemäße Präsentation der Gegenwartskunst."

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Geschichte der Fotosammlung
Im Jahr 1983 wurde das Rupertinum als Einrichtung des Landes Salzburg der Öffentlichkeit übergeben und mit folgenden drei großen inhaltlichen Schwerpunkten ausgestattet:
Wechselausstellungen zu Themen und Künstlern von der Klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst, die Graphische Sammlung mit dem Herzstück der graphischen Blätter von Oskar Kokoschka und die Österreichische Fotogalerie als Sammlung zeitgenössischer österreichischer Fotografie.
Die seit 1981 erfolgten Fotoankäufe des Bundes wurden nach dessen Gründung dem Rupertinum als Dauerleihgaben übergeben. Vereinbart war gleichzeitig, dass die Fotografien hier bearbeitet, archiviert und für Ausstellungen und Publikationen aufbereitet werden. Die Fotosammlung des Bundes stellt mit der Salzburger Landessammlung die "Österreichische Fotogalerie" und damit die zentrale nationale Stelle im Bereich der Fotografie dar.
Seit 1985 ist Dr. Margit Zuckriegl als Leiterin der Österreichischen Fotogalerie nicht nur für die Bearbeitung der Bundesankäufe, sondern für die gesamte Fotosammlung und die Fotografie-Ausstellungen zuständig. Von ihr wurden große Sammlungspräsentationen im In- und Ausland erarbeitet, u.a. in der Kunsthalle Krems, im Künstlerhaus Wien, im Pariser Centre National de la Photographie, in Mexico City, in Lausanne, Macau und in Italien.
Die Österreichische Fotogalerie ist die einzige Sammlung zeitgenössischer österreichischer Fotografie. Sie widmet sich hauptsächlich der Gegenwartsfotografie seit Ende des 2. Weltkrieges und beinhaltet wichtige Portfolios und Einzelfotos u.a. von Inge Morath, Ernst Haas, Franz Hubmann, aber auch der jungen und jüngsten Generation künstlerischer Fotografen. Sie umfasst rund 15.000 Einzelwerke, Werkskomplexe und Oeuvregruppen von 300 österreichischen Fotografen der unterschiedlichsten Stile und Tendenzen. Der Sammlungsbestand reicht vom Piktoralismus über den Aktionismus zur avancierten Bildtechnologie einer neuen Computergeneration.

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