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Geldvermögensaufbau und Finanzierungen Österreichs im Jahr 2001
Die Geldvermögensbildung und der Finanzierungsbedarf waren 2001 in Folge der Konjunkturabschwächung geringer als im Jahr 2000
Wien (oenb) - Die privaten Haushalte verzeichneten einen Vermögenszuwachs in Höhe von 10,9 Mrd Euro. Dabei bevorzugten die Österreicher 2001verstärkt risikoärmere Anlagen. Das Geldvermögen der privaten Haushalte erreichte Ende 2001 280,9 Mrd Euro. Der Finanzierungsbedarf der Unternehmen fiel geringer aus als 2000 und wurde vor allem durch die Aufnahme von Krediten und durch Direktinvestitionen abgedeckt.
Das Wirtschaftswachstum fiel im vergangenen Jahr mit nominell 2,9% relativ moderat aus, wobei die stärksten Abschwächungen in den Wachstumsraten gegenüber dem Jahr 2000 sowohl bei den Bruttoinvestitionen als auch bei den Ex- und Importen zu beobachten waren. Lediglich der Konsum blieb relativ konstant, wenn gleich auch hier die Wachstumsrate schwächer ausfiel als im Jahr 2000. Da das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte weitaus geringer als der private Konsum anstieg, verringerte sich die Sparquote der privaten Haushalte ebenfalls, was in der Finanzierungsrechnung im Jahresvergleich am relativ niedrigen Vermögensaufbau ablesbar ist.
Im Jahr 2001 war die Geldvermögensbildung (aus Investitionen in Bargeld, Einlagen, Wertpapieren inklusive Aktien und Investmentzertifikate, Krediten und Versicherungssparprodukten) der gesamten österreichischen Volkswirtschaft deutlich schwächer als im Berichtsjahr 2000.
Nach ersten vorläufigen Berechnungen betrug der Vermögensaufbau im Jahr 2001 66,6 Mrd Euro (gegenüber 87,7 Mrd Euro im Jahr 2000). Die Geldvermögensbildung erreichte damit nur 31% des BIP (2000: 43%). Eine Gliederung nach Finanzierungsinstrumenten zeigt eine eindeutige Präferenz der Veranlagung in liquide und relativ risikoarme Einlagen insbesondere bei inländischen Banken, während sich die Zuwachsraten in den Finanzierungsprodukten Wertpapiere, Anteilsrechte und Kredite im Vergleich zum Jahr 2000 nahezu halbiert haben. Die gesamte Vermögensbildung war auch maßgeblich von der zu Jahresbeginn 2002 durchgeführten Euro-Einführung betroffen. Der Bargeldumlauf reduzierte sich im Berichtsjahr 2001 um knapp 4 Mrd Euro auf rund 11,7 Mrd Euro.
Gleichzeitig war auch der Finanzierungsbedarf (durch die Aufnahme von Krediten, Hereinnahme von Einlagen bzw. der Platzierung von Wertpapieren) der österreichischen Volkswirtschaft weniger stark ausgeprägt als im Jahr 2000. Das gesamte Finanzierungsvolumen erreichte im Jahr 2001 ein Ausmaß von 71,8 Mrd Euro im Vergleich zu 93,2 Mrd Euro im Jahr davor. Das Mittelaufkommen stammte vor allem aus der Hereinnahme von Einlagen, während die Aufnahme von Fremdkapital in Form von Wertpapieren und Krediten unter den Zuwachsraten des Vergleichsjahres 2000 lag.
Der Finanzierungssaldo (Saldo aus Geldvermögensbildung und Finanzierungen) der österreichischen Volkswirtschaft erreichte einen Wert von -5,1 Mrd Euro, womit der Nettofinanzierungsbedarf gegenüber dem Ausland nur undeutlich geringer ausfiel als im Berichtsjahr 2000. Die Auslandsveranlagungen der gesamten Volkswirtschaft gingen dabei ebenso deutlich zurück wie die Finanzierungen durch das Ausland. Von der gesamten Geldvermögensbildung im Jahr 2001 erreichten die Investitionen im Ausland rund 41% (2000: 55%), während vom gesamten Finanzierungsbedarf Österreichs rund 45% (2000: 58%) im Ausland abgedeckt wurden.
Für die einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren wurden für das Jahr 2001 folgende Werte errechnet:
Die privaten Haushalte (inklusive privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) erhöhten ihr Geldvermögen aus Nettoneuinvestitionen (ohne Berücksichtigung von Bewertungseffekten) im Jahr 2001 um 10,9 Mrd Euro im Vergleich zu 14,0 Mrd Euro im Jahr 2000. Zum Jahresende 2001 betrug das gesamte Geldvermögen 280,9 Mrd Euro, das entspricht 220% des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte.
Die Steigerung des Einkommens als wesentliche Einflussgröße für die Vermögensbildung fiel im Verhältnis zum relativ stabilen Konsum geringer aus und erreichte 2001 nur 1,8% (2000: 3,4%).
Nicht nur das Volumen des Vermögensaufbaus änderte sich wesentlich, sondern auch die Zusammensetzung der Finanzaktiva, in die im Jahr 2001 investiert wurde.
Die Einführung des Euro als physisches Zahlungsmittel führte dazu, dass die Bargeldhaltung dramatisch gesenkt wurde (Rückgang um rund 3 Mrd Euro). Die liquiden Mittel wurden zum Teil für Konsumzwecke verwendet bzw. in kurzfristige Einlagen bei Banken investiert. Der Zuwachs bei den Einlagen ist im Vergleich zu den Investitionen in den Vorjahren überproportional hoch und erreichte einen Wert von 7,1 Mrd Euro.
Das Abreifen von festverzinslichen Wertpapieren und die Umschichtungen aus anonymen Depots ergaben per Saldo einen Rückgang bei den Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere. Zuwächse verzeichneten lediglich die steuerlich begünstigten Wohnbauanleihen.

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Private Haushalte erwarben 2001, nicht zuletzt durch Umschichtungen in risikoärmere Produkte, weniger Aktien und Investmentzertifikate als im Vergleichszeitraum 2000, wobei die wichtigste Anlagekategorie inländische Investmentfonds mit einem Volumen von knapp 2,4 Mrd Euro waren. Insgesamt machten die Investitionen in Aktien und Anteilsrechte 3,8 Mrd Euro aus. Im Vergleich zu 2000 war der Zuwachs in Anlagen bei Versicherungen und Pensionskassen relativ konstant. Der vorläufige Wert machte für das Jahr 2001 3,4 Mrd Euro aus (2000: 4,2 Mrd Euro).
Auch die Neuverschuldung der privaten Haushalte war 2001 niedriger als 2000. Sie verschuldeten sich in Form von Bankkrediten zusätzlich mit insgesamt 3,7 Mrd Euro (2000: 4,5 Mrd Euro).
Der Finanzierungssaldo (Geldvermögensbildung abzüglich Finanzierungen) der privaten Haushalte fiel im Jahr 2001 auf einen Wert von 7,1 Mrd Euro gegenüber 9,4 Mrd Euro im Jahr 2000.
Die nicht-finanziellen Kapitalgesellschaften (Unternehmen) verringerten vor allem auf Grund der geringeren Investitionen und dem damit verbundenen Finanzierungsbedarf ihren negativen Finanzierungssaldo im Jahr 2001 auf -10,7 Mrd Euro nach -11,1 Mrd Euro im Jahr 2000.
Insgesamt hatten die Unternehmen in Österreich im Jahr 2001 einen Finanzierungsbedarf von 20,2 Mrd Euro (2000: 22,2 Mrd Euro).
Die wesentlichsten Finanzierungsquellen für die Unternehmen stellten dabei neben dem traditionell hohen Anteil der Bankkredite auch die Beteiligungen und Kredite aus Direktinvestitionsbeziehungen dar.
Das Volumen der neu aufgenommen Bankkredite machte 2001 4,3 Mrd Euro aus. Einen großen Anteil an den Finanzierungen der Unternehmen hatte im Jahr 2001 das Ausland mit 7,7 Mrd Euro, wobei die Kapitalzuflüsse aus Direktinvestitionen 4,9 Mrd ausmachten.
Andererseits erhöhten die Unternehmen ihr Geldvermögen im Jahr 2001 um 9,3 Mrd Euro gegenüber 11,1 Mrd Euro im Jahr davor. Die wesentlichste Veranlagungsform stellte der Erwerb zusätzlicher Anteilsrechte mit 6,2 Mrd Euro dar, wovon 2,2 Mrd Euro aus zusätzlichen Kapitalverflechtungen in Zusammenhang mit Direktinvestitionen resultierten.
Der Staat konnte seinen Finanzierungssaldo (gemäß ESVG-Abgrenzung 1.) im Jahr 2001 nahezu auf null bringen (-179 Mio Euro), da die Einnahmen im Jahr 2001 im Vergleich zum Jahr 2000 relativ stark anstiegen (+5%), während die Staatsausgaben nur um 2% wuchsen.
Der Finanzierungsbedarf wurde netto im Wege von Wertpapieren aufgebracht und belief sich auf 2,5 Mrd Euro. Der Staat ging dabei eine zusätzliche Verschuldung in Form von Wertpapieremissionen in Höhe von 4,8 Mrd Euro ein, während Kredite zurückgezahlt wurden. Die Geldvermögensbildung im Jahr 2001 wurde in Form von Einlagen bei Banken vorgenommen bzw. Krediten an den Unternehmenssektor gewährt. Dagegen verkauften einzelne Bundesländer ihre Wohnbaudarlehen. 

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