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Nur 52 Prozent wissen, wer die EU führt
Magazin Reader's Digest fragt europäisches Wissen ab und erzielt erstaunliche Ergebnisse - Österreich kommt auf Platz vier von 19 Ländern
Wien/Stuttgart (ots) - Wie hoch ist Ihr Europa-IQ? Unter diesem Motto hat das Magazin Reader's Digest in 19 europäischen Ländern das Wissen der Bürger über ihr Europa abgefragt. Das Ergebnis: Im Nicht-EU-Land Polen weiß man am besten Bescheid, Portugal bildet hingegen das Schlusslicht. Österreich kam auf Platz vier der Länderrangliste, Deutschland auf Platz sechs.
Rund 4000 Testpersonen beantworteten stets die gleichen 20 Fragen aus den Bereichen Politik, Kultur, Geografie, Geschichte und Naturwissenschaften nach dem Multiple-Choice-Prinzip.
"Als internationale Zeitschrift fördert Reader's Digest den europäischen Gedanken. Deshalb wollten wir wissen, über wieviel europäisches Grundwissen die Europäer selbst eigentlich verfügen", erläutert Andreas Scharf, Chefredakteur der österreichischen und deutschen Ausgabe von Reader's Digest, die Idee hinter der Umfrage. Reader's Digest erscheint in 19 europäischen Ländern mit einer verkauften Gesamtauflage von sechs Millionen Exemplaren und ist damit die meistgelesene Zeitschrift Europas. Über Einzelheiten des Tests und die Ergebnisse berichtet das Magazin europaweit in seiner Juli-Ausgabe.
Mal ganz ehrlich: Wer weiß auf Anhieb, wie viele Mitgliedstaaten die EU hat (15) oder wer einst das Gravitationsgesetz formuliert hat (Isaac Newton)? Solche und ähnliche Fragen hatte sich Reader's Digest überlegt und stellte sie anschließend den Kandidaten in 42 europäischen Städten. Die Ergebnisse sind zum Teil ernüchternd. Auf die Frage, wer Präsident der Europäischen Kommission ist, konnten die Testpersonen zwischen Jacques Delors, Romano Prodi und Jacques Santer wählen. Nur knapp 52 Prozent der befragten Europäer wussten, dass der ehemalige italienische Premierminister Prodi den Vorsitz inne hat. Die Österreicher bewiesen hier hingegen Detailkenntnis und nannten zu 69 Prozent den richtigen Namen. Dafür gab es an anderer Stelle eine deutliche Wissenslücke - nämlich bei der Frage: "Wer sagte: Ich denke, also bin ich"? In diesem Fall konnten die Testpersonen - in jedem Land waren das rund 200 - zwischen Voltaire, Immanuel Kant und René Descartes wählen. Das Ergebnis: Im europäischen Durchschnitt kannte nur knapp jeder Zweite (49,8 Prozent) die richtige Lösung Descartes, in Österreich tippten gar nur 37,5 Prozent auf diesen Namen.
Insgesamt zeigten die österreichischen Kandidaten aber ein hohes Maß an europäischer Sachkunde. Besonders bemerkenswert: Bei sechs Fragen wurde ein Ergebnis von über 80 Prozent erreicht, acht von zehn befragten Österreichern kannten da also die richtige Antwort. So votierten auf die Frage "Wer schrieb Hänsel und Gretel" immerhin 86 Prozent für die Lösung "Brüder Grimm", während im Europa-Durchschnitt nur 57,2 Prozent die richtige Antwort gaben. Ähnlich überzeugend wurde auch bei zwei anderen Komplexen geantwortet. Sowohl auf die Frage "Wie heißt der höchste Berg Europas?" (Mont Blanc) als auch bei der Frage "Aphrodite war die Göttin der ..." (Liebe) kamen die Österreicher auf jeweils 83,5 Prozent.

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Wo aber liegen die Stärken und Schwächen der anderen Länder in diesem Europa-Test? So gehen über die Hälfte der Briten davon aus, dass Frankreich oder ihr Land selbst die bevölkerungsreichste Nation in Europa ist, in Wahrheit ist es aber Deutschland. Auch bei der Frage "In welchem Land ist die Mobiltelefonfirma Nokia zu Hause?" zeigte die Mehrheit der Befragten wenig Allgemeinbildung. Zwei Drittel der Spanier und Franzosen wussten darauf keine Antwort. Nur die Finnen nutzten zu 99,5 Prozent das Heimspiel, immerhin hat Nokia seinen Firmensitz in ihrem Land.
Bemerkenswert auch zwei andere Ergebnisse: Nur 57,4 Prozent der Europäer wissen, dass Ludwig van Beethoven die Ode an die Freude, also die Hymne der Europäischen Union, komponiert hat. Und gar nur 56 Prozent lagen mit ihrer Antwort richtig, als es um den Standort des Anne-Frank-Hauses ging - jenem Ort, wo sich das jüdische Mädchen, das durch seine Tagebücher weltbekannt wurde, vor den Nazis versteckte. Nicht in Berlin, auch nicht in Wien, das Haus steht in Amsterdam.
Unschlagbar war am Ende aber Polen, das 2004 auf den Beitritt zur EU hofft und bei der Frage nach Romano Prodi mit 72 Prozent der richtigen Antworten schon mal Sachkunde bewies und dabei sogar Österreich überholte. In der Abschlussrangliste belegen die Polen mit einem Durchschnittsresultat von 15,44 richtig beantworteten Fragen klar Platz eins vor Dänemark 14,58) und Italien (14,45). Ganz unten rangiert Portugal, das als einziges der 19 Länder einen Schnitt von unter zehn Richtigen (9,55) hinnehmen musste. Vorletzter in der Länderrangliste wurde übrigens Großbritannien. Das Land der Europa-Skeptiker brachte es nur auf einen Wert von 11,47. Für seinen Europa-Test hatte Reader's Digest in jedem der 19 Länder, in dem die Zeitschrift erscheint, rund 200 Personen quer durch alle Altersgruppen (18 bis 35, 36 bis 50 sowie 51 und älter) und je zur Hälfte Männer und Frauen in einer Straßenumfrage angesprochen. Insgesamt schnitten die Männer besser ab als die Frauen - außer in Russland und Norwegen. In der Schweiz lagen beide Geschlechter gleichauf. Der Durchschnittswert des Europa-IQ aller 19 beteiligten Länder beläuft sich immerhin auf 13 richtige Antworten. "Dies macht deutlich, dass wir Europäer allen Unterschieden zum Trotz schon heute ein breites gemeinsames Wissen und Verständnis füreinander haben", so Chefredakteur Andreas Scharf. "Dies zu vertiefen, daran wird Reader's Digest weiter arbeiten."
Die Euro-IQ-Rangliste von Reader's Digest: (Durchschnittsresultate)
1. Polen 15,44
2. Dänemark 14,58
3. Italien 14,45
4. Österreich 14,18
5. Schweiz 13,83
6. Deutschland 13,80
7. Tschechien 13,67
8. Schweden 13,22
9. Finnland 13,09
10. Norwegen 13,02
11. Ungarn 12,96
12. Belgien 12,85
13. Frankreich 12,72
14. Niederlande 12,41
15. Spanien 12,17
16. Russland 11,98
17. Slowakei 11,67
18. Großbritannien 11,47
19. Portugal 9,55

Europa 13,01  

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