»Die Ukraine wird in Österreich immer einen europäischen Fürsprecher haben«
Lemberg (bmaa) - Im Rahmen ihres zweitägigen bilateralen Besuchs in der Ukraine unterstrich Außenministerin
Ferrero-Waldner in ihrer Rede vor Studenten der Iwan Franko Universität in Lemberg am Donnerstag (05. 06.)
die historische Verbundenheit, die zwischen Österreich und der Ukraine bestehe.
"Österreich und die Ukraine sind beide Staaten, die tief in Europa verwurzelt sind", so die Ministerin
" Österreich ist seit 1995 mit der Mitgliedschaft in der Europäischen Union in ein größeres
Europa integriert." Die Mitgliedschaft habe sich als ungeheurer Ansporn für die demokratiepolitische,
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Österreichs erwiesen. Auf seinem Weg nach Europa habe Österreich
aber auch schwierige Phasen in den Verhandlungen überwinden müssen. Wertvolle Erfahrungen konnten gesammelt
werden, die für die Ukraine im derzeitigen Stadium der Annäherung an die EU von Nutzen seien.
"Die Ukraine hat definitiv den langen Weg nach 'Europa' angetreten" sagte Ferrero-Waldner in ihrer Ansprache,
"die Entwicklungen hin zur Marktwirtschaft sind imponierende Leistungen." Die Ukraine müsse jetzt
mit ersten konkreten Schritten wie etwa der Zuerkennung des Marktwirtschaftsstatus durch die EU und WTO-Mitgliedschaft
beginnen. Eine zentrale Rolle spiele dabei die vollständige Verwirklichung der derzeitigen Partnerschafts-
und Kooperationsabkommen, die in der Folge den Abschluss eines Freihandelsabkommens, und als Fernziel ein Assoziationsabkommen
nach sich ziehen könne. Dabei unterstütze Österreich die europäischen Bestrebungen der Ukraine
mit Nachdruck.
Eine Schlüsselrolle bei der Annäherung der Ukraine an Europa spielten die Regionen des ehemaligen Galizien
und der Bukowina. "Die kreative Vielfalt dieser Region hat dazu beigetragen, dass das Europabewusstsein derart
ausgeprägt ist, ja ein allgemeiner Aufbruch nach Europa festzustellen ist", fuhr Ferrero-Waldner fort.
"Das immer dichter werdende wirtschaftliche und kulturelle Netz in den bilateralen Beziehungen zwischen Österreich
und der Ukraine fördert und transportiert europäische Inhalte und verleiht der Orientierung nach Europa
Schwung." Die Außenministerin verwies in diesem Zusammenhang auf die Aktivitäten der Zweigstelle
Lemberg des Österreich-Kooperationsbüros für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Österreich-Bibliothek
Lemberg.
Durch die Erweiterung der EU im Jahre 2004 stehe die Ukraine vor großen Herausforderungen. Die Europäische
Union sei sich der Notwendigkeit bewusst, dass man der Ukraine konkrete Perspektiven der Neuregelungen ihrer Beziehungen
mit der Union bieten müsse. Die EU-Initiative "Neue Nachbarschaft" stelle dafür eine tragfähige
Grundlage dar. Insbesondere die Problematiken der Grenzregionen, wie auf dem Visasektor und beim kleinen Grenzverkehr
wären nur kooperativ zu lösen.
Dazu Ferrero-Waldner: "Österreich wird sich innerhalb der Europäischen Union dafür einsetzen,
dass diese Fragen mit einem Verständnis für die Anliegen der Grenzregionen geregelt werden." |