Zentralbank hat Kampf gegen Inflation gewonnen · Keine Rezession, aber geringes Wirtschaftswachstum
Wien (ba-ca) - Der Rat der EZB hat heute auf seiner Sitzung beschlossen, den Leitzinssatz von 2,50%
um einen halben Prozentpunkt auf 2,00% zu senken. Der Schritt war von den Märkten erwartet worden. Aus Sicht
des Zins- und Währungsresearch der Bank Austria Creditanstalt werden weitere Zinssenkungen folgen.
Die Konjunktur in der Eurozone ist nach wie vor schwach. So blieb das BIP im ersten Quartal 2003 gegenüber
dem Vorquartal unverändert. Im Jahresdurchschnitt 2003 sollte die Wirtschaft in der Eurozone nur sehr gering
um 0,4% zulegen. Auch im nächsten Jahr erwartet die BA-CA nur eine leichte Verbesserung auf 1,2% p.a.
Das Wirtschaftswachstum unter Trend verringert den Inflationsdruck. Nach einer ersten Schätzung von Eurostat
fielen die Verbraucherpreise im Mai auf 1,9% p.a. Dieser Trend sollte sich fortsetzen. Nach 1,8% Inflation im Jahresdurchschnitt
2003 rechnet die BA-CA für das kommende Jahr mit einer Inflationsrate von 1,4%. "Die Deflationsängste
sind zwar übertrieben, jedoch scheint klar, dass die EZB den Kampf gegen die Inflation gewonnen hat",
erklärte Gerhard Winzer, Zins- und Währungsanalyst der Bank Austria Creditanstalt.
Da die sonstigen Rahmenbedingungen, wie der feste EUR, die Fiskalpolitik und die langfristigen Realzinsen einen
restriktiven Einfluss auf die wirtschaftliche Aktivität ausüben und vom Export keine kräftigen Impulse
zu erwarten sind, rechnen die Analysten der Bank Austria Creditanstalt mit weiteren Zinssenkungen in den kommenden
Monaten. Zu Jahresende 2003 sollte der Leitzinssatz bei 1,5% liegen. |