Was haben ein intelligentes Interface zur Steuerung von Prothesen und die automatische Identifikation
von fahrenden Güterwaggons gemeinsam?
Kapfenberg (joanneum) - Die Anwendung moderner Kurzstreckenfunksysteme wie WLAN und Bluetooth macht
sie mobil und passt sie unserem schnelleren Lebensrhythmus an. Ein Kompetenzzentrum zur Lösung genau dieser
Aufgaben wird nun mit Mitteln des FH-Plus-Programms des Bildungsministeriums an der FH Joanneum Kapfenberg aufgebaut.
Die FH Joanneum Kapfenberg hat sich in wenigen Jahren als anerkanntes Transferzentrum für angewandte Forschung
& Entwicklung etabliert. So zählen die Studiengänge "Industrielle Elektronik" und "Infrastrukturwirtschaft"
laut der aktuellen Ausgabe des "Industriemagazins" zu den 10 renommiertesten FH-Studiengängen Österreichs.
Zwei der Gründerväter dieser Erfolgsgeschichte, Hubert Berger und Michael Bobik, haben jetzt aus dem
FH-Plus-Programm die Finanzierung für ein "Kompetenzzentrum für digitale Kurzstreckenfunksysteme"
zugesagt bekommen. Etwa die Hälfte der Projektsumme von 800.000 EUR steuern insgesamt 10 Industrieunternehmen
bei, die andere Hälfte deckt die Bundesförderung ab.
Das Kompetenzzentrum wird in den kommenden zweieinhalb Jahren am Transferzentrum für "Industrielle
Elektronik" an der FH Joanneum Kapfenberg aufgebaut. Bei den Applikationsprojekten ist der Studiengang "Infrastrukturwirtschaft"
beteiligt. Die FH-Forscher werden die technischen Grundlagen für neue Anwendungen in so unterschiedlichen
Bereichen wie Medizintechnik und Verkehrstelematik entwickeln. Einzelne Entwicklungsprojekte, die bereits fixiert
wurden, betreffen beispielsweise ein Interface zur Funksteuerung von Prothesen, ein mobiles EKG, ein Lawinenpieps,
eine kostengünstige Methode zur Funkablesung von Heizkostenverteilern und die elektronische Verfolgung von
Güterwaggons. Dabei sind Technologien von Embedded WLAN über Bluetooth bis zu Sensornetzwerken mit extrem
niedrigem Stromverbrauch anwendungsspezifisch zu entwickeln.
"Wir verfügen über ein Hochfrequenzlabor mit einer Messtechnikausstattung für Funkanwendungen
bis über 5 Gigahertz; damit haben wir in Österreich kaum Konkurrenz", sagt Hubert Berger, der Leiter
des Transferzentrums "Industrielle Elektronik". Die Transferzentren "Industrielle Elektronik"
und "Infrastrukturwirtschaft" beschäftigen derzeit aus eigener Kraft eine Gruppe von rund 20 hochqualifizierten
Mitarbeitern. Ermöglicht wurde dies durch laufende Kooperationen der FH Joanneum Kapfenberg mit renommierten
Partnerfirmen wie EPCOS, Infineon, Philips, Siemens, TLC, ÖBB, GKE oder austriamicrosystems. "Wir entwickeln
keine Cyborgs", so Michael Bobik, Studiengangsleiter von "Infrastrukturwirtschaft", "Sondern
hier entstehen technische Hilfen, die unserem mobilen Lebensrhythmus angepasst sind." Langfristig ist Spitzenforschung
ohne Basisfinanzierung allerdings nicht denkbar. Die FHs bieten sich dafür an, die Forschungsquote Österreichs
durch Lückenschluss zwischen universitärer Grundlagenforschung und unternehmensinternen Anwendungsentwicklungen
nachhaltig zu erhöhen. |