Klarstellung zum »Profil«-Bericht (Nr. 23/03) »Operation Milzbrand«
Wien (bmlv) – Das Bundesheer hat niemals "Ratten, Hühner und Kaninchen mit chemischen Kampfstoffen"
getötet; weder bei Ausbildungskursen im Inland noch im Ausland. Ebenso falsch ist die Behauptung, dass Tierversuche
"so selbstverständlich zur Ausbildung der ABC-Abwehr" gehören "wie das Hantieren mit der
Schutzbekleidung."
Richtig ist vielmehr, dass Soldaten der ABC-Abwehrtruppe seit 1998 zweimal im Jahr auf dem tschechischen Truppenübungsplatz
Vyskov üben. Die Entsendung basiert auf Basis eines Beschlusses der Bundesregierung, der im Einvernehmen mit
dem Hauptausschuss des Nationalrates zustande kommt. Österreichische Soldaten haben bis Mitte 2002 jeweils
am Beginn der Ausbildungswoche in Vyskov eine Sicherheitsbelehrung durch tschechische ABC-Experten in Anspruch
genommen. Dabei kontaminierten die Experten auch ein Säugetier mit chemischen Kampfstoff.
Das Verteidigungsministerium hat österreichischen ABC-Soldaten seit Mitte 2002 untersagt, an solchen Tierversuchen
im Rahmen der Sicherheitsbelehrung teilzunehmen. Mittlerweile sind zwei Kurse in Vyskov ohne Tierversuche abgehalten
worden. Der österreichische und der tschechische Generalstabschef haben erst vor 4 Wochen einen Teil der Ausbildung
in Vyskov absolviert.
Vyskov bietet den Ausbildungsteilnehmern ein Trainingsumfeld, das auch den Einsatz von gefährlichen chemischen
Stoffen ermöglicht. Das Aufspüren und Erkennen von Giftstoffen oder die Entnahme von Boden- und Luftproben
können somit unter einsatznahen Bedingungen geübt werden. Die nachfolgenden Entgiftungsmaßnahmen
gehören ebenso zur Ausbildung wie notwendige Laborarbeiten zur Analyse und Dokumentation. Das ist notwendig,
weil die Soldaten der ABC-Abwehrtruppe jederzeit mit den realen Gefahren von chemischen, atomaren oder biologischen
Kampfstoffen konfrontiert werden können; zuletzt als Waffeninspektoren im Irak oder bei hunderten Einsätzen
im Zusammenhang mit dem Milzbranderreger Anthrax. |