Bartenstein: Ende Mai neuerlich ein Anstieg bei den Beschäftigten  

erstellt am
04. 06. 03

Arbeitsmarktdaten per Ende Mai
Wien (bmwa) - Trotz der anhaltenden internationalen Konjunkturschwäche nimmt die Zahl der unselbstständig Beschäftigten weiter zu, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein zu den jüngsten Arbeitsmarktdaten: Ende Mai 2003 ist nach der vorläufigen Meldung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger bundesweit ein Anstieg der Beschäftigung (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) um 30.417 (+0,96%) auf einen Wert von 3.186.611 festzustellen.

Bei der Arbeitslosigkeit war Ende Mai nach dem leichten Rückgang im April, der unter anderem auch auf den späten Ostertermin mit geringerer Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr zurückzuführen war, wieder ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen lag mit 214.955 um 7.095 bzw. 3,4% über dem Wert vom Mai 2002. Die Zunahme entfiel zu knapp zwei Drittel auf Männer und zu etwas über einem Drittel auf Frauen. Bei der Männerarbeitslosigkeit war ein Plus von 4.563 (4,0%) auf 117.451 zu konstatieren, die Arbeitslosigkeit der Frauen stieg - entgegen der positiven Entwicklung im Vormonat - um 2.532 (2,7%) auf 97.504 (zum Teil Ausdruck der Saisonkomponente im Fremdenverkehr). Ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosen war bei den Männern im Bauwesen (-1.209 auf 23.896) zu verzeichnen, während bei den Frauen in der Sachgütererzeugung (-202 auf 13.852), im Handel (-287 auf 20.026) und im Bauwesen (-166 auf 3.474) die Arbeitslosenzahlen rückläufig waren.

International gesehen hat Österreich nach wie vor eine sehr günstige Position. Für den April 2003 (letzt verfügbarer Wert) weist EUROSTAT für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,3% aus. Die Fortschreibung der Quote durch das Arbeitsmarktservice für Mai ergibt ebenfalls 4,3%. Dieser Wert liegt nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 7,9% (Wert vom März 2003). Lediglich Luxemburg mit 3,5% (April) und die Niederlande mit 3,7% (März) weisen eine niedrigere Arbeitslosenquote als Österreich auf.

Darüber hinaus zeigten sich Ende Mai 2003 auf dem heimischen Arbeitsmarkt folgende Tendenzen:

Arbeitslosendauer verkürzt sich weiter
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im Mai 2003 103 Tage betragen. Die Verweildauer liegt somit um 8 Tage unter dem Vergleichswert des Vorjahres bzw. um 6 Tage unter dem Mai-Wert 2001.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende Mai war die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen mit 45.627 gegenüber dem Vorjahr um 3.103 bzw. - 6,4% rückläufig. Länger als ein Jahr vorgemerkt waren 18.115 Personen. Diese Zahl lag über dem Mai-Wert des Vorjahres (+5.141 bzw. +39,6%), jedoch unter dem vergleichbaren Wert des Jahres 2000 (und zwar um 2.333 bzw. -11,4%).

Jugendliche
Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen ist mit 3.807 bzw. +137 (oder +3,7%) wieder etwas gestiegen. Die vorgemerkten Arbeitslosen im Alter von 19 bis 24 sind im Mai (+2.986 bzw. +10,7% auf 30.966) stärker gestiegen als in den beiden Vormonaten.
Im internationalen Vergleich (April 2003) weist Österreich mit 6,7% die niedrigste Jugendarbeitslosenquote nach den Niederlanden (5,0%) in der Gemeinschaft aus, gefolgt von Dänemark (7,4%) und Luxemburg (7,6). Die Jugendarbeitslosenquote ist im EU-Durchschnitt mit 14,8% mehr als doppelt so hoch.

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag Ende Mai mit 3.459 um 411 (13,5%) über dem Wert des Vorjahres. Die beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen waren im Vorjahresvergleich annähernd konstant (-6 bzw. -0,2% auf 2.842).

Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen ist um 1.276 (2,8%) auf 46.761 angestiegen. Dabei ist die Zahl der 50- bis 54-jährigen Arbeitslosen mit -846 (-3,7%) - wie bereits in den Vormonaten - weiterhin rückläufig. Der Bestand an vorgemerkten 55- bis 59-Jährigen hat hingegen um 1.592 (8,7%) und jener der über 60-Jährigen um 530 (13,4%) zugenommen. Neben demographischen Faktoren ist die Zunahme auch auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Neben den durch die internationale Konjunkturlage vorgegebenen Rahmenbedingungen für den österreichischen Arbeitsmarkt (verminderte Exportchancen und in weiterer Folge die verhaltenen Ausrüstungsinvestitionen) spiegeln sich "Sonderfaktoren" in den aktuellen Daten - wie der späte Ostertermin (relevant für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Tourismus) sowie die milde Witterung, die zu einem früheren Saisonstart in der Baubranche geführt hat - wider. In der Baubranche hat sich im Mai die günstige Entwicklung fortgesetzt (-1.375 oder -4,8% auf 27.370). Nennenswerte zunehmende Arbeitslosenzahlen sind - bedingt durch das Ende der Wintersaison - im Tourismus (+2.166; +6,1% auf 37.757), bei den sonstigen Dienstleitungen (+1.582; +15,9% auf 11.550) und bei den unternehmensbezogenen Diensten (+1.027; +6,4% auf 16.954) zu konstatieren. Im Sachgüterbereich ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit +561 bzw. +1,5% auf 38.904 moderat ausgefallen. Die Männerarbeitslosigkeit ist in diesem Bereich um 763 bzw. 3,1% gestiegen, während die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Frauen rückläufig ist (-202; -1,4%).

Entwicklung in den Bundesländern
Mit Ausnahme Oberösterreichs (-6,2%; -1.367) haben die Arbeitslosenzahlen Ende Mai in allen anderen Bundesländern zugenommen. Überdurchschnittlich war der Zuwachs in Vorarlberg (+17,3% bzw. +1.257), gefolgt von Tirol (+7,8%; +1.304), Salzburg (+7,1%; +782), der Steiermark (+5,2%; +1.462) und Wien (+4,2%; +2.973). Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen im Burgenland (+2,8%; +165) und in Niederösterreich (+1,6%; +517) ist unterdurchschnittlich gestiegen und in Kärnten (+0,0%; +2) konstant geblieben.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Bis auf die Absolventen von Akademien (-6,1%; -40 auf 618), mittleren technischen Schulen (-3,1%; -38 auf 1.196) und einer Lehre mit Meisterprüfung (-1,9%; -38 auf 1.949) sind im Mai in allen Ausbildungskategorien Zunahmen der vorgemerkten Arbeitslosen zu verzeichnen. In absoluten Zahlen entfiel der drittstärkste Anstieg auf Universitätsabsolventen (+16,0% oder +885 auf 6.427), auf Personen mit lediglich Pflichtschulabschluss (+1,9 oder +1.639 auf 87.963) und Lehrabschluss (+2,2% oder +1.608 auf 75.467). Anteilsmäßig entfielen rund 81% aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule, Personen mit Pflichtschulabschluss und Personen mit Lehrabschluss.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Die Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice lagen auch im Mai deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der in Schulung befindlichen Personen betrug 44.912 und lag damit um 9.176 (25,7%) über dem vergleichbaren Vorjahreswert. 48% des Anstieges entfiel dabei auf jugendliche Schulungsteilnehmer (15- bis 25-Jährige). Besonders stark stiegen die Teilnehmerzahlen in Kärnten (+42,7% bzw. +739), Wien (+37,8% bzw. +3.825) und in Salzburg (+27,9% bzw. +370). Die Schulungsteilnehmer rekrutierten sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (8.929), Metall-/Elektroberufe (6.010), Handel (5.765) und den Hilfsberufen (5.269). Aus diesen Berufsgruppen kamen 58% aller in Schulung befindlichen Personen.
     
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