Medizintechnik: Titan als Werkstoff Nr. 1 für Implantate  

erstellt am
03. 06. 03

Frankfurt (alphagalileo) - Gefäßprothesen, Zahnimplantate oder Hüftgelenksprothesen sollen bestenfalls dauerhaft im menschlichen Körper verbleiben und - obwohl sie eigentlich Fremdkörper sind - bestimmte Funktionen des Körpers übernehmen. Die Anforderungen an die Oberflächen der Implantate sind in der Praxis unterschiedlich: Entweder sollen sich Körperzellen fest an den Werkstoff anlagern, mit ihm quasi verwachsen wie es bei Zahnimplantaten und Hüftgelenksprothesen gewünscht ist. Oder aber sie müssen vom Werkstoff Abstand halten, etwa bei Gefäßprothesen (Stents), die in Arterien eingesetzt werden, um diese offen zu halten und Ablagerungen zu vermeiden.

Wissenschaftler der Universität des Saarlandes befassen sich in interdisziplinären Projekten mit der Optimierung von Werkstoffen für Langzeitimplantate. "Als besonders bioverträglich und entsprechend modifizierbar hat sich das Metall Titan herausgestellt", erklärt Prof. Jürgen Breme. Dem Saarbrücker Forscherteam ist der Nachweis gelungen, dass die unterschiedlichen Reaktionen von menschlichen Zellen durch das nur wenige Nanometer dünne Oberflächenoxid der Titanwerkstoffe verursacht werden. Eine aufgerauhte Struktur mit Rillen fördert beispielsweise die Zellanlagerung: Die Zellen strecken sich regelrecht aus und verankern sich fest mit dem Werkstoff. Die neuen Erkenntnisse werden zur Herstellung von Titan-Implantatwerkstoffen mit maßgeschneiderten Oberflächeneigenschaften genutzt.

Auf der 10. Weltkonferenz Titan 2003 (13.-18. Juli 2003, Hamburg) tauschen sich Experten aus aller Welt über die neuesten Trends des Leichtmetalls aus. Im Bereich "Emerging Markets" ist das Interface Titan-Werkstoff/Biosystem ein Schwerpunktthema. Betreut wird das Thema im Programmausschuss u.a. von Prof. Jürgen Breme, Lehrstuhl Metallische Werkstoffe, Universität des Saarlandes. Prof. Breme ist Mitglied im NOC (National Organisation Committee) der Titan-2003.

Die Weltkonferenz Titan wird im 4-jährigen Rhythmus von den sieben wichtigsten Ländern der Titan-Erzeugung bzw. -Verarbeitung im Wechsel organisiert: USA, Russland, Japan, Großbritannien, Frankreich, China und Deutschland. Das Programm umfasst eine große Zahl von Vorträgen über aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungstrends, darunter Statusberichte aus den einzelnen Ländern.

Anmeldungen zur Titan-2003 nimmt das Konferenzsekretariat der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde übers Internet www.ti-2003.dgm.de oder unter Fax +49 / (0)69 / 7917 733 entgegen.

Formulare und weitere Informationen sind ebenfalls abrufbar unter www.ti-2003.dgm.de.
     
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