Stadtkernforschung in Klosterneuburg von 1999 bis 2002
Klosterneuburg - Am 18. Juni sind es auf den Tag genau 5 Jahre, das das Stadtmuseum Klosterneuburg
am Kardinal-Piffl-Platz 8 durch Herrn Prälat Bernhard Backovsky und Herrn Pfarrer Mag. Julian Satorius gesegnet
und durch Frau LH-Stv.
Glasiertes Krüglein aus der aschig und stark holzkohlehältig verfüllten Grube (Muffelofen?) im Schrannenkeller
(Foto: A. Schumacher) |
Liese Prokop feierlich eröffnet wurde. Nur wenige Monate später - am 24. September - begann mit der Ausstellung
"Von der Herren Hof von Passau - Vom römischen Lagerdorf zum mittelalterlichen Lesehof" - die rege
Ausstellungstätigkeit des Stadtmuseum.
Kurator der Exposition, die bis April dieses Jahres zahlreiche Besucher, darunter auch viele Schulklassen, ins
Stadtmuseum lockte, war der allseits geschätzte Univ.-Prof. Dr. Johannes-Wolfgang Neugebauer, der im August
des vergangenen Jahres unerwartet verstarb.
Neugebauers letztes Projekt für die Stadtgemeinde Klosterneuburg waren die Grabungsarbeiten am Rathausplatz
(1999 - 2002). Der Archäologe, der aus seiner Arbeit nie ein Geheimnis machte, die Bevölkerung zu Grabungsführungen
und -besichtigungen einlud, plante, die neu gewonnenen Erkenntnisse über den Rathausplatz in einer umfassenden
Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dieser Wunsch blieb ihm leider versagt.
"In memoriam Univ.-Prof. Neugebauer" gestalteten Mag. Anna und Mag. Fritzt Preinfalk, die dem Wissenschaftler
seit langem tatkräftig zur Seite standen, die Ausstellung, die ab 19. Juni im Stadtmuseum gezeigt wird.
Die Präsentation dokumentiert die bedeutendsten Neuerkenntnisse über die 2000jährige Geschichte
des Platzes: Gefunden wurde ein Abschnitt des römischen Verbindungsweges zwischen der Limesstraße und
dem Militärkastell. Weiters wurden das mittelalterliche Schrannengebäude, der Vorläufer des heutigen
Rathauses, freigelegt, sowie Teile des zugehörigen "Grätzls" - des Handwerker- und Gewerbeviertels
- nachgewiesen. Zahlreiche historisch aussagekräftige Kleinfunde belegen die Nutzung des Platzes in der Römerzeit
sowie spätestens wieder ab dem Hochmittelalter.
Ein weiterer Teil der Ausstellung ist dem Andenken an das wissenschaftliche Werk von Dr. Neugebauer gewidmet. Es
wird ein Querschnitt durch seine jahrzehntelangen "Klosterneuburger Grabungen" präsentiert. Der
mittelalterliche Weinkeller bleibt der Geschichte des Hauses am Kardinal-Piffl-Platz 8 gewidmet.
Ein Diavortrag zur neuen Dauerausstellung wurde bereits für Donnerstag, den 25. September, um 19:00 Uhr
festgesetzt; eine Führung durch die Präsentation für Samstag, den 11. Oktober, um 15.00 Uhr. |