Wien (sk) - Ein positives Resümee zum heute zu Ende gegangenen EU-Verfassungskonvent ziehen Caspar
Einem, Vertreter des österreichischen Parlaments, sowie SPÖ-Europaabgeordnete und Konventmitglied Maria
Berger. Trotz anfangs sehr weit auseinander liegender Positionen habe man nun einen guten Kompromiss gefunden.
Besonders heben beide hervor, dass es gelungen sei, das EU-Vertragswerk entscheidend zu vereinfachen und in einem
einzigen Verfassungsvertrag zusammen zu fassen. Die Drei-Säulen-Struktur gehört damit der Vergangenheit
an.
"Die Union wird demokratischer", betont Berger weiters: Künftig wird es ein europäisches Volksbegehren
geben, die Rechte des Europäischen Parlaments werden deutlich ausgeweitet. Es wird nun der Gesetzgeber der
Union sein und den Präsidenten der EU-Kommission wählen.
Auch bei der Definition der Werte und Ziele sei Europa entscheidend vorangekommen. "So wurde etwa die Vollbeschäftigung
in den Katalog aufgenommen. Damit macht die EU einen wichtigen Schritt von einer reinen Wirtschaftsunion hin zu
einer Sozialunion. Einem: "Es ist aber auch gelungen, den Bürgern eine deutlich stärkere Rechtsgrundlage
zu geben, die Grundrechtecharta wird verbindlich - die Bürger bekommen Rechte, die sie auch gerichtlich durchsetzen
können".
Bei den Institutionen sei ein akzeptabler Kompromiss zwischen großen und kleinen Mitgliedsstaaten erreicht
worden, der auch für die österreichische Bundesregierung annehmbar sein müsste. Negativ zu verbuchen
sei, dass noch keine Einigung darüber erzielt werden konnte, ob im Bereich der Außenpolitik künftig
Mehrheitsentscheidungen das Einstimmigkeitsprinzip ersetzen sollen. Berger dazu: "Darüber muss nun der
Konvent in Sondersitzungen im Juli abschließend beraten". |