Ferrero-Waldner fordert anlässlich der Eröffnung der Grazer Konferenz der Imame die
Begnadigung von Amina Laval
Graz (bmaa) - Das Grazer Messezentrum ist für zwei Tage Austragungsort der "Konferenz der
Leiter islamischer Zentren und Imame in Europa". Anlässlich der Eröffnung in Anwesenheit zahlreicher
Religionsvertreter und des Generalsekretärs des Europarates, Walter Schwimmer, betonte Außenministerin
Ferrero-Waldner in ihrer Rede die Notwendigkeit, eine eigene, europäische Position zu definieren, um Herausforderungen
wie den Terrorismus und Extremismus zu meistern. Dabei seien Politiker, Religionsgemeinschaften und die Medien
gleichermaßen aufgerufen im Dialog der Kulturen nach gemeinsamen Antworten zu suchen. "Europa ist ein
Produkt seiner religiösen, sprachlichen und kulturellen Vielfalt. Der Islam war und ist Teil dieser europäischen
Vielfalt, ja der europäischen Tradition", so die Außenministerin "kein Kampf der Kulturen
soll Europa bestimmen, sondern das Bemühen um Menschenrechte und Demokratie."
In Österreich habe immer ein friktionsfreies Verhältnis der Staatsbürger unterschiedlicher Glaubensrichtungen
zueinander existiert, die gemeinsame Erklärung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und
der Israelitischen Kultusgemeinde mit Bedacht auf Ausgleich und Verständnis zwischen den Gemeinden sei Ausdruck
dieser Weitsicht.
Es sei ein Anliegen der österreichischen Außenpolitik den interreligiösen Dialog und den Dialog
zwischen den Kulturen und Zivilisationen zu fördern. "Ich sehe den europäischen Islam als große
Chance", so Ferrero-Waldner "europäische Muslime können dazu beitragen, Differenzen zu entschärfen,
einer Entfremdung zwischen Islam und Europa entgegenzuwirken und eine wichtige Brücke zwischen Europa und
der islamischen Welt zu bilden."
Welche Erwartungen hege Europa und auch Österreich europäischen Muslimen gegenüber? Die Außenministerin
erhoffe sich von dieser Tagung u.a. Antworten auf Fragen, die sich mit der Vereinbarkeit von Menschenrechten und
Islam, der Trennung von Staat und Kirche oder der Stellung der Frau im Lichte der Europäischen Menschenrechtskonvention
beschäftigten. Die Ministerin nahm dieses Thema zum Anlass, eindringlich auf den Fall Amina Laval, der in
Nigeria die Steinigung droht, hinzuweisen und die Konferenzteilnehmer aufzufordern, sich in ihrer "Grazer
Erklärung" von derartigen Methoden der Rechtssprechung zu distanzieren. |