»Grazer Konferenz der Leiter islamischer Zentren und Imame in Europa« eröffnet  

erstellt am
16. 06. 03

Ferrero-Waldner fordert anlässlich der Eröffnung der Grazer Konferenz der Imame die Begnadigung von Amina Laval
Graz (bmaa) - Das Grazer Messezentrum ist für zwei Tage Austragungsort der "Konferenz der Leiter islamischer Zentren und Imame in Europa". Anlässlich der Eröffnung in Anwesenheit zahlreicher Religionsvertreter und des Generalsekretärs des Europarates, Walter Schwimmer, betonte Außenministerin Ferrero-Waldner in ihrer Rede die Notwendigkeit, eine eigene, europäische Position zu definieren, um Herausforderungen wie den Terrorismus und Extremismus zu meistern. Dabei seien Politiker, Religionsgemeinschaften und die Medien gleichermaßen aufgerufen im Dialog der Kulturen nach gemeinsamen Antworten zu suchen. "Europa ist ein Produkt seiner religiösen, sprachlichen und kulturellen Vielfalt. Der Islam war und ist Teil dieser europäischen Vielfalt, ja der europäischen Tradition", so die Außenministerin "kein Kampf der Kulturen soll Europa bestimmen, sondern das Bemühen um Menschenrechte und Demokratie."

In Österreich habe immer ein friktionsfreies Verhältnis der Staatsbürger unterschiedlicher Glaubensrichtungen zueinander existiert, die gemeinsame Erklärung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und der Israelitischen Kultusgemeinde mit Bedacht auf Ausgleich und Verständnis zwischen den Gemeinden sei Ausdruck dieser Weitsicht.

Es sei ein Anliegen der österreichischen Außenpolitik den interreligiösen Dialog und den Dialog zwischen den Kulturen und Zivilisationen zu fördern. "Ich sehe den europäischen Islam als große Chance", so Ferrero-Waldner "europäische Muslime können dazu beitragen, Differenzen zu entschärfen, einer Entfremdung zwischen Islam und Europa entgegenzuwirken und eine wichtige Brücke zwischen Europa und der islamischen Welt zu bilden."

Welche Erwartungen hege Europa und auch Österreich europäischen Muslimen gegenüber? Die Außenministerin erhoffe sich von dieser Tagung u.a. Antworten auf Fragen, die sich mit der Vereinbarkeit von Menschenrechten und Islam, der Trennung von Staat und Kirche oder der Stellung der Frau im Lichte der Europäischen Menschenrechtskonvention beschäftigten. Die Ministerin nahm dieses Thema zum Anlass, eindringlich auf den Fall Amina Laval, der in Nigeria die Steinigung droht, hinzuweisen und die Konferenzteilnehmer aufzufordern, sich in ihrer "Grazer Erklärung" von derartigen Methoden der Rechtssprechung zu distanzieren.
     
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