IHS-Studie belegt positive Effekte der Telekom-Liberalisierung  

erstellt am
11. 06. 03

VAT-Karré: Telekomgesetz soll dynamische Entwicklung der Branche fördern
Wien (pts) - "Der Bericht des Instituts für Höhere Studien (IHS) weist eindrucksvoll die positiven volkswirtschaftlichen Effekte der Telekom-Liberalisierung nach. Diese Erfolgsstory wird aber nur dann weiter geschrieben werden, wenn die Liberalisierung des Telekomsektors in Österreich auch in Zukunft nachhaltig sichergestellt ist. Aufgabe der Politik muss es sein, diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Das neue Telekomgesetz muss die dafür notwendigen Rahmenbedingungen sichern", erklärte der Präsident des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) DI. Romed Karré am Dienstag (10. 06.) anlässlich der Präsentation der IHS-Studie "Effekte der Telekom-Liberalisierung" beim 8. VAT-Forum in Wien.

IHS-Studie "Effekte der Telekom-Liberalisierung" In Anwesenheit von Bundesminister Hubert Gorbach präsentierte Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer im Rahmen des 8. VAT-Forums Eckpunkte der IHS-Studie: Telefonieren wird in Österreich seit Beginn der Liberalisierung durch den verstärkten Wettbewerb günstiger - im Mobilnetz und im Festnetz sinken die Gebühren von Jahr zu Jahr. Alle österreichischen TelefonkundInnen haben sich dadurch allein in den Jahren 1999 bis 2001 insgesamt 2,6 Mrd. Euro erspart. Im Festnetz wurden 1997 - also kurz vor Beginn der Liberalisierung - die Gebühren markant verteuert, um dann aufgrund des Wettbewerbs wieder zu sinken. Im Durchschnitt beträgt die Gebührenreduktion (Grund- und Gesprächsgebühr) seit 1997 im Festnetz 25 Prozent. Im Vergleich zu 1995 konnte sich beispielsweise ein Privathaushalt zwischen 250 und 390 Euro pro Jahr ersparen, ein Unternehmen beispielsweise etwa 8.000 Euro im Jahr. Ein - wenn auch nicht direkt quantifizierbarer - immaterieller Nebeneffekt der Liberalisierung ist die gestiegene Transparenz der Abrechnung von Telefongesprächen. Die Tarifstruktur wurde vereinheitlicht, exakte Darstellungen ermöglichen die Analyse und die Überprüfung des eigenen Nutzungsverhaltens. Aus makroökonomischer Sicht wurden durch die Liberalisierung alleine im Zeitraum von 1998 bis 2001 zusätzliche Investitionen der alternativen Telekomanbieter in Höhe von 3,6 Mrd. Euro ausgelöst. Die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen der Telekommunikationsbranche erhöhten sich von 1,1 Mrd. Euro in der Zeit vor der Liberalisierung (92 bis 97) auf durchschnittliche 1,8 Mrd. Euro in den letzten Jahren, wobei im Mobilfunkbereich bereits vor 1998 beträchtliche Investitionen von alternativen Betreibern getätigt wurden. Schließlich führen die Kostenreduktionen und Investitionen im Telekommunikationsbereich auch zu einer leichten Erhöhung der Ansiedelungswahrscheinlichkeit von ausländischen Direktinvestitionen in Österreich und somit zu einer Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich.

VAT-Forderungen zum neuen Telekomgesetz Trotz dieser erfreulichen Zwischenbilanz, die sich im Europäischen Vergleich durchaus sehen lassen kann, ortet Karré im jetzigen Gesetzesentwurf noch wesentliche Mängel bei den Rahmenbedingungen für den Infrastrukturausbau, im Besonderen bei den Themen Wegerechte sowie Rechts- und Planungssicherheit im Mobilfunkbereich. Darüber hinaus stünden dringend notwendige Optimierungen bei Behörden und Verfahren aus: So die Stärkung der weisungsfreien Telekom-Control-Kommission, die Einführung eines funktionierenden Instanzenzugs sowie effektive Durchsetzungs- und Sanktionsmöglichkeiten. Bei der Umsetzung des Rechtsrahmens werde es wichtig sein, dass die ex-ante-Regulierung auch weiterhin strikt angewendet wird. "Die Telekom Austria verfügt mit 70 Prozent Marktanteil im Festnetzbereich und mehr als 90 Prozent der Anschlüsse nach wie vor über eine marktbeherrschende Stellung. Nur eine wirklich unabhängige und effiziente Regulierung kann für die nötigen fairen Wettbewerbsbedingungen sorgen, von denen letztlich die österreichischen KonsumentInnen und die Wirtschaft profitieren", so Karré.

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) Der VAT hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen für die neuen Betreiber b eigetragen und agiert als umfassende Interessenvertretung der Branche. Dem Verband gehören gegenwärtig 15 Unternehmen an, die pro Jahr insgesamt 1,7 Milliarden Euro Umsatz in der Sprachtelefonie aufweisen. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 6000 Arbeitsplätze in Österreich geschaffen und ca. 3,6 Milliarden Euro investiert.

Die vollständige IHS-Studie und ein Executive Summary sind unter www.vat.at im Bereich "Aktuelles" downloadbar.
     
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