Hochleistungsbahnen, städtische Zentren, ländliche Regionen und Naturschutz als gemeinsame
Themen
Pörtschach (lpd) - Raumplanungsexperten aus sechs europäischen Staaten und über 20
Institutionen trafen sich vergangene Woche in Pörtschach, um ihre künftige enge Zusammenarbeit im Rahmen
von INTERREG- und CADSES- Projekten vorzubereiten. Die bevorstehende EU-Erweiterung biete die Möglichkeit,
viele Probleme der räumlichen Entwicklung gemeinsam über die Grenzen hinweg zu behandeln, betonte Raumplanungsreferent
LR Georg Wurmitzer, für den hierbei die frühzeitige Abstimmung der Planungen und Verfahrensabläufe
wichtig ist. „Kärnten muss dabei selbst initiativ werden, damit unsere Interessen auch entsprechend berücksichtigt
werden“, so Wurmitzer.
Gerade der Raum im Südosten der EU weise viele Gemeinsamkeiten in den räumlichen Strukturen und vergleichbare
Probleme der Raumordnung auf, strich der Leiter der Kärntner Landesplanung, Peter Fercher, hervor. Thematisiert
wurde daher besonders der Ausbau von Hochleistungsbahnen, wie der Koralmbahn, der „Pontebbana“ und des „Korridor
V“ zu übernationalen Verkehrsnetzen. Auch die Rolle der städtischen Zentren und ihre Zusammenarbeit mit
den umliegenden Gemeinden sowie der Kampf gegen die Abwanderung aus den ländlichen Regionen wurden von den
Raumplanungsexperten behandelt. Außerdem ging es um eine künftige Vernetzung von europäischen und
nationalen Naturschutzgebieten über die Staatsgrenzen hinweg, wofür der Dreiländer-Nationalpark
Hohe Tauern und die Vorarbeiten für den Naturpark Karawanken als Beispiele genannt wurden.
Die mehr als 50 Planungsexperten stellten bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen vor allem praktische Fragen
zur Verbesserung der Zusammenarbeit in den Mittelpunkt, wie etwa die Schaffung einer gemeinsamen digitalen Kartengrundlage,
die Angleichung der Datenbestände und der internationale Verbund der einzelnen Datenbanken. Ziel dabei sei
eine gemeinsame Raumbeobachtung als Planungs- und Entscheidungsgrundlage, so die Experten. Auch die Harmonisierung
der Planungssysteme und vor allem die Vereinheitlichung von Verfahren und Vorgangsweisen solle die Ausarbeitung
gemeinsamer Strategien und Planungen erleichtern. In zahlreichen gemeinsamen Pilotaktionen sollen neue Ansätze
erprobt und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Das INTERREG-Programm wurde zur Förderung einer ausgewogenen Raumentwicklung und zur Bildung von Partnerschaften
über die Grenzen hinweg eingerichtet. Die Ausrichtung IIIB dient speziell der großräumigen Zusammenarbeit
von Behörden und Institutionen. Im sogenannten „CADSES“-Raum sollen vorzugsweise die mittel- und osteuropäischen
Länder zusammenarbeiten. CONSPACE, ISA-MAP und IPAM Toolbox heißen die drei Projekte, die sich mit Fragen
der Raumplanung, der Geografischen Informationssysteme sowie des Naturschutzes befassen und von der Abteilung Landesplanung
koordiniert werden. Die EU steuert 2,7 Mio. Euro zum Gesamtvolumen von 6,2 Mio. Euro bei. |