Pirker fordert EU-Richtlinie für effektive Strafverfolgung
Brüssel (evp-pd) - "Organhandel ist eine der schlimmsten Formen der menschlichen Ausbeutung.
Der Handel mit menschlichen Organen und Geweben hat dramatische Ausmaße angenommen. Kriminelle Organisationen
zahlen verzweifelten Menschen gerade einmal 3000 Euro für eine Niere und verschachern diese dann für
100.000 Euro weiter", sagte der österreichische Europaparlamentarier Dr. Hubert Pirker am Dienstag (10. 06.). "Der Organhandel ist ein lukratives Betätigungsfeld für die organisierte
Kriminalität. Oft unter Gewaltanwendung werden Menschen ausgebeutet und die öffentliche Gesundheit gefährdet.
Wir brauchen europaweit einheitliche Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung dieses verbrecherischen Geschäfts",
forderte Pirker.
Der Sicherheitssprecher der EVP-ED-Fraktion unterstützt daher ausdrücklich die Initiative der Republik
Griechenland für einen Rahmenbeschluss zur Bekämpfung des Organhandels. Diese Initiative wird derzeit
im Innenausschuss des Europäischen Parlaments behandelt. "Der Vorschlag für einen Rahmenbeschluss
formuliert erstmals europaweit einheitliche Begriffsbestimmungen und definiert die einschlägigen Straftaten.
Für Delikte unter besonders schweren Umständen ist ein Mindeststrafrahmen von zehn Jahren Freiheitsstrafe
vorgesehen. Dies ist angesichts der Schwere der gegenständlichen Straftaten angemessen" umreißt
Pirker den Inhalt des Rahmenbeschlusses. "Besonders wichtig ist auch die vorgesehene Begründung einer
strafrechtlichen Verantwortlichkeit für Unternehmen, welche im Organhandel tätig sind."
"Der Handel mit menschlichen Organen ist schärfstens zu verurteilen. Diese Form des Menschenhandels verstößt
gegen grundlegende Menschenrechte, insbesondere gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Menschenwürde.
Der Menschen wird auf die Funktion eines Ersatzteillagers für Organe und Gewebe reduziert", ist Pirker
empört.
In vielen Staaten im Osten Europas versuchen Menschen, mit weniger als durchschnittlich 30 Euro pro Monat zu überleben.
"Viele Menschen sehen daher einen letzten Ausweg im Verkauf einer ihrer Nieren. Internetangebote wie 'Tausche
Niere gegen alten Opel Kadett' sind keine Seltenheit. Das große Geld verdienen aber die skrupellosen Vermittler
der Organtransplantationen, die zu 100.000 Euro für die Vermittlung eines gesunden Organs verlangen",
so Pirker.
Der Organhandel sei ein blühendes Geschäft geworden, immer öfter berichten Medien über aufgedeckte
kriminelle Transaktionen in Spitälern in ganz Europa. "Dieser Rahmenbeschluss kann daher nur der erste
Schritt sein. Als nächstes muss eine Richtlinie kommen, welche die Mitgliedstaaten zur Umsetzung der dieser
genannten Bestimmungen zwingt. Kommission und Rat sind hier zum Handeln aufgefordert", sagte Pirker abschließend. |