Außenministerium legt Nationalrat Bericht vor
Wien (pk) - "Aufgrund der heute bestehenden politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
kann der Bestand der österreichischen Minderheit in Südtirol als gesichert angesehen werden. Seit dem
Paketabschluss 1992 hat sich die Südtirol-Autonomie insgesamt positiv weiterentwickelt." Mit diesen Worten
fasst der jüngste Südtirol-Bericht des Außenministeriums ( III-35 d.B.) die aktuelle Situation
zusammen. Der Bericht wurde soeben dem Nationalrat vorgelegt und behandelt die Autonomieentwicklung seit dem Jahr
2000.
Der Bericht wertet den vor einem Jahr aus Anlass des 10. Jahrestags von Paketabschluss und Streitbeilegung in Wien
durchgeführten Festakt als sichtbaren Ausdruck dieser positiven Entwicklung. Die wirtschaftlichen und sozialen
Eckdaten Südtirols werden als "exzellent" beschrieben: Mit 2,2 % Arbeitslosenquote herrsche Vollbeschäftigung,
offizielle Statistiken wiesen Südtirol in puncto Lebensqualität, Sicherheit und Wirtschaftsentwicklung
im Regionalvergleich stets an 1. Stelle aus.
Mit Blick auf die Entwicklung der Autonomie im Rahmen der italienischen Innenpolitik stellt der Bericht des Außenministeriums
fest: "War die Entwicklung bis Mai 2001 aufgrund des erfolgreichen Agierens der politischen Vertreter Südtirols
im Rom sowie einer insgesamt sehr autonomiefreundlichen Haltung der früheren Regierungen durch eine Phase
des dynamischen Ausbaus gekennzeichnet, so verlagerte sich seither das Hauptinteresse Südtirols auf die Erhaltung
und Konsolidierung des Status quo." Der Bericht weist darauf hin, dass im Zuge der Föderalismusreform
der italienischen Verfassung erstmals die deutsche Bezeichnung "Südtirol" Eingang in die italienische
Verfassung gefunden habe.
Die im Herbst 2001 durchgeführte Volkszählung hat laut Bericht eine Zunahme der deutschsprachigen Gruppe
(um 1,16 Prozentpunkte auf 69,15 %) und einen Rückgang der italienischen Sprachgruppe (um 1,18 Prozentpunkte
auf 26,47 %) ergeben.
Hinsichtlich der Sprachen bei den Ortsbezeichnungen hat, wie in dem Bericht festgehalten wird, der Südtiroler
Landeshauptmann Durnwalder im Februar 2000 dem Südtiroler Landtag einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Eine
Einigung konnte darüber aber ebenso wenig erzielt werden wie in der in der gleichen Angelegenheit eingesetzten
paritätischen Kommission.
Zu der durch ein Referendum herbeigeführten Rückbenennung des Bozener Friedensplatzes in "Siegenplatz"
wird in dem Bericht festgestellt: "Die im Umfeld des Referendums betriebene politische Agitation der Unterstützer
des Referendums betriebene politische Agitation drohte kurzzeitig alte Wunden zwischen den Sprachgruppen aufzureißen.
Nicht zuletzt dank der besonnenen und zurückhaltenden Reaktion der SVP flaute die Diskussion in Folge weitestgehend
ab."
Vermerkt wird schließlich, dass Österreich die Europaregion Tirol ebenso wie die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit "im allgemeinen mit Nachdruck" unterstütze. Auch im Universitätsbereich einschließlich
der gegenseitigen Anerkennung der akademischen Grade konstatiert der Bericht Konsens und Zusammenarbeit. |