Schiffsprozessionen am Wörther See und Millstätter See
Klagenfurt (pgk/sl) - Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz leitet am Donnerstag, dem 19. Juni,
um 8.30 Uhr die gemeinsame Fronleichnamsfeier der Klagenfurter Stadtpfarren auf dem Klagenfurter Domplatz mit anschließender
Prozession. „In deinen Häusern wohne Geborgenheit“ ist das Thema seiner Predigt. Im Anschluss an die Messfeier
leitet der Bischof die Prozession durch die Innenstadt bis zur Stadtpfarrkirche St. Egid. Dort wird die sakramentale
Schlussandacht gehalten. Bei Schlechtwetter wird der Festgottesdienst um 9 Uhr im Dom gefeiert.
Besondere Fronleichnamsprozessionen gibt es auch in Maria Wörth und in Millstatt, wo in den vergangen Jahren
die Fronleichnamsprozessionen zu Wasser, das heißt per Schiff auf dem Seen, stattfinden. Bereits zum dritten
Mal findet die Fronleichnamsprozession der Pfarre Maria Wörth auf dem Wörther See statt. Nach dem Festgottesdienst
um 9 Uhr in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Wörth führt die Prozession auf dem Schiff „Klagenfurt“
durch das Pfarrgebiet nach Dellach, Sekirn, Reifnitz und zurück nach Maria Wörth. Musikalisch umrahmt
wird die Feier von der Blasmusikkapelle Moosburg und dem Kirchenchor Maria Wörth.
Die Fronleichnamsprozession der Pfarre Millstatt findet bereits zum vierten Mal auf dem See statt. Nach dem Festgottesdienst
in der Stiftskirche, der um 8.30 Uhr beginnt, führt die Prozession zur Marchetti - Bootsanlegestelle, von
der aus das Schiff um ca. 9.30 Uhr ablegt. Weitere Stationen der zweistündigen Schiffsprozession sind Döbriach
und Dellach.
Was bedeutet das Fest?
Das Wort Fronleichnam kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet soviel wie „Lebendiger Leib des Herrn“.
Zentrale Aussage von Fronleichnam ist, dass Jesus seinen Leib und damit sich selbst gibt. Das Fest, vor allem die
Prozession, bringt zum Ausdruck, dass Jesus mit seinem Volk zieht. Dabei steht die Freude an Jesu Gegenwart im
Mittelpunkt.
An Fronleichnam bezeugen Katholiken ihren Glauben an die bleibende Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie.
Deshalb wird als sichtbares Zeichen für die wirkliche Gegenwart Christi das eucharistische Brot, die Hostie,
in der Monstranz – einem Gefäß, das die Hostie meist hinter Glas in einem Strahlenkranz sichtbar macht
– unter einem über vier Stäbe gespanntem Tuch, dem so genannten „Himmel“, durch die Straßen getragen.
Die Prozessionen sind als Segenshandlungen zu verstehen, bei denen nicht nur Ortschaften und Felder, sondern vor
allem die Menschen gesegnet werden. Der Prozessionszug macht üblicherweise an vier Stationen – diese stehen
für die vier Himmelsrichtungen – halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische
Segen erteilt.
Wie entstand das Fronleichnamsfest?
Die Entwicklung des Festes muss im Zusammenhang mit der im 12. Jahrhundert aufbrechenden Andachtsfrömmigkeit,
in deren Mittelpunkt die Monstranz mit dem verwandelten Brot stand, gesehen werden. Die Eucharistiefeier wurde
nicht mehr nur als Mahl gesehen, sondern als eine anschauliche Darstellung des Leidens Christi. Ein eigenes Fest
zur Verehrung der Eucharistie war die Folge. Das Fronleichnamsfest wurde erstmals 1246 in Belgien gefeiert.
1264 führte Papst Urban IV. das Fest Fronleichnam als Festtag für die ganze römisch-katholische
Kirche ein. Die Fronleichnamsprozession entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Deutschland,
allgemeine Verbreitung fand sie im 14. Jahrhundert.
Brauchtum
Die Fronleichnamsprozession ist mit einigen Volksbräuchen verbunden. So sind bei vielen Prozessionen
die Blumenopfer der Kinder zu sehen, die Blütenblätter auf den Prozessionsweg streuen. In manchen Orten
in Kärnten und in der Steiermark legen die Frauen früh am Morgen Blumenteppiche mit mosaikartigen Mustern,
Sinnbildern und Sprüchen aus Blüten nieder. Italienische Gärtner brachten vor über 200 Jahren
diesen Brauch nach Kärnten. |