Österreich etabliert sich immer stärker als Anbieter von Dienstleistungen
bei den eidgenössischen Nachbarn
Wien (pwk) - Von der in- und ausländischen Konjunktur in Stich gelassen, entwickelte sich der
Schweizer Außenhandel im Vorjahr sowohl bei den Importen als auch bei den Ausfuhren rückläufig.
"Die österreichische Exportwirtschaft hat sich in der Schweiz hingegen auch im Vorjahr hervorragend geschlagen
und ihre Marktposition weiter gefestigt, ja sogar noch ausgebaut", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich (AWO) der WKÖ.
Während es bei den Einfuhren der Schweiz zu einem Rückgang um 5,3 % (Volumen: 2,5 Mrd Euro) kam, konnte
Österreich seine Lieferungen einmal mehr, und zwar um den selben Prozentsatz, also um 5,3 % auf vier Mrd Euro
steigern. Da die Importe aus der Schweiz nach Österreich stagnierten erhöhte sich der traditionelle österreichische
Handelsbilanzüberschuss auf 1,5 Mrd Euro. Eine Detailanalyse der österreichischen Ausfuhren zeigt enorme,
wertmäßige und prozentuelle Steigerungen bei Arzneimitteln (+53%), Strom (+77,4%), Luftfahrzeugen (+40,1%),
Gold (+133,3%) und Personenkraftwagen (+18,4%). Überdurchschnittliche Zuwachsraten waren darüber hinaus
bei Nahrungsmitteln (+13,1%) sowie bei Kunststoffwaren (+8,2%) festzustellen. "Geht man davon aus, dass die
Prognosen der Wirtschaftsforscher eintreffen und die Schweizer Wirtschaft zur Jahresmitte einen Aufwärtstrend
mit steigender Importnachfrage erfährt, so ist aus Sicht der österreichischen Exportwirtschaft für
das laufende Jahr vorsichtiger Optimismus angebracht", erwartet Koren.
"Neben dem reinen Warenverkehr konnte Österreich im Vorjahr auch im Dienstleistungsbereich seine Position
in der Schweiz weiter ausbauen", berichtet Klaus Zyla, WKÖ-Handelsdelegierter in Zürich. So kommen
österreichische Baufirmen nicht nur bei allen großen Tunnelbauprojekten der Eidgenossenschaft zum Zug,
sondern werden auch zunehmend im Hochbau aktiv - die Firma Containex Container-Handels GmbH lieferte bisher 4.000
Wohncontainer an die Schweizer Bauwirtschaft. Österreichische Software gewinnt sowohl in Forschung und Entwicklung
als auch im Bankwesen weiter an Bedeutung. Austro-Unternehmer betreiben Kinocenter, Restaurants und errichten als
Bauträger Hotels und Bürogebäude. Schließlich gehören neben Speditions- und Versicherungsleistungen
auch Bankdienstleistungen zum breiten Angebot der österreichischen Wirtschaft in der Schweiz. Einzelne Beispiele
für den rot-weiß-roten Erfolg in der Schweiz: Die Firma Waizinger GmbH & Co KG hat die Ausschreibung
für die Müllcontainer der Stadt Zürich gewonnen und die Salzburger Firma Fürst Developments
GmbH errichtet das Verwaltungsgebäude des amerikanischen Pharmakonzerns Pfizer in Zürich.
Zyla: "Infolge der guten unternehmerischen Rahmenbedingungen, die die liberale Wirtschaftsordnung der Schweiz
bietet, der anhaltenden Aufnahmefähigkeit des schweizerischen Marktes für Produkte aus Österreich
und des guten Preisniveaus, ist außerdem ein steigendes Interesse österreichischer Unternehmen an der
Errichtung von Vertriebsniederlassungen festzustellen." Die Außenhandelsstelle Zürich wird jedenfalls
weiterhin bemüht sein, österreichischen Unternehmen die Marktchancen in der Schweiz aufzuzeigen und bei
der Nutzung dieser Chancen behilflich zu sein. Generell kann festgestellt werden, dass die Schweiz für alle
Produkte, die in Österreich abgesetzt werden können, einen interessanten Markt darstellt, insbesondere
Erstexporteure finden hier gute Geschäftsmöglichkeiten, so Zyla. |