Wr. Neudorf - Der Arbeitsmarkt ist ein sensibler Konjunktur-Barometer. Die dortige Stimmungslage dient als
wichtiger Frühwarn-Indikator für gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Grund genug, diesen Markt näher
zu analysieren und den potenziellen Bewerbern Gehör zu schenken. Der Arbeitsmarkt-Monitor ist ein Gemeinschaftsprojekt
von Marketagent.com und Jobfinder.at und wird drei Mal pro Jahr durchgeführt. Interviewt werden jeweils die
Besucher der Karriere-Plattform Jobfinder.at, wobei zumindest 500 Einzel-Meinungen erhoben werden. Die aktuellen
Daten liegen nun vor und zeichnen ein denkbar düsteres Bild: Nicht einmal ein Prozent bezeichnen die aktuelle
Stimmung am heimischen Arbeitsmarkt mit "sehr gut". Lediglich ein langfristiger Betrachtungshorizont
läßt etwas Optimismus aufkommen.
Die aktuelle Situation
Gerade einmal 7,5 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt mit "gut"
bzw. "sehr gut". Demgegenüber stehen rund acht von zehn Personen, die die gegenwertige Lage (eher)
negativ einschätzen. Dies entspricht einem Mittelwert von 4,02 auf der 5-stufigen Skala nach dem Schulnotensystem.
Bei arbeitslosen Respondenten sinkt dieser Barometer-Wert sogar auf 4,34. Interessante Detail-Ergebnisse liefert
auch der Vergleich zwischen männlichen und weiblichen Umfrageteilnehmern. Während 36,5 Prozent der Männer
die Situation am Arbeitsmarkt mit "gar nicht gut" beurteilen, sind es bei den Frauen lediglich 22,8 Prozent.
Die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr
Nur jeder zehnte Umfrageteilnehmer vertritt die Ansicht, dass sich der Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vorjahr
erholt hat. Knapp sieben von zehn Respondenten sehen zumindest eher eine Verschlechterung innerhalb der letzten
12 Monate. Die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr wird alles in allem mit einem Durchschnittswert von 3,75
zusammengefasst. Während in der Gruppe der aktiv Arbeitssuchenden 21,6 Prozent von einer deutlichen Verschlechterung
sprechen, sind es in der Gruppe der Umfrage-Teilnehmer, die die Karriere-Plattform Jobfinder.at nur aus Interesse
besuchen, nur 11,9 Prozent.
Kurzfristige Erwartungen
Kurzfristig, also innerhalb der nächsten 6 Monate, erwarten sich 21,4 Prozent der befragten 578 Personen
zumindest eher eine verbesserte Stimmung am Arbeitsmarkt. Von einer deutlichen Verschlechterung in der nahen Zukunft
sprechen lediglich knapp 6 Prozent. Der Barometer-Wert für die zukünftige Entwicklung des Arbeitsmarkt-Klimas
klettert somit auf 3,18 nach dem Schulnotensystem, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com.
Langfristige Erwartungen
Bei langfristiger Betrachtung keimt dann zum ersten Mal deutlicher Optimismus auf, resumiert Jobfinder.at-Chef
Florens Eblinger. Dies kommt mit einem Mittelwert von 2,67 auf der 5-stufigen Skala zum Ausdruck. So erwarten sich
knapp 56 Prozent der Umfrage-Teilnehmer eine Besserung der Arbeitsmarkt-Situation in den nächsten zwei bis
drei Jahren. Nur noch 4,8 Prozent bewerten die langfristige Aussicht pessimistisch und erwarten einen signifikanten
Einbruch am Arbeitsmarkt. |