Bartenstein: Österreich bei Energieversorgung eines der sichersten Länder Europas  

erstellt am
27. 06. 03

Referat vor der Tagung »Versorgungssicherheit im österreichischen Strom- und Gasmarkt« der E-Control – Liberalisierung verlangt kostengünstige Versorgung mit hoher Qualität
Wien (bmwa) - "Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Energieversorgung in Österreich nennen in ihren Zielen eine 'kostengünstige Versorgung mit hoher Qualität'. Die sichere Versorgung der österreichischen Unternehmen und der österreichischen Bevölkerung ist wesentliches Ziel und in den nächsten Jahren wichtige Herausforderung der Energiepolitik." Das betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Donnerstag (26. 06.) in einem Referat vor der Tagung "Versorgungssicherheit im österreichischen Strom- und Gasmarkt der E-Control. Bei den Produktionskapazitäten habe Österreich im internationalen Vergleich einen der "dicksten Sicherheitspolster" in Relation zum heimischen Spitzenbedarf. Wichtig sei es, dass auch im liberalisierten Markt unter den Regeln des Wettbewerbs der weitere Ausbau von Produktionsstätten und Transportnetzen funktioniere. Beispiele wie das von Verbund ATP in der Steiermark beabsichtigte Gaskraftwerk oder das von den Vorarlberger Illwerken gemeinsam mit der EnBW geplante Pumpspeicherwerk bestätigen, dass die wettbewerbsrechtlich einwandfreie Errichtung von Großkraftwerken mit erheblichen Investitionskosten weiterhin möglich ist, betonte Bartenstein.

Die Liberalisierung in Europa und speziell in Österreich hat bis jetzt und wird auch in Zukunft keineswegs zu Situationen wie in Kalifornien führen, ist Bartenstein überzeugt. Die Versorgungsengpässe seien dort durch eine halbherzige Marktöffnung und fehlende Netzverbindungen zu benachbarten Bundesstaaten hervorgerufen worden. Für Österreich könne hingegen Skandinavien als Beispiel dienen, wo in Norwegen trotz eines durch extreme Trockenheit bedingten Ausfalls von 70% der Wasserkraftproduktion dank Leitungsverbindungen zu den Nachbarn und eines funktionierenden Marktes die Versorgungslage nie außer Kontrolle geraten sei.

Hohe Netztarife gefährden Industriestandort
Das österreichische Liberalisierungsmodell sieht vor, dass die Vorgabe Versorgungssicherheit mit niedrigen Preisen vereinbar ist. In diesem Zusammenhang sieht bei den Netztarifen Bartenstein erheblichen Handlungsbedarf. Die derzeitigen Netztarife seien im EU-Vergleich mit Kosten im Bereich der Großabnehmer (Mittelspannung) zwischen 14 und 25 Euro die dritthöchsten innerhalb der EU. Bei Gewerbe- und Haushaltsstromkunden (Niederspannung) sei Österreich mit 55 und 75 Euro je Megawattstunde sogar das teuerste Land innerhalb der EU. Hier müsse mehr Kosteneffizienz entwickelt und die Tarife gesenkt werden, forderte der Minister.

Netzausbau in der Steiermark notwendig
Derzeit gebe es in der Steiermark zu Spitzenzeiten aufgrund mangelnder Netzanbindungen teilweise erhebliche Engpässe. Eine Entschärfung werde die bereits seit Jahren vorgesehene 380-kV-Leitung bringen, für die vor kurzem vom Ministerium ein Vorarbeitenbescheid erlassen wurde und im Juli der Vorprüfungsbescheid zur Definition eines Trassenkorridors ergehen wird. Im Anschluss daran kann die Verbund-APG das Verfahren nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz beantragen. Mit dieser Leitung werde eine Einsparung an Netzverlusten im Ausmaß von 238 Gigawattstunden im Jahr, das entspricht der Produktion eines mittleren Flusskraftwerks, erzielt und eine Verminderung des CO2.-Ausstosses um rund 200.000 Tonnen pro Jahr erreicht.
     
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