Gründung in Zusammenarbeit zwischen Stadt Wien, Universität Wien und dem Institut für
Konfliktforschung
Wien (rk) - In Zusammenarbeit zwischen Stadt Wien, Universität Wien und dem Institut für
Konfliktforschung wird das "Sir Peter Ustinov Institut" für Vorurteilsforschung der Stadt Wien an
der Universität Wien begründet. Eine entsprechende Erklärung unterzeichneten am Dienstag (24. 06.)
im Roten Salon des Wiener Rathauses der ideelle Vater und Namenspatron des Instituts Sir Peter Ustinov gemeinsam
mit Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny. Integraler Bestandteil
dieser Initiative ist eine neue interdisziplinäre "Sir Peter Ustinov (Gast)-Professur" der Stadt
Wien an der Universität Wien (Die Stadt stellt dafür jährlich 40.000 Euro zur Verfügung). Sie
ist eine der ganz wenigen Initiativen weltweit, die sich die Vorurteilsforschung und -Prävention zur Aufgabe
gemacht hat. Die Professur verdankt ihre Gründung einer besonders guten Kooperation zwischen Stadt Wien, Universität
Wien, Institut für Konfliktforschung und Sir Peter Ustinov. Die Projekt wird mit einer Wiener Vorlesung im
November präsentiert.
Es sei dies eine Idee, die ihn sein Leben lang begleitet habe, sagte Sir Peter Ustinov anlässlich der Unterzeichnung.
Sein Dank gelte der Stadt Wien, Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny
für die Verwirklichung dieser Idee, die ihn sehr zufrieden mache. Immer wieder sei er mit Vorurteilen konfrontiert
gewesen. "Gefrorene, tote Meinungen seien gefährlich", so Ustinov, das Institut solle gegen diese
Gefahr wirken. Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Kulturstadtrat Mailath-Pokorny drückten ihre
Freude darüber aus, dass Sir Peter Ustinov Wien zum Standort dieser Professur gewählt habe. Damit, so
Mailath-Pokorny, gehe von Wien ein Signal aus, das die Welt toleranter und friedlicher machen könnte.
"Das Vorurteil ist nach Jahrhunderten im Untergrund als Maulwurf in unserer Mitte identifiziert worden. Es
ist identifiziert worden als einer der größten Schurken in der Besetzungsliste der Geschichte. Es ist
verantwortlich für die Missverständnisse zwischen Nationen und Religionen, die anders sind, als die eigene,
genauso wie für die unkritische Lobpreisung der eigene Religion und Nation. Es benutzt die blanke Unkenntnis
als Waffe."
Dieses Zitat von Sir Peter Ustinov gibt die Idee für das Institut und der Professur für Vorurteilsforschung
vor. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Konfliktforschung werden im Rahmen dieser Professur international
renommierte Forschungspersönlichkeiten nach Wien als Gastprofessoren eingeladen, um zu diesem spezifischen
Thema zu lehren. Zusätzlich sollen internationale Fachkongresse veranstaltet werden.
Die Stadt Wien trägt mit einem Betrag von 40.000 Euro pro Jahr zur Finanzierung des Instituts und der Professur
bei. Die Universität Wien stellt Raum und EDV-Anbindung bereit und nimmt die Gastprofessur in ihr Lehrveranstaltungsprogramm
auf - damit ist für eine interdisziplinäre und interfakultäre Vernetzung dieser wichtigen Inhalte
gesorgt. Die Auswahl der einzuladenden internationalen Forscher erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Sir Peter Ustinov
und durch einen wissenschaftlichen Beirat, der interdisziplinär zusammengesetzt ist und dem folgende Persönlichkeiten
angehören: Univ.-Prof. Dr. Ruth Wodak (Sprachwissenschafterin), Univ.-Prof. Dr. Siegline Rosenberger (Sozialwissenschafterin),
Univ.-Prof. Dr. Manfried Welan (Rechtswissenschaft), Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka (Politikwissenschafter), Univ.-Prof.
Dr. Andrè Gingrich (Ethnologe), Univ.-Doz. Dr. Oliver Rathkolb (Zeithistoriker), Univ.-Doz. Dr. Hubert Christian
Ehalt (Hist. Anthropologe).
Präsentation des Projektes: Wiener Vorlesung und Symposium mit KünstlerInnen und ExpertInnen
Im November 2003 findet eine Wiener Vorlesung mit Sir Peter Ustinov in Form eines Gespräches über
die destruktive Bedeutung von Vorurteilen in der Geschichte und in der Gegenwart und über die Entstehung des
Engagements von Sir Peter Ustinov im Kampf gegen Vorurteile statt.
Am Nachmittag vor diesem Gespräch soll ein Podiumsgespräch mit den Mitgliedern des wissenschaftlichen
Beirates und mit KünstlerInnen stattfinden. |