Wien - Die sechs großen Wiener Flaktürme (Arenbergpark, Esterhazypark / Stiftskaserne, Augarten),
gebaut im 2. Weltkrieg zwischen 1942 und 1944 nach Entwürfen von Arch. Friedrich Tamms (1904 - 1980) ragen
wie gewaltige, graue, unzerstörbare Monolithe aus der Stadt Wien. Diese im Stadtbild stark präsente Bauten
sind als einzige dieser Art in Europa aus dem 2. Weltkrieg bis heute im wesentlichen unverändert erhalten
geblieben, ähnliche Bauten in Berlin und Hamburg wurden entweder gesprengt oder stark verändert.
Die Baudurchführung geschah durch deutsche Baufirmen, zum Arbeitseinsatz gelangten überwiegend Kriegsgefangene,
Siegerprojekt # 1 - Magnus Manuel und Martina Hornek, »FLY HIGH OVER VIENNA - OUTDOOR SKYDIVING«
© Kronenzeitung |
welche in eigens für die Flakturmbauten errichteten Arbeitslagern zusammengezogen wurden.
Bereits während des 2. Weltkrieges begann die Diskussion, in welcher Art man diese Türme nach dem Krieg
funktionell gestalten und verwerten könnte, die Vorschläge reichten hier vom marmorverkleideten Ehrenmal
bis zu einer Verkleidung mit klassizistischen Elementen oder einer Ummantelung mit Wohnbauten.
Mit Kriegsende wurden die Flaktürme militärisch nutzlos und sind seither in Teilbereichen zivil genutzt
(Haus des Meeres, Regierungsbunker, Museumsdepot), seit dieser Zeit läuft auch eine öffentliche Diskussion
über eine neue, weitgehende Nutzung im zivilen Bereich, die besonderer Wert auf eine äußere Umgestaltung
beinhaltet.
Zwei Tendenzen lassen sich in dieser Diskussion erkennen, zum einen der Gedanke, die Flaktürme äußerlich
unverändert als Denkmäler gegen Krieg und Faschismus zu erhalten und die Form als deutlichste Beispiele
der Formensprache der Nazi-Zeit (Symbole für Wehrhaftigkeit, Stärke, Dauerhaftigkeit) bestehen zu lassen,
zum anderen das Verdrängen der Form und damit der Erinnerung durch Umgestaltung, um das Andenken der Nazi-Zeit
aus dem Stadtbild zu tilgen.
Die Entwürfe der vorliegenden Ausstellung stammen aus einer gemeinsamen Aktion der Kronenzeitung mit der Magistratsabteilung
18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung vom März 2003, in welcher die Wiener Bevölkerung aufgefordert
wurde, Vorschläge zur Umgestaltung der Flaktürme einzureichen. Aus den etwa 500 Einsendungen werden hier
die von einer Fachjury ausgewählten Projekte präsentiert, weitere Gestaltungsvorschläge fallen unter
die Kategorie innovativ bis kurios.
Historisches Museum der Stadt Wien, Atrium
A-1040 Wien, Karlsplatz
25. Juni 2003 bis 6. Juli 2003
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr |