Tirol/Südtirol: Agrarisches Gipfeltreffen im Zeichen der EU-Agrarreform erstellt am
24. 06. 03Thaler: Entkoppelung würde Berggebiete benachteiligen
Innsbruck (aiz.info) - Die Karalm von Tirols Bauernbundobmann Anton Steixner war am vergangenen Freitag (20. 06.) Ort der gemeinsamen Sitzung des Tiroler Bauernbundes und des Landesbauernrates des Südtiroler Bauernbundes. Matthias Thaler, Direktor des Österreichischen Bauernbundes, berichtete über den "Stand der Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik und ihre Auswirkungen auf die Berggebiete." Zum wichtigsten Eckpfeiler des Reformkonzepts der EU-Kommission erklärte der gebürtige Südtiroler: "Wir wollen keine Entkoppelung von der wirtschaftlichen Zukunft, das gilt besonders für die Berggebiete. Diese Entkoppelung hätte nämlich bewirkt, dass ein nennenswerter Teil der Viehproduktion aus den Ungunstlagen der Berggebiete in die Gunstlagen abwandern würde." Das könne nicht das Ziel der Reform sein. Der Österreichische Bauernbund wolle eine flächendeckende Landwirtschaft, so Thaler.
Weiters forderte er eine Verwaltungsvereinfachung, etwa die antragslose Tierprämienauszahlung, eine optimale Ausbildung im agrarischen Bereich sowie die Stärkung der Eigenproduktion. "Um eine Qualitätsproduktion kommen wir nicht herum", unterstrich Thaler. Die Bauernbund-Initiative "Tirol - Land zum Genießen" sei der richtige Schritt, betonte der Bauernbunddirektor.
Bauernbundobmann Steixner zog eine positive Bilanz für die Tiroler Landwirtschaft im Bereich des Produkt-Absatzes. "Man spürt in der Tourismuswirtschaft, dass Regionalität der Produkte zieht", sagte er. Der Bericht zur Landwirtschaft, der dem Landtag im Juli vorgelegt werde, zeige für Tirol einen Rückgang der Betriebe von nur 1%. Diese positive Grundstimmung gebe es auch bei den landwirtschaftlichen Schulen, "die einen Andrang haben wie nie zuvor". Im kommenden Jahr feiert der Tiroler Bauernbund sein 100-jähriges Bestehen, berichtete Steixner.
Südtirols Bauernbund-Landesobmann Georg Mayr forderte, das Genossenschafts-System in Südtirol zu optimieren. Hier müssten sich auch die Bauern mehr engagieren. Landeshauptmann-Stellvertreter Ferdinand Eberle appellierte, im Bereich der Produktvermarktung eine gemeinsame Strategie zu fahren, etwa in Form einer Tiroler Eigenmarke. Auch Südtirols Agrar-Landesrat Hans Berger sieht in der Vermarktung der Produkte einen Nachholbedarf.zurück