Wirtschaft der Woche vom 02. bis 09. Juli 2001

 

   
Verbund und E.ON vereinen Wasserkraft
Wien (pte) - Der Verbund und E.ON-Energie haben das Gemeinschaftsunternehmen "European Hydro Power" (EHP) gegründet. In diesem Joint Venture wird der Verbund mit einer 60-prozentigen Anteilsmehrheit die Geschäfte führen. Dies erklärten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Verbund-Chef Hans Haider und E.ON-Vorstandsvorsitzender Hans-Dieter Harig heute, Montag, vor Journalisten in Wien. Der Firmensitz wird sich in Salzburg befinden und die Aktivitäten am 1. Januar 2002 aufnehmen. Mit diesem Deal scheint eine lange Zeit angestrebte "österreichische Stromlösung" hinfällig.
"EHP soll mit einer Kapazität von 35.000 Gigawatt-Stunden (GWh) pro Jahr zum zweitgrößten Wasserkraftunternehmen Europas werden", erklärte Hans Haider. In das Gemeinschaftsunternehmen werden über 200 Wasserkraftwerke, davon 43 vom Verbund, eingebracht. EHP wird in Deutschland und Österreich rund 2.500 Mitarbeiter beschäftigen. Bundeskanzler Schüssel zeigte sich zufrieden, dass das Joint Venture unter österreichischer Führung bleibt. Von einem Ausverkauf heimischer Ressourcen könne jedenfalls keine Rede sein.
Der Verbund und E.ON erhoffen sich durch das Joint Venture eine Reihe "strategischer Vorteile" wie z.B. die Optimierung des Einsatzes der Wasserkraft und eine permanent hohe Verfügbarkeit. Gleichzeitig will das neue Unternehmen zu einem "Low Cost Producer" werden, wobei vor allem die Synergieeffekte "durch die regionale Nähe" ausgeschöpft werden sollen. Der Verbund selbst erwartet sich durch das Joint Venture einen 15-prozentige Umsatzsteigerung. Der Gewinn soll um 35 Prozent wachsen. Genaue Planzahlen wollte Haider allerdings nicht nennen.
Die beiden Partner haben sich verpflichtet, die gesamte von EHP erzeugte Energie im entsprechenden Beteiligungsverhältnis zu Marktpreisen abzunehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Kapazitäten auf dem freien Markt zu verkaufen. Der E.ON-Konzern wird die Aktivitäten seiner Tochtergesellschaft E.ON Wasserkraft einbringen, der Verbund steuert seinen Beitrag mit der Verbund-Austrian Hydro Power AG bei. Die integrierten Anlagen bleiben im Besitz des jeweiligen Eigentümers. Die Produktionspartnerschaft soll ausgebaut werden, wobei E.ON und der Verbund eine "längerfristige Zusammenarbeit in Handel und Vertrieb" anstreben. Angedacht wurde eine Beteiligung an einem europäischen Tradinghaus in Berlin.
Heftige Kritik an dem Deal äußerte Global 2000. Die Umweltschutzorganisation vermutet einen Bruch des österreichischen Atomsperrgesetzes. "Geschäftsbeziehungen eines Energieunternehmens mit Atomkonzernen, die als Folge den Import von Atomstrom nach Österreich haben, verstoßen gegen die Verfassung", so Anti-Atom-Sprecherin Corine Veithen. E.ON wolle sein Image mit der "sauberen österreichischen Wasserkraft" aufpolieren. Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder bezeichnete das Joint Venture als "energiepolitisches Armutszeugnis". Jede Chance auf eine eigenständige österreichische Lösung, die Versorgungssicherheit garantieren würde, sei nun endgültig zur Grabe getragen worden.
   

 
Tourismus ohne Barrieren
Startschuss zur Bewerbung des Staatspreises für Tourismus 2001
Wien (bmwa) - Der "Staatspreis für Tourismus 2001" steht in diesem Jahr unter dem Motto "Tourismus ohne Barrieren. Behindertengerechtes Bauangebot in Hotellerie und Gastronomie. Behindertengerechte Dienst- und Serviceleistungen." Damit möchte Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann den Nachholbedarf in Österreich in diesem Bereich beschleunigen, Bewusstseinsbildung schaffen und Menschen mit Handicaps Ortsveränderungen und Reisen erleichtern. Die Ausschreibungsbedingungen bzw. Sonderprojekte können über das Internet heruntergeladen werden.
Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann sagte heute im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesminister Haupt zum Thema "Tourismus ohne Barrieren": "In einem Land, in dem die Tourismuswirtschaft eine so zentrale Rolle spielt wie in Österreich, sollte es selbstverständlich sein, auch einem Gast mit Behinderung seinen Bedürfnissen entsprechend entgegenzutreten." Da Gleichstellungsgesetze, Anti-Diskriminierungs-Paragraphen und Baunormen oft nicht genügen, diese Selbstverständlichkeit auch in der Öffentlichkeit zu verankern, werde der diesjährigen Staatspreis für Tourismus unter das Motto "Tourismus ohne Barrieren. Behindertengerechte Bau- und Dienstleistungsangebote" gestellt. Dadurch solle die Bewusstseinsbildung verstärkt und Kommunikationsarbeit verbessert werden. Hotellerie und Gastronomie sollen verstärkt entsprechende Ausstattung und Angebot für Menschen mit Handicaps aufweisen. Gerade mobilitätseingeschränkte Personen hätten oft Sehnsucht nach Ortsveränderung und Reisen, so Rossmann. Diesem Wunsch müsse entsprochen werden.
Rossmann will mit diesem Staatspreis vor allem privatwirtschaftliche Initiativen fördern, die im internationalen Vergleich einen Aufholprozess zu leisten haben und Tourismusbetriebe bzw. -regionen dazu motivieren, den behinderten Gast und seine Bedürfnisse in Zukunft verstärkt in die Angebotsgestaltung mit einzubeziehen. Rossmann: "Österreichs Tourismuswirtschaft soll auf diese Weise neue Impulse für bisher vernachlässigter Zielgruppen erhalten und noch stärkere Bestrebungen in Richtung Qualitätstourismus und Kundenorientierung setzen!" In diesem Zusammenhang verwies Rossmann auch auf das derzeit unter ihrer Schirmherrschaft im BMWA laufende Großprojekt, Österreich zur Gesundheitsdestination Nummer 1 in Europa zu machen.
Nach den Grundsätzen des adäquaten Umgangs mit Menschen mit Handicaps, Selbstbestimmtheit, Gleichstellung und Integration, sollen verstärkt behindertengerechte touristische Angebote entwickelt werden. Abschließend sprach Rossmann ihren Dank an alle diejenigen aus, die in dieser Richtung bereits aktiv seien und zu einer Verbesserung der Strukturen für behindertengerechten Tourismus beitragen.
   

 
Libro-Tochter MVL meldet Konkurs an
Guntramsdorf/Wiener Neustadt (pte) - Nach dem Ende von Libro Deutschland fordert die Krise bei der im Ausgleichsverfahren befindlichen Medienhandelskette Libro AG ein weiteres Opfer. Die Medienvertriebslogistik GmbH (MVL), eine 100%-Tochter der Libro AG, hat heute, Montag, beim Landesgericht Wiener Neustadt den Konkurs angemeldet. Das Unternehmen sei zahlungsunfähig, wie Libro in einer Ad hoc-Aussendung mitteilte.
Die Passiva der MVL belaufen sich auf rund 23 Mio. Schilling (1,7 Mio. €), wovon 5,5 Mio. Schilling (0,4 Mio, €) auf Lieferanten entfallen, der Rest betrifft Konzern- und sonstige Verbindlichkeiten. Die Libro-Tochter war seit Anfang 2001 für die Logistikleistungen für die gesamte Libro-Gruppe in Österreich und Deutschland verantwortlich. Im Sinne der geplanten Restrukturierung wird Libro seine Logistik-Leistungen ab sofort wieder selbst durchführen. Der Großteil der insgesamt 141 Mitarbeiter der MVL soll von Libro übernommen weden. Die Juni-Gehälter werden über den Insolvenzausgleichsfonds abgewickelt.
Libro hatte am 29. Juni den Ausgleich angemeldet und soll in den nächsten beiden Jahren saniert werden. Libro will sämtliche Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft (Handel mit Büchern, Schreibwaren/Papier und Musik) gehören, abgeben. Neben Lion.cc sucht der Konzern für die Entertainment GmbH und die Schweizer CD-Versandtochter CeDe.ch Käufer. Amadeus soll ausgegliedert, aber "vordringlich" nicht verkauft werden.
   

 
Technische Schule von AUA erhält europäische Zulassung
Wien - Die Technische Schule der Austrian Airlines Group hat kürzlich die sogenannte JAR-147 Zulassung durch die österreichische Luftfahrtbehörde, Austro Control, erlangt und ist dadurch als erste Luftfahrt-Technische Schule in Österreich berechtigt Luftfahrzeugpersonal gemäß der europäischen Richtlinie JAR-66 auszubilden.
Joint Aviation Requirements (JARs) sind innerhalb der JAA Mitgliedstaaten (Joint Aviation Authorities) verbindlich umzusetzen. Der JAA gehören insgesamt 20 europäische Staaten, darunter alle EU Staaten, an. Derzeit führt die JAA insgesamt 15 Schulen als „JAR-147 genehmigt“ an.
Die neuen Richtlinien JAR-147 und JAR-66 traten mit 01.06.2001 in Kraft und regeln die Qualifizierung und Berechtigung von Luftfahrzeugtechnikern erstmals einheitlich innerhalb der JAA Staaten und damit in ganz Europa; damit wird die Ausbildung und Qualifikation dieses Luftfahrzeugpersonals in ganz Europa anerkannt.
Die Berechtigung der Technischen Schule der Austrian Airlines Group umfasst sämtliche Grundlehrgänge für Flächenflugzeuge mit Turbinenantrieb, sowie sämtliche Lehrgänge für die Flugzeugtypen der Airbus A310, A320, A330, A340 Flugzeugfamilien, der McDonnell Douglas MD-80 und DC9, der Fokker F70 sowie der Boeing 737 Familien. Mit diesem Leistungsumfang gehört die Technische Schule der Austrian Airlines Group zu den Spitzenreitern hinsichtlich luftfahrttechnischer Ausbildungskompetenz im europäischen Raum.
Da die behördlich genehmigten Kurse innerhalb der JAA Staaten anerkannt werden, stellt die JAR-147 Zulassung auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil im Drittleistungsgeschäft dar.
Der Zulassung sind umfangreiche Vorarbeiten vorausgegangen. Zunächst waren in Österreich die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen. Dann musste die österreichische Luftfahrtbehörde selbst einem „JAA Review Board“ belegen, dass in Österreich die behördlichen Voraussetzungen für die Umsetzung von JAR-66 und JAR-147 gegeben sind. Letztlich hatte die Technische Schule in einem halbjährigen Ermittlungsverfahren die Erfüllung aller Vorschriften und Qualitätsstandards nachzuweisen.
   

 
Junge Wirtschaft gibt Impulse für Politik
Wien (pwk) - „Wir wollen in den nächsten Jahren 30.000 Neugründer“, gab Christian Domany, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), anläßlich der ersten Professional Conference der Jungen Wirtschaft in der WKÖ das klare Ziel der österreichischen Gründerpolitik vor. Möglich wird dies durch die professionelle Arbeit des Gründerservice der Wirtschaftskammern und die weitere Sensibilisierung der Politik für neue Themen und Anliegen der Jungunternehmer. Die erstmals veranstaltete Professional Conference ist ein Zusammentreffen von Spitzenvertretern der österreichischen Jungunternehmer. Domany sieht in der Tagung einen wichtigen Ausgangspunkt für die angestrebte Sensibilisierung. „Gemeinsam sind wir erfolgreich“, sprach Domany in diesem Zusammenhang die Erfolge der letzten Zeit an. So ist im Rahmen der Kammerreform auch die langjährige Forderung der Jungen Wirtschaft nach Streichung der Eintragungsgebühren realisiert worden. „Die Junge Wirtschaft ist für uns ein starker Partner“, unterstrich Domany, der seine volle Unterstützung für die Umsetzung der Ergebnisse der Tagung zusagte.
Für den Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft, Manfred Pletzer stellt die Professional Conference- ProCon1 den ersten Höhepunkt für die Future Economy dar. Pletzer: " Für uns als Unternehmer stellen sich andere Herausforderungen als für die Generationen davor. Wettbewerb ist das entscheidende Credo geworden und ist zugleich die Herausforderung. Gleichzeitig ist es aber nötig, dass auch die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen setzt." Gerade durch die Workshops zu den Themen Vernetzung- "Community statt Konkurrenz", zum Thema Kapital "Die neuen Finanzierungschancen", zum Thema Rahmenbedingungen Mitarbeiter "Flexibilität nein danke?", zum Thema Rahmenbedingungen Unternehmen "Selbständigkeit heute", zum Thema Verwaltungsreform" "Vom Bürokratiedschungel zum Leistungsstaat und dem Thema Generationenvertrag "Fair Play für die Jungen" zeigt die Junge Wirtschaft ihre Zukunftsorientierung. "Schließlich soll ProCon einen Impuls für die Politik geben," so der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Manfred Pletzer.
In seinem Vortrag vor der Professional Conference wies Staatssekretär Alfred Finz darauf hin, dass die Verwaltungsreform nur ein erster Schritt sein könne und dass vielmehr eine Staatsreform nötig sei. Weiters zeigte Finz die Notwendigkeit für eine neue Budgetpolitik auf, da Österreich im EU- Durchschnitt an letzter Stelle sei. Als Ziel für die Verwaltungsreform postulierte der Finanzstaatssekretär Bürgernähe, Verbesserung der Qualität, die aber trotzdem eine Kostensenkung zur Folge haben muss. Ausdrücklich lobte Alfred Finz die Standortpartnerschaft der Wirtschaftskammer Österreich mit der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst mit ihren Projekten als zukunftsweisende Pilotversuche.
   

 
Tourismusumsätze im Mai um knapp 13 Prozent gewachsen
Wien (bmwa) - Im Mai 2001 sind die Tourismusumsätze nach vorläufigen Berechnungen um 12,8% gegenüber dem Vorjahr angestiegen und haben eine Größenordnung von rund 12,6 Mrd. Schilling (915,7 Mio. €) erreicht. Die Nachfragesteigerung der Inländer fiel um die Hälfte schwächer aus als die der ausländischen Gäste. Staatssekretärin Marès Rossmann sieht die Ursache für das gute Mai-Ergebnis zum Teil in Sonderfaktoren wie gute Wetterlage und Kalendereffekte. Wenn auch im Juni möglicherweise ein schwächeres Ergebnis erzielt werde, so sei doch für das Umsatzwachstum in der Sommersaison eine ähnliche Dynamik wie in der abgelaufenen Wintersaison zu erwarten, ist die Staatssekretärin überzeugt. Für das Kalenderjahr 2001 erwartet das WIFO eine Umsatzwachstumsrate von 6% und damit bei den Tourismusumsätzen die neue Rekordmarke von rund 223,2 Mrd. Schilling (16,22 Mrd. €). Mit anderen Worten ausgedrückt heiße das, so Rossmann, dass sich die Konjunktureintrübung noch nicht wesentlich auf die Sommerergebnisse auswirken werde, da die Reiseentscheidungen zeitversetzt - also aufgrund der ausgezeichneten Konjunktur- und Einkommenslage des Vorjahres - erfolgten.
Erfreulich, so die Tourismus-Staatssekretärin, sei auch, dass die Investitionen in die Tourismus-Wirtschaft wieder zunehmen, wie die bis jetzt in der ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank) eingelangten Förderansuchen zeigen.
Von den einzelnen wichtigen Herkunftsländern expandierten die Nächtigungen der Schweizer, Belgier, Niederländer und Deutschen relativ stark, die der französischen Gäste blieben hinter dem Durchschnitt der Ausländernächtigungen zurück. Rückläufig war die Nachfrage aus Großbritannien, den USA sowie Italien.
Eindeutiger Gewinner im Mai 2001 war Kärnten mit einem Umsatzzuwachs von 32,4% (GOLF-GTI-Treffen), danach folgten Vorarlberg (+16,5%), die Steiermark (+15,5%) und Tirol (+15,4%). Unterdurchschnittlich entwickelten sich Salzburg (+11,8%), das Burgenland (+10,6%), Nieder- (+7,8%) und Oberösterreich (+3,8%) sowie Wien (+3,6%).
   

 
Fast die Hälfte aller NÖ Sparbücher sind noch anonym
St. Pölten (nöwpd) - Obwohl das Gesetz zur Aufhebung der Sparbuchanonymität bereits seit November 2000 gültig ist, sind in Niederösterreich bis dato erst 55 Prozent aller anonymen Sparbücher identifiziert. Diese Zahl gab Dr. Gerhard Rehor, Leiter der Geschäftsgruppe "Veranlagungsprodukte" bei der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, bekannt. "Wer nach dem 30. Juni 2002 Geld von einem anonymen Sparbuch abheben will, braucht dazu die Bewilligung durch die Wirtschaftspolizei. Die wenigsten Sparbuchinhaber werden sich diese Prozedur antun wollen. In den nächsten Monaten rechnen wir daher mit einem starken Andrang bei den Bankschaltern, wo die Sparbücher legitimiert werden können", erklärte Rehor.
Bis Mitte nächsten Jahres müssen in Österreich noch zwölf Millionen Sparbücher mit einem Gesamtsparvolumen von rund 550 Milliarden Schilling (40 Mrd. €) einem Eigentümer zugeschrieben werden. Indes bleibt die Beliebtheit des Sparbuchs hierzulande ungebrochen: Im ersten Halbjahr 2001 ist das Volumen der Spareinlagen mit 1.650
Milliarden Schilling (120 Mrd. €) im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben.
   

 
Territorialer Beschäftigungspakt besiegelt
Burgenland setzt bei Qualifizierungsoffensive auf Kooperation und Koordination
Eisenstadt (blms) – Die Arbeitswelt des Burgenlandes war stets von einem dynamischen Wandel geprägt. Durch bedarfsorientierte Konzepte und Maßnahmen ist es aber erfolgreich gelungen, mehr und vor allem qualifiziertere Beschäftigungsmöglichkeiten für die burgenländischen ArbeitnehmerInnen zu schaffen. Die Anerkennung als Ziel 1-Gebiet hatte dabei einen ganz wesentlichen Anteil. Dadurch konnten mehr als 13.000 burgenländische ArbeitnehmerInnen höher qualifiziert und 8.000 Arbeitsplätze neu geschaffen bzw. gesichert werden.
„Die bestmögliche Qualifikation unserer ArbeitnehmerInnen ist – auch im Hinblick auf die bevorstehende EU-Erweiterung – eine der wesentlichsten Zukunftsfrage schlechthin. Um nachhaltig und dauerhaft entsprechende Impulse geben und positivste Auswirkungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt erzielen zu können, liegt diesem Übereinkommen der Gedanke einer größtmöglichen Kooperation und Koordination zwischen allen Beteiligten zu Grunde“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl anläßlich der Unterzeichnung des „Territorialen Beschäftigungspaktes“, der zwischen dem Land und dem Arbeitsmarktservice Burgenland abgeschlossen wurde.
Dieser Pakt hat eine verstärkte Aus- und Weiterbildung der burgenländischen ArbeitnehmerInnen durch maßgeschneiderte, auf konkret bestehende Bedürfnisse abgestimmte, Qualifizierungsangebote zum Inhalt. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Gesundheits- und Wellnesstourismus, aber auch in einer verstärkten Aquirierung qualifizierter burgenländischer Arbeitnehmer, die derzeit als Pendler in anderen Bundesländern tätig sind.
„Dabei sind natürlich auch regionale und sektorale Beschäftigungs-, aber auch Ausbildungsinitiativen, wie beispielsweise die Einrichtung eines Qualifizierungsverbundes Mittelburgenland bzw. eines Mitarbeiter-Business-Pools beim Arbeitsmarktservice, durchaus erwünscht und zum Teil bereits sehr weit fortgeschritten“, erklärte dazu Soziallandesrat Dr. Peter Rezar.
Mit der Koordinierung und Umsetzung des Beschäftigungspaktes Burgenland wurde die WiBAG betraut, die für diese Zwecke, mit Mag. Natascha Marth und Mag. Georg Kummer, zwei Paktkoordinatoren einsetzt.
   

 
Bartenstein, Klasnic, Paierl:
Stromehe Verbund- ESTAG ist ein zukunftsweisender Schritt für die Österreichische Stromwirtschaft
Wien (bmwa) - Als einen zukunftsweisenden Schritt für die Österreichische Stromwirtschaft wertete Wirtschaftsminister Dr. Martin Bartenstein die Organbeschlüsse der ESTAG und des Verbundkonzerns, die Kraftwerkskapazitäten der STEWEAG und der STEG in den Verbund- Tochterunternehmen Austrian Hydro Power AG und Austrian Thermal Power AG zu bündeln. "Die Verbund Tochter Gesellschaft Austrian Hydro Power AG (AHP) erzeugt nun mit den eingebrachten Wasserkraftwerken der STEWEAG und der STEG rund 28 TWh und damit mehr als 64% der heimischen Wasserkraft und ist in Europa bereits die 3. größte Wasserkraftgesellschaft. Die in der Steiermark gewählte Vorgangsweise, die Wasserkrafterzeugungskapazitäten in der AHP gegen entsprechende Anteile zu bündeln, ist ein entscheidender Schritt zur Schaffung einer österreichischen international konkurrenzfähigen Wasserkraftgesellschaft und ist ein Vorbild für die gesamte Österreichische Stromwirtschaft" sagte Bartenstein.
"Die Zusammenführung stellt im Hinblick auf die ab 1. Oktober dieses Jahres vorgesehene Voll- Liberalisierung einen wichtigen und notwendigen Schritt zur Konsolidierung des österreichischen und steirischen Elektrizitätsmarktes dar. Die dabei gewählte Vorgangsweise garantiert beiden Gesellschaften genügend Kapital, um die Position beider Gesellschaften am heimischen Markt weiter zu stärken und ist beispielgebend für andere Österreichische Energieversorger", meint der steirische Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl in einer aktuellen Stellungnahme. "Die Kooperation zwischen STEWEAG und STEG ist der Beweis für eine gelungene österreichische Stromlösung", so Paierl.
Eine gute Nachricht für die steirischen Stromkonsumenten sieht Landeshauptmann Waltraud Klasnic in dieser Lösung: "Durch die Zusammenführung können gemeinsame Synergiepotentiale ausgeschöpft und eine Strompreissenkung erzielt werden. Damit können insbesondere die in der Steiermark durch die bisherige Struktur der Versorger sehr hohen Netztarife und somit auch die Preise für die Stromkunden nachhaltig gesenkt werden."
   

 
Mitterlehner begrüßt erzielte Einigung im Bananenstreit USA/EU
Wien (pwk) - "Die österreichischen Unternehmen begrüßen die Nachricht, die uns aus den USA erreicht hat, dass sich EU und USA im 'Bananenstreit' geeinigt haben und die Vereinigten Staaten vereinbarungsgemäß die gegen bestimmte europäische Produkte verhängten Strafzölle mit 1. Juli aufheben", erklärt Reinhold Mitterlehner, Generalsekretärstellvertreter der Wirtschaftskammer Österreich.
Seit April 1999 hoben die USA aufgrund eines WTO-Streitschlichtungsverfahrens, das die EU 1997 verloren hat, auf EU-Produkte wie zB Papier und Karton, Bettwäsche, Handtaschen, Kaffeemaschinen und Lithographien einen prohibitiven Strafzoll von 100 Prozent ein. "Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Interventionen der WKÖ bei der Regierung, der EU und in Washington konnte der Schaden im Bananenfall für die österreichische Wirtschaft mit ein bis zwei Mio Schilling jährlich relativ gering gehalten werden", so Mitterlehner. In einem anderen Streitfall zwischen EU und USA, wo es um die Marktzulassung hormonbehandelten Fleisches geht, sind jedoch wesentlich mehr österreichische Produkte im Wert von über 100 Mio Schilling im Jahr durch Strafzölle betroffen. "Auch hier wird in letzter Zeit wieder intensiver um eine Einigung verhandelt und eine Annäherung der Standpunkte kann durch die Beilegung des Bananenstreits nur gefördert werden", ist Mitterlehner überzeugt.
Die Wirtschaftskammer bewertet das Tauwetter zwischen den beiden größten Handelspartnern nicht zuletzt auch im Hinblick auf die nächsten drohenden Strafzölle im sogenannten "FSC-Fall" als äußerst positiv. "Ein Spruch der Welthandelsorganisation WTO befand, dass die USA ihre Exporte mit unerlaubten Subventionen fördern, was die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Mitbewerber empfindlich beeinträchtigt. Aller Voraussicht nach wird auch die Berufungsinstanz die WTO-Widrigkeit der Exportförderungen bestätigen. Die EU hat für diesen Fall bereits Strafzölle auf US-amerikanische Waren im Wert von 4 Milliarden US-Dollar (Ausmaß der verbotenen US-Förderungen) angekündigt. Auch die heimische Wirtschaft, insbesondere die österreichische Automobil-Zulieferindustrie sowie die Elektro- und Elektronikindustrie wäre davon negativ betroffen", berichtet Mitterlehner. Das verbesserte Gesprächsklima und die erhöhte Kompromissbereitschaft der beiden Wirtschaftsblöcke lasse nicht nur auf eine Einigung im FSC-Fall hoffen, sondern würde sich auch auf die äußerst schwierigen Vorbereitungen der nächsten WTO-Ministerkonferenz im November positiv auswirken
   

 
High Tech aus Österreich für den größten Markt der Welt
Kapsch AG gründet Tochterunternehmen in China
Wien - Der österreichische Kommunikationskonzern Kapsch AG steigt mit seiner Sparte Verkehrstelematik in den Zukunftsmarkt Volksrepublik China ein. Ein entsprechender Vertrag wurde am 27. Juni 2001 zwischen der Kapsch AG und der Verwaltung der Sonder-Wirtschaftszone der Stadt Nanjing, Provinz Jiangsu im Osten Chinas, gelegen am Fluss Yangtze, unterzeichnet. Mit rund 65 Mio. Einwohnern stellt Jiangsu die bevölkerungsreichste Provinz Chinas dar.
Diese nunmehr unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass die Kapsch AG in der Sonder-Wirtschaftszone Nanjing eine 100-Prozent-Tochter gemäß chinesischem Recht gründet. Dieses neue Unternehmen soll dann den Ausgangspunkt für die Aktivitäten des österreichischen Unternehmens in der gesamten Volksrepublik China bilden.
Die Kapsch AG steigt mit diesem Engagement der Sparte Verkehrstelematik in den künftig größten Markt der Welt ein, denn die Volksrepublik China unternimmt derzeit, auch mit Förderung internationaler Finanzorganisationen, große Anstrengungen zur Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur des Landes. Dies betrifft sowohl den Bau von Fernstraßen als auch von leistungsfähigen Verkehrswegen rund um die Ballungszentren. Um die Bewirtschaftung von Teilen der neuen Verkehrsinfrastruktur mit modernster Kommunikationstechnik sicherzustellen, soll die chinesische Kapsch-Tochter bereits in die Planung und Errichtung eingebunden werden und stellt damit den Technologiepartner für die gesamte Region dar. Konkrete Projekte sind bereits in Aussicht genommen: Z.B. hat die chinesische Regierung die Errichtung einer Hängebrücke über den Fluss Yangtze – inklusive aller modernen Verkehrstelematiklösungen wie vollelektronische Bemautung und Verkehrsflusssteuerung - beschlossen. Mit einer Spannweite von 1.088 m stellt diese Brücke die weltweit längste dar. Über das Auftragsvolumen der einzelnen Projekte wurde zwischen den Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart.
Mit dem Engagement in China stellt die Kapsch AG neuerlich ihre weltweit führende Rolle in der Sparte Verkehrstelematik unter Beweis. Autobahn- und Schnellstraßenbetreiber in insgesamt 16 Ländern in Europa, Asien und Lateinamerika sowie in Australien haben sich für den Einsatz von leistungsfähigen Bemautungssystemen aus dem Kapsch-Konzern entschieden. Die österreichische Kapsch AG erzielte mit rund 2.500 Mitarbeitern im Jahr 2000 einen Gesamtumsatz von 5,1 Mrd. ATS. Zum Bereich Traffic Control Systems der Kapsch-Gruppe zählt neben den weltweit im praktischen Einsatz stehenden Mautsystemen auch die Sparte Bahnverkehrstechnik, die sich mit modernsten Telematiksystemen für die Schiene befaßt.
Bundeskanzler Dr. Schüssel hat am 15. Mai d. J. in seiner „Rede zur Lage der Nation“ erwähnt, dass rund 30 österreichische Unternehmen in anspruchsvollen Märkten zu den Weltmarktführern zählen. Das weltweite Engagement der Kapsch AG auf dem Sektor Verkehrstelematik – insbesondere der elektronischen Bemautungssysteme – liefert dafür ein eindrucksvolles Beispiel.
   

 
Wiener-Börse-Wachstumsindex heuer weltweit führend
ATX soll 1.300-Punkte-Marke bis Jahresende überspringen
Wien (pte) - Der Wachstumsindex der Wiener Börse, der Vienna Dynamic (ViDX), konnte sich im ersten Halbjahr dieses Jahres trotz beträchtlicher Kursverluste besser behaupten als vergleichbare internationale Technologieindizes. Der ViDX fiel in diesem Zeitraum um rund acht Prozent, während im Vergleich der NASDAQ-100 um rund 20 Prozent und der NEMAX 50 auf dem Neuen Markt rund die Hälfte an Wert verlor. Das gab die Wiener Börse heute, Mittwoch, in einem Bericht über das erste Halbjahr 2001 bekannt.
Der ATX, der Leitindex der Wiener Börse, entwickelte sich im ersten Halbjahr bullenmäßig und konnte um 13,5 Prozent auf über 1.200 Punkte zulegen. "Bis zum Jahresende rechnen Analysten mit einer ATX-Performance von 1.300 Punkten", heißt es im Bericht der Börse. Von Januar bis Juni kam es zu sechs Neunotierungen (HypoVereinsbank, TeleTrader Software, Euromarketing, Bluebull, CLC und Andritz) sowie zu vier Kapitalerhöhungen (Immofinanz, CA Immobilien, Palfinger und BA Wohnbau). Ab Herbst 2001 startet die Wiener Börse mit dem "Brokernet-One-Stop-Shop". Alle Mitglieder können ab diesem Zeitpunkt alle relevanten Börsenplätze der Welt mit einem System erreichen.
Im ViDX sind derzeit 15 Titel gelistet: AVW Invest AG, betandwin.com, BWT, Cybertron, Feratel, Hirsch Servo, Jenbacher, Jowood, Libro, Palfinger, Private Equity Performance, stage1.cc, SW Umwelttechnik, Telekom Austria und Unternehmens Inv. In den vergangenen 12 Monaten stürzte der ViDX jedoch von 1.500 auf rund 930 Punkte ab.
   

 
Österreichs Unternehmen stark im Osten
Wien (pte) - Die Direktinvestitionen österreichischer Untenehmen in Zentral- und Osteuropa (MOEL-Länder) sowie in den Staaten der ehemaligen UDSSR sind im vergangenen Jahr um das Dreifache gestiegen. Wie aus einem Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts (WiFO) hervorgeht, waren vor allem die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber auch Sonderfaktoren wie Bankenprivatisierungen in Tschechien und Ungarn für das Wachstum mitentscheidend. Auch die bevorstehende Osterweiterung hat laut WIFO viele Unternehmen veranlasst, ihr Engagement weiter auszubauen.
Die österreichischen Neuinvestitionen im Osten betrugen im Jahr 2000 31,3 Mrd. Schilling, nach jeweils etwa 10,5 Mrd. S in den Jahren 1998 und 1999. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis leistete mit 7,5 Mrd. Schilling die Beteiligung der Erste Bank an der Ceska Sporitelna, doch auch ohne diesen Wert waren die österreichischen Investitionen im Osten weitaus höher als in den Vorjahren.
Insgesamt waren im abgelaufenen Jahr für die heimischen Unternehmen die Oststaaten mit einem Anteil von 66 Prozent die mit Abstand wichtigste Zielregion. Der Bestand der österreichischen Direktinvestitionen in den Oststaaten erreichte Ende 2000 fast 100 Mrd. S. Im Jahr 1995 waren es noch 34 Mrd. Schilling, im Jahr 1990 lediglich fünf Mrd. Schilling. Vom Gesamtbestand an österreichischen Auslandinvestitionen, die im vergangenen Jahr 283 Mrd. Schilling ausmachten, entfielen auf die Europäische Union 40 Prozent, bereits dicht dahinter folgten die Oststaaten mit 35 Prozent.
In Ungarn zählt Österreich inzwischen mit einem Anteil von 25 Prozent zu den wichtigsten Investorenländern. In Tschechien stieg der heimische Marktanteil an den internationalen Gesamtinvestitionen um das Dreifache auf 17,8 Prozent. In Südosteuropa nahmen heimische Unternehmen im Vorjahr 10,8 Prozent des Investitionsvolumen ein, in Rumänien wurden 18,6 Prozent erzielt, in Kroatien 14,1 Prozent.
Die fünfzigseitige Studie (WIIW-WIFO Database: Foreign Direct Investment in Central and East European Countries and the Former Soviet Union) kann beim Wifo zum Preis von 650 Schilling angefordert werden.
   

 
Mobilkom in Kroatien erfolgreich
Tochter VIPnet vervierfacht Umsatz auf 150 Mio. Euro
Wien/Zagreb (pte) - Die kroatische Mobilkom Austria-Tochter VIPnet hat das Geschäftsjahr 2000 mit einer Vervierfachung des Umsatzes abgeschlossen. Das Umsatzvolumen wurde von 35 Mio. Euro auf 150 Mio. Euro gesteigert. Der Grund lag vor allem im schnellen und stabilen Kundenwachstum, teilte die Mobilkom heute, Dienstag, mit. Per Jahresende zählte VIPnet 650.000 Kunden. Bereits zwei Jahre vor Plan konnte der Break-Even erreicht werden. Nach nur 18 Monaten Geschäftstätigkeit wurde ein positives operatives Ergebnis eingefahren. Detaillierte Zahlen wollte die Mobilkom auf Anfrage von pte nicht kommunizieren.
"Wir konnten das Wachstum des kroatischen Marktes positiv ausnutzen und befinden uns weiterhin in einem steigenden Segment", so Mobilkom-Chef Boris Nemsic. Er rechnet auch in Zukunft mit einem anhaltenden Aufwärtstrend. Der Marktanteil in Kroatien liege bereits bei 52 Prozent. Seit Juni 2000 bietet VIPnet WAP-Dienste an und seit November 2000 ist das Unternehmen mit VIPOnline auch als Internet Service Provider tätig. Im Mai dieses Jahres startete die flächendeckende Einführung von GPRS. "Wir setzen auch in unseren Töchterländern auf höchste technische Leistungen und zielen darauf ab, auch in Süd-Ost-Europa die Innovationsführerschaft zu übernehmen", so Nemsic. VIPnet beschäftigt derzeit 834 Mitarbeiter.
Kroatien hat momentan eine Penetrationsrate von 30 Prozent, was etwa 1,3 Millionen Mobilfunk-Usern entspricht. In den vergangenen zwölf Monaten kamen pro Tag rund 2.000 neue Handy-Kunden dazu. Damit liegt Kroatien in der Gesamtkunden-Statistik auf Platz 4 der Länder Süd-Ost-Europas. Auf den Podestplätzen liegen Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn. Für Ende 2001 rechnet VIPnet mit einem Ansteigen der Penetrationsrate auf über 35 Prozent.
   

 
Bank Austria und HypoVereinsbank verheiraten Kroatien-Töchter
Ungarn, Tschechien und Slowakei folgen im Spätsommer
Wien (pts) - Die Bank Austria Creditanstalt Croatia (BA/CA-Croatia) und die HypoVereinsbank Zagreb haben sich zur HVB Croatia zusammengeschlossen. Dies teilte die Bank Austria (BA) mit. Nach Angaben der BA zählt das Geldinstitut damit zu den zehn größten Banken des Landes. Die HVB Croatia ist eine Tochter der Bank Austria, die innerhalb des Konzerns die Betreuung der Märkte in Mittel- und Osteuropa inne hat.
Die HVB Croatia verfügt derzeit über 16.000 Kunden und beschäftigt 150 Mitarbeiter. Zweigstellen werden in Zagreb, Dubrovnik, Split, Zadar und Rijeka unterhalten. Für dieses Jahr ist eine Filalexpansion nach Porec und Pula geplant. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die Bank das beste Ergebnis seit ihrem Bestehen. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 4,6 Mio. Euro, ein Plus von mehr als 26 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Bis Spätsommer will die HVB-Gruppe die Fusion der Töchter in Ungarn, Tschechien und der Slowakei abgeschlossen haben. In Mitteleuropa und Osteuropa steuert die Bank Austria in der HVB nach eigenen Angaben eines der dichtesten Netzwerke der Region. 18.600 Mitarbeiter betreuen dort in 750 Niederlassungen 2,5 Mio. Kunden.
   

 
Wirtschaftsmission nach Nordkorea und Mongolei
Annäherung Nord- und Südkorea schafft gutes Klima
Die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zu Nordkorea im Zuge der nunmehrigen "sunshine policy" zwischen Nord- und Südkorea ist das Ziel einer österreichischen Fact Finding Mission. Sie wird vom 2. bis 9. Juli stattfinden und auch einen Besuch der Mongolei beinhalten. Sie wird geleitet von Mag. Josef Mayer, Sektionschef für Außenwirtschaftspolitik und Europäische Integration im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, und von Dr. Egon Winkler, stellvertretender Generalsekretär in der Wirtschaftskammer Österreich. Die offizielle Delegation wird von einer Firmendelegation begleitet.
Nordkorea verfügt zwar über reiche Vorkommen an Bodenschätzen sowie gut ausgebildete Fachkräfte, doch es besteht Nachholbedarf im Infrastrukturbereich. Durch diverse Wirtschaftsreformen wie die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen sowie Gesetze über Joint Ventures sollen Anreize für ausländische Investitionen geschaffen werden.
Der Warenaustausch zwischen Österreich und der DVR Korea befindet sich noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Jahre 2000 stiegen die österreichischen Ausfuhren um +8,3% auf 247 Mio. Schilling (17,95 Mio. €). Dieser Trend hält auch im Jahre 2001 an (Jänner-März: +49,4 % auf 72 Mio. Schilling/5,23 Mio. €) Die wichtigsten Exportpositionen sind Chemikalien, Eisen und Stahl sowie Straßenfahrzeuge. Die österreichischen Einfuhren aus der DVR Korea gingen im Jahr 2000 um 5,8% auf rund 31 Mio. Schilling (2,25 Mio. €) zurück. (Jänner-März 2001: + 27,6 % auf 8 Mio. Schilling/580.000 €). Die Einfuhren umfassen vor allem die Positionen Bekleidung und Zubehör sowie Maschinen.
Der Außenhandel mit der Mongolei ist ebenfalls ausbaufähig. Österreich bezieht aus der Mongolei Rohstoffe pflanzlichen Ursprungs, Wolle und Teppiche, während die Mongolei von Österreich PKW, Maschinen und Arzneiwaren importiert (Handelsvolumen 17 Mio. Schilling/1,24 Mio. €).
Vor wenigen Wochen, am 22. Mai 2001, hatte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr.Martin Bartenstein mit dem mongolischen Außenminister Erdenechuluun ein Investitionsschutzabkommen unterzeichnet.
   

 
Andritz übernimmt Andritz-Ahlstrom vollständig
Graz (pte) - Der Grazer Technologiekonzern Andritz hat den ausstehenden 50 Prozent-Anteil am finnischen Unternehmen Andritz-Ahlstrom übernommen. Dies teilte das Unternehmen heute, Montag, in einer Aussendung mit. Der Kaufpreis belief sich auf 57,5 Mio. €, wobei die finanziellen Mittel aus den Erlösen der Börsenemission vom 25. Juni dieses Jahres genommen wurden.
"Der hundertprozentige Besitz von Andritz-Ahlstrom ermöglicht Andritz die vollständige organisatorische und produktmäßige Integration des Unternehmens in den bestehenden Geschäftsbereich Zellstoff und Papier", heißt es in der Aussendung weiter. Ziel sei die volle Ausschöpfung der Umsatz- und Ertragssynergien, die auch durch bereits eingeläutete Restrukturierungsmaßnahmen bewerkstelligt werden sollen. Andritz hat sich beim Erwerb der ersten Unternehmenshälfte das Recht gesichert, die restlichen Anteile am finnisch-österreichischen Unternehmen im Falle eines Börseganges zu übernehmen.
Im Mai des vergangenen Jahres hat Andritz 50 Prozent an der Ahlstrom Machinery übernommen. In weiterer Folge hat sich das in Andritz-Ahlstrom umbenannte Unternehmen auf Hightech-Produktionsanlagen für die chemische Zellstofferzeugung und die Stoffaufbereitung für die Papier- und Kartonerzeugung spezialisiert. Mit Hauptsitz im finnischen Espoo unterhält Andritz-Ahlstrom vorwiegend in Finnland und den USA Produktions- und Vertriebsstandorte.
   

 
Vogel liefert Pumpen für Kupferminen in Peru
Die Pumpenfabrik Vogel ITT Industries in Stockerau weitet kontinuierlich ihren Exportanteil aus. Im zweiten Quartal erreichte sie eine Umsatzsteigerung von acht Prozent. Hatte das Unternehmen mit seinen 380 Mitarbeitern im Vorjahr einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro erwirtschaftet, so rechnet man heuer mit einer Steigerung auf 54 Millionen Euro. Noch vor der Erdbebenkatastrophe in Peru erhielt Vogel einen Großauftrag über 1,7 Millionen Euro für die Kupferminen in Süden des Landes. "Wir haben für heuer außerdem noch zwei Großaufträge, einen für ein Kraftwerk in Ägypten im Umfang von 1,9 Millionen Euro und einen für eine Wasserversorgungsstation in Jordanien für eine Million Dollar abgeschlossen", teilte Geschäftsführer Hannes Lauermann dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Als neue wichtige Märkte entpuppen sich Latein- und Nordamerika. "Hier kommt uns der starke Dollar sehr entgegen. Eine ebenso gute Entwicklung zeichnet sich auch in Asien ab", stellte Lauermann fest. Gegenüber früher beträgt der Exportanteil von Vogel ITT Industries bereits 65 Prozent, 35 Prozent entfallen auf Österreich. "Früher, vor etwa zehn Jahren, war es genau umgekehrt. Jetzt sind wir viel stärker international ausgerichtet", erklärte Lauermann. Einen großen Markterfolg erwartet Lauermann vom Verkauf der im eigenen Haus entwickelten elektronischen Drehzahlregelung für Pumpen. Das mit dem Markennamen ²Hydrovar² patentierte Produkt habe Vogel an die Spitze des Konkurrenzfeldes gebracht, sagte Lauermann. Wer auch in Zukunft erfolgreich sein will, investiert. Vogel steckt 726.000 Euro in ein großes Bearbeitungszentrum für die mechanische Fertigung und 581.000 Euro in ein Personalgebäude mit Kantine und Schulungsräumen. (knox)
   

 
Bargeldlogistik aus Sicht der Oesterreichischen Nationalbank für den Währungstausch startklar
Wien (oenb) - In seinem Einführungsstatement im Rahmen der Euro 2002 Konferenz erläutert das Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank, Mag. Dr. Wolfgang Duchatczek, den Stand der Vorbereitungen für den Bargeldtausch.
Die Herstellung, notenbankinterne Lagerung und Verteilung von 360 Mio. Euro-Banknoten und 1,5 Mrd. Euro-Münzen liegen vollständig im Terminplan. 81 % der für die Ausgabe vorgesehenen Banknoten und 88 % der für die Ausgabe vorgesehenen Münzen wurden nach eingehender Qualitätsprüfung von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) übernommen. Die Banknoten werden bei der Oesterreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck (OeBS), die Münzen bei der Münze Österreich AG erzeugt, beides Tochterfirmen der OeNB.
Direktor Dr. Wolfgang Duchatczek vergleicht den bevorstehenden Währungstausch mit einem Staffetenlauf, bei dem die OeNB in der ersten Phase das Laufholz fest in den eigenen Händen hält. Diese Phase des Laufs, hier ist Duchatczek voll zuversichtlich, wird von der OeNB erfolgreich bis Ende August 2001 absolviert werden. Ab Anfang September 2001 wird die Staffete an die Österreichischen Kreditinstitute weitergereicht. Im Rahmen der Vorverteilung werden rund 10 Mrd.Euro an Banken und Postämter verteilt. Mit geringer Zeitverzögerung wird auch die bargeldintensive Wirtschaft in die Vorverteilung einbezogen und übernimmt ihrerseits ihren Anteil am erfolgreichen Staffellauf. Ab Mitte Dezember 2001 werden Euro-Münzen in begrenzter Menge, bevorzugt in Form von Startpaketen, an die Konsumenten abgegeben. Ab 1. Jänner 2002 stehen 6000 Geldausgabeautomaten für die Ausgabe von Euro-Banknoten bereit und spätestens ab 2. Jänner 2002 auch alle Bankfilialen und Postämter. Damit sind die wesentlichen Etappen der Euro-Verteilung beschrieben.
Wie in jedem erfolgreichen Team muss auch jedes Teammitglied seinen persönlichen Beitrag zum Gelingen beitragen. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Bargeld-Changeover haben vor allem die Kreditinstitute, betonte Dr. Duchatczek. Die OeNB ist überzeugt, dass die österreichischen Banken die ihnen zugedachte Rolle beim Bargeldtausch professionell und zur Zufriedenheit von Wirtschaft und Konsumenten wahrnehmen werden. Bei der Münzausgabe und bei der Ausgabe kleiner Banknoten nehmen Handel, Tourismus und Verkehrswirtschaft eine ebenso bedeutende Funktion ein. Aber auch die privaten Haushalte und Konsumenten tragen durch kooperatives Verhalten wesentlich zu einem erfolgreichen Bargeldtausch bei.
In diesem Zusammenhang wurde auf europäischer Ebene festgelegt, dass alle Wirtschaftsteilnehmer die Kosten der Umstellung selbst tragen müssen, da auch die Vorteile der neuen Währung allen entsprechend zugute kommen. Durch den Wegfall des Wechselkursrisikos ergeben sich stabile Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, erhöhte Preistransparenz erleichtert die Einkäufe für 300 Mio. Konsumenten. Insgesamt führen stabile Rahmenbedingungen zu höherem Wirtschaftswachstum und Wohlstand. In Summe waren die Vorteile einer gemeinsamen Währung für Wirtschaft und Bevölkerung der Euroländer überzeugend genug, um die Herausforderung eines derartigen Projektes anzunehmen.
Weiter schult die OeNB alle professionellen Bargeldnutzer in Handel und Banken sowie Vertreter der Sicherheitsbehörden.
Zur Information der breiten sowie der interessierten Öffentlichkeit wurde von der OeNB ein vielfältiges Angebot an Informationsmedien bereitgestellt. Im besonderen wird auf der Homepage der OeNB (www.oenb.at) alles Wissenwerte zum Thema Euro und Eurotausch angeboten. Ab September 2001 setzt die breite Information der EZB und auch die innerösterr. Kampagne der OeNB ein. Im Rahmen dieser Kampagnen werden auch die Sicherheitsmerkmale der neuen Banknoten und Münzen ausführlich vorgestellt.
Während die Planung der Euro Vorverteilung bereits in der Endphase liegt, rückt nun der Schilling Rücklauf in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Die OeNB Schätzungen des Schilling-Rücklaufs zeigen, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen eine extrem hohe Mengenkonzentration Ende Dezember 2001 und Anfang Jänner 2002 auftritt, führte Duchtczek weiter aus. Durch gemeinsame Aktionen von OeNB und Kreditinstituten soll eine vorzeitige Rückholung von Münzhortungen initiiert werden. Ab 1. September 2001 soll eine flächendeckende Aktion in Österreich umgesetzt werden.
Abschließend präsentiert Direktor Mag. Dr. Duchatczek noch einige Tipps für den Währungstausch:
* Trennen Sie sich zum frühest möglichen Zeitpunkt von gehorteten Schilling- und Groschen-Münzen.
* Zahlen Sie schon im Herbst 2001 Ihre überschüssigen Barbestände auf Ihr Bankkonto oder Sparbuch ein, um lange Wartezeiten Anfang Jänner 2002 zu vermeiden.
* Steigen Sie bald auf den Euro um, auch wenn dafür 2 Monate vorgesehen sind und vermeiden Sie das aufwendige Hantieren mit zwei Bargeldsorten.
* Besorgen Sie sich am 15. Dezember 2001 ein Münz-Startpaket und verwenden Sie dieses für Ihren ersten Einkauf im Jänner2002. Zahlen Sie möglichst betragsgenau.
* Machen Sie sich mit den Euro-Bargeld eingehend vertraut, informieren Sie sich insbesondere über die Sicherheitsmerkmale.
   

 
Markante Wachstumsabschwächung in Europa bremst heimische Konjunktur
Wien (wifo - Markus Marterbauer) - Das Wirtschaftswachstum wird sich in Österreich nach 3,3% im vergangenen Jahr heuer auf 1,7% abschwächen und könnte im kommenden Jahr leicht über 2% liegen. Der Einbruch ist primär eine Folge der Eintrübung der Konjunktur in Europa. Diese geht auf die starke Wachstumsverlangsamung in den USA und die hohen Energiekosten zurück. Angesichts zögernder Reaktionen der Wirtschaftspolitik kann eine weitere Verschärfung der Entwicklung in Europa nicht ausgeschlossen werden. Die Inlandsnachfrage bleibt in Österreich relativ robust, wenn auch die Bauwirtschaft Schwächen erkennen lässt. Die Inflationsprognose wird sowohl für heuer (+2,6%) als auch für das kommende Jahr (+1,9%) merklich angehoben. Die Arbeitslosigkeit geht kaum mehr zurück.
Die österreichische Wirtschaft ist im Jahr 2000 um 3,3% gewachsen. Auch im I. Quartal 2001 zeigten sich Nachfrage und Produktion noch recht robust (+2,4%). Nun mehren sich allerdings die Hinweise auf eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.
In Europa hat sich die Konjunktur in den letzten Monaten markant eingetrübt. Das BIP dürfte heuer um höchstens 1¾% expandieren. Dies ist zum einen eine Folge der Abschwächung in den USA, die über eine Dämpfung des Außenhandels und auf den Finanzmärkten auf Europa ausstrahlt. Zum anderen beeinträchtigen die anhaltend hohen Energiepreise die Kaufkraft der Konsumenten merklich. Die Inlandsnachfrage ist deshalb in der EU nicht in der Lage, eine tragende Rolle für die Konjunktur einzunehmen. Dies gilt besonders für Deutschland, wo das Wachstum des BIP heuer nur noch leicht über 1% liegen dürfte. Die europäische Wirtschaftspolitik zeigt – im Unterschied zu den USA – einen ausgeprägten Attentismus gegenüber dem Problem des Konjunktureinbruchs: Die Geldpolitik gewichtet das Inflationsproblem deutlich höher, und die Fiskalpolitik bleibt auf Konsolidierungskurs. Die Risken der vorliegenden Prognose liegen deshalb in einer noch schwächeren Entwicklung der Nachfrage in Europa als hier angenommen.
Die Dämpfung des Wachstums in Europa schlägt sich im exportabhängigen Bereich der österreichischen Wirtschaft merklich nieder. Der Warenexport dürfte heuer real um nur noch 4½% über dem Niveau des Vorjahres liegen. In der Sachgüterproduktion kündigt sich eine beträchtliche Verlangsamung der Outputsteigerung an. Darauf deuten insbesondere die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom II. Quartal hin. Sie verweisen vor allem für die Herstellung von Vorleistungen und Investitionsgütern auf eine erhebliche Eintrübung des Geschäftsklimas. Die Erzeugung von Sachgütern dürfte nach mehr als +8% im Vorjahr heuer um nur noch 2¾% wachsen. Parallel zur Abschwächung im Außenhandel und in der Produktion wird der Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen und des Großhandels gedämpft. Obwohl auch die Importe an Dynamik verlieren, steigt das Handelsbilanzdefizit geringfügig (auf –80 Mrd. S). Der Abgang in der Leistungsbilanz dürfte etwa 3% des BIP erreichen.
In Österreich stabilisieren die Konsumausgaben der privaten Haushalte die Nachfrage. Sie dürften heuer real um 1,8% zunehmen. Da aufgrund der höheren Inflationsrate und der Steueranhebungen die Nettomasseneinkommen (–0,5%) und die Nettoverdienste je Arbeitnehmer (–0,8%) real merklich zurückgehen, ist dies nur mit einer bemerkenswerten Verringerung des Sparanteils am verfügbaren Einkommen möglich. Für das kommende Jahr werden etwas höhere Lohnabschlüsse angenommen, und zusätzliche Transfers (Kinderbetreuungsgeld) heben die verfügbaren Einkommen an. Das Wachstum der Konsumnachfrage könnte dann leicht über dem Wert des Jahres 2001 liegen.
In der Bauwirtschaft deutet der starke Beschäftigungsrückgang auf eine schwache Entwicklung der Produktion hin (+0,5%). Rückläufig sind Wohnbau (wegen des fehlenden Bedarfs) und kommunaler Tiefbau (aufgrund der Konsolidierungsbemühungen auf Länder- und Gemeindeebene). Das Niveau der Bauinvestitionen in Relation zum BIP liegt dennoch deutlich über dem EU-Durchschnitt.
Das Budget der öffentlichen Haushalte wird durch die Wachstumsdämpfung beeinträchtigt. Andererseits begünstigt die höhere Inflation per Saldo die öffentlichen Haushalte – vor allem auf der Einnahmenseite. Der Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte könnte heuer –0,5% des BIP betragen. Ob im kommenden Jahr ein ausgeglichener Saldo erreicht werden kann, hängt vom weiteren Konjunkturverlauf, primär aber von den umfangreichen Ausgliederungen öffentlicher Tätigkeiten (und damit verbunden von Ausgaben und Defiziten) und deren Anerkennung durch Eurostat ab. Wenn sich der Wachstumseinbruch verschärft, sollte die Budgetpolitik bereit sein, die automatischen Stabilisatoren voll wirken zu lassen.
Da sich der Preisauftrieb im Frühjahr als hartnäckiger erwies als angenommen, muss die Preisprognose merklich revidiert werden. Der Anstieg von Energiekosten und Fleischpreisen sowie die Anhebung der indirekten Steuern und Gebühren beschleunigten die Inflation im 1. Halbjahr. Die Überwälzung auf die Preise von industriell-gewerblichen Waren, Transportdienstleistungen und Wohnungskosten lässt auch dort das Preisniveau steigen. Im Jahresdurchschnitt dürfte die Inflationsrate heuer 2,6% erreichen, im kommenden Jahr könnte sie sich bei einem Abklingen des Auftriebs der Nahrungsmittel- und Energiepreise auf 1,9% verringern.
Die Abschwächung des Wirtschaftswachstums beeinträchtigt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung (ohne Karenzgeldbezieher und Präsenzdiener) wird heuer um nur noch 13.000 (+0,4%) zunehmen, die Zahl der Arbeitslosen verharrt auf gut 190.000. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,6% der Erwerbspersonen nach EU-Definition bzw. 5,7% der unselbständigen Erwerbspersonen nach österreichischer Berechnungsweise.