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Neues aus Europa der Woche vom 02. 07.
bis 08. 07. 2002
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Berger: Ziel des EU-Konvents muss konsistenter Verfassungsentwurf sein
SPÖ-EU-Abgeordnete zieht Bilanz über sechs Monate Parlamentsarbeit
Wien (sk) - "Ein ungeordnetes Mosaik, das am Ende des Konvents steht, muss verhindert werden
- das gemeinsame Ziel muss ein konsistenter Verfassungsentwurf sein", erklärte SPÖ-EU-Parlamentarierin
Maria Berger am Freitag (05. 07.). In einer Pressekonferenz erörterte Berger, Mitglied
des EU-Konvents zur Zukunft Europas, ihre Forderungen nach "mehr Demokratie, Transparenz und Effizienz innerhalb
der Union".
Scharfe Kritik übte die EU-Abgeordnete an der Informationskampagne zur EU-Osterweiterungen, die von der österreichischen
Bundesregierung gestartet wurde: "Der Informationswert dieser Kampagne ist gleich null - als informationssüchtiger
Österreicher bekommt man keine Antwort." Berger betonte außerdem, dass im Bereich des Fernabsatzes
von Finanzdienstleistern" die maximal mögliche Harmonisierung auf europäischer Ebene" erreicht
worden sei, so Berger.
"Mitte Oktober soll ein Entwurf einer europäischen Verfassung formuliert sein", meinte Berger, wobei
noch nicht klar sei, wer diesen Entwurf ausarbeiten soll - es laufe eine Diskussion darüber, ob dies die Konvents-Präsidiale
oder die EU-Kommission erledigen soll. Bergers Arbeitskreis auf dem Konvent zu Demokratie, Transparenz und Effizienz
versuche, Positionen zu institutionellen Fragen zu erarbeiten. Berger fordert mehr Rechte der nationalen Parlamente
zur Kontrolle der jeweiligen Minister. Die Sitzungen des Ministerrates müssten öffentlich stattfinden
und die Positionen der einzelnen Vertreter vorher in den nationalen Parlamenten diskutiert werden, so die SPÖ-EU-Abgeordnete.
Die "weitestgehende Forderung" wäre, die Instrumente der direkten Demokratie - Volksabstimmung und
Volksbegehren - auf EU-Ebene zu etablieren, so die Konvents-Teilnehmerin. Sie forderte in speziellen Fragen Volksbegehren
und -abstimmungen zuzulassen, auch wenn das "bei Regierungsvertretern nicht auf große Zustimmung stößt".
Eine Volksabstimmung könne nach dem Modell der Schweiz funktionieren - eine absolute Mehrheit der Mitgliedsstaaten
gemeinsam mit einer absoluten Mehrheit der EU-Gesamtbevölkerung müsse entscheiden, konkretisierte Berger.
"Die direkte Demokratie ist der Ernstfall der Bürgernähe, das müssen wir uns schon trauen",
so die EU-Parlamentarierin.
Bundeskanzler "Schüssel hat die EU-Erweiterung als Herzstück der Bundesregierung bezeichnet - wenn
sie tatsächlich das Herzstück ist, muss das aber ein sehr kaltes Herz sein", kritisierte Berger
die angelaufene Erweiterungsinformations-Kampagne der blau-schwarzen Bundesregierung. Es seien nur sehr "dürftige
Informationen", die durch die Kampagne verbreitet werden. Darüber hinaus würden hauptsächlich
negative Zahlen und Fakten erwähnt, die positiven Aspekte werden verschwiegen, so Berger. Ein weiterer schwerwiegender
Kritikpunkt stellt für Berger die Nichterwähnung der Kofinanzierung der Regierungskampagne durch die
europäische Kommission dar - "nirgends ist ein Hinweis auf die europäische Kofinanzierung zu finden".
Auch sei die Kampagne nicht mit der Kommission abgestimmt worden, was der EU-Abgeordneten Anlass gibt, dafür
einzutreten, "dass die Finanzierung nicht zustande kommt". Berger begründet dies folgendermaßen:
"Erstens ist die Kampagne nicht geeignet zu informieren und zweitens werden die Menschen, die Ängste
vor der Erweiterung haben, sicher nicht überzeugt.
Im Rahmen der EU-Parlamentsarbeit habe sie, Berger, einen Vorschlag für eine Richtlinie über den Fernabsatz
von Finanzdienstleistungen, erarbeitet. Die vom Ministerrat bereits akzeptierte Fassung biete "eine große
ökonomische Chance für Österreichs Banken und Versicherungen, auch international tätig zu werden",
erklärte die EU-Abgeordnete. Gerade kleine österreichische Anbieter könnten es sich oft nicht leisten,
Niederlassungen in anderen Ländern einzurichten - durch die neue Richtlinie werde ein Rechtsrahmen für
den Verkauf über das Internet geboten. "Wir müssen versuchen das E-Business und E-Commerce in Bewegung
zu bringen, ohne dass die Konsumenten draufzahlen", meinte die EU-Parlamentarierin. Es sei nun eine standardisierte
Vorinformation und ein 14-tägiges Rücktrittsrecht verpflichtend. "Bis 2004 muss diese Richtlinie
von den nationalen Regierungen umgesetzt werden", erklärte Berger.
"Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, hat der Ministerrat wesentliche Verschlechterungen vorgenommen",
zeigte sich Berger über den bisherigen Diskussionsprozess enttäuscht. Auch die österreichische Bundesregierung
habe "den Verschlechterungen" zugestimmt - diese seien:
- Umweltauswirkungen der Produktionsverfahren dürfen nicht berücksichtigt werden
- Schwellenwerte wurden nur halbherzig erhöht
- Folgekosten für andere Gebietskörperschaften müssen unberücksichtigt bleiben
- Verbot der Vergabe von Subaufträgen
- Geschützte Werkstätten können sich bei öffentlichen Ausschreibungen nicht mehr beteiligen
Die "miese Behandlung der geschützten Werkstätten" werde aber sicher nicht die 2.Lesung
im EU-Parlament passieren können, prognostizierte Berger angesichts der breiten Ablehnung im EU-Parlament.
"Dieses Thema muss sehr ernsthaft behandelt werden, schließlich machen die öffentlichen Aufträge
14 Prozent des gesamten BIP aus", schloss die EU-Abgeordnete.
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Rassismus und Fremdenfeindlichkeit unter Strafe stellen
Vorschlag für einen Rahmenbeschluss des Rates zur Bekämpfung von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit
Straßburg (eu-parl, 05. 07.) - Obwohl das Europäische Parlament den vorgeschlagenen
Rahmenbeschluss zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sehr begrüßt, bringen die
Abgeordneten 23 Änderungsvorschläge ein: So wollen sie die Meinungs- und Informationsfreiheit sowie die
Definition des Vorsatzes genauer fassen.
Die Abgeordneten möchten verhindern, dass das Verteilen von rassistischem oder fremdenfeindlichem Material
bestraft wird, wenn es zu legitimem Zweck geschieht, etwa zur Forschung oder in Geschichtskursen. Deshalb haben
sie festgeschrieben, dass die Straftaten aus rassistischen oder fremdenfeindlichen Motiven heraus geschehen müssen.
Das Leugnen oder Verharmlosen des Holocausts soll nicht nur dann strafbar sein, wenn der öffentliche Frieden
gestört wird, sondern auch, wenn es in einer drohenden, erniedrigenden oder beleidigenden Weise geschieht.
Die Erstellung von Material mit rassistischem und fremdenfeindlichem Inhalt soll nach dem Willen der Abgeordneten
nur dann unter Strafe gestellt werden, wenn das Material zur Verbreitung bestimmt ist. Auf diese Weise soll die
Privatsphäre geschützt bleiben.
Die Abgeordneten wollen des Weiteren sicherstellen, dass der Rahmenbeschluss bei allen Straftaten angewandt wird,
die von einem Staatsangehörigen der Mitgliedstaaten begangen werden. Es soll dabei keine Rolle spielen, ob
sie in den Mitgliedstaaten oder außerhalb begangen wurden. Eine Verschärfung der Strafe tritt ein, wenn
das Opfer ein Kind ist, wenn sich der Straftäter an ein besonders leicht zu beeinflussendes Publikum wendet
oder wenn er in Ausübung einer beruflichen Tätigkeit handelt. Die Straftat wird nicht mehr durch Überzeugung,
Rasse, Hautfarbe, Abstammung, Religion oder nationale oder ethnische Herkunft als dem alleinigen Anknüpfungspunkt
für die Diskriminierung oder Verunglimpfung von Einzelpersonen oder Gruppen bedingt.
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Karas: Staatliche nicht durch private Monopole ersetzen
Die Europäische Union braucht eine verbesserte Fusionskontrolle
Straßburg (evp-pd) - "Auf Grund der immer stärkeren Integration der Märkte und
der wirtschaftlichen Globalisierung sowie der weltweiten Zunahme der Zahl und der Komplexität der Unternehmenszusammenschlüsse
brauchen wir eine funktionierende Fusionskontrolle in der Europäischen Union und eine verbesserte Kooperation
mit den Mitgliedstaaten", sagte der Wirtschaftssprecher der EVP-ED-Fraktion Mag. Othmar Karas am Donnerstag
(04. 07.).
"Die erst vor wenigen Tagen offiziell aus der Taufe gehobene unabhängige österreichische Wettbewerbsbehörde
ist ein sehr gutes Beispiel für einen richtigen Schritt in Richtung einer verstärkten Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen",
betonte Karas.
"Wettbewerb ist ein wesentliches Instrument zur Erreichung unserer wirtschaftspolitischen Ziele im Rahmen
des Ordnungsprinzips der ökosozialen Marktwirtschaft", stellte Karas anlässlich einer Debatte im
Europäischen Parlament über das Grünbuch der Kommission über eine Revision der Verordnung zur
Kontrolle der Unternehmenszusammenschlüsse klar. "Eine gute Wettbewerbspolitik und eine effiziente Kontrolle
in diesem Bereich sind wesentliche Elemente zur Erreichung der Lissabon-Ziele. Ich begrüße ausdrücklich
die Einrichtung einer einzigen Anlaufstelle mit Zuständigkeiten für Transaktionen von gemeinschaftsweiter
Bedeutung. Mit diesem One-Stop-Shop Prinzip wird die Schnelligkeit, Effizienz und Objektivität des Kontrollsystems
verbessert."
Für den EVP-ED-Wirtschaftssprecher dürfen die staatlichen Monopole aber nicht durch private Monopole
ersetzt werden. "Die EVP-ED-Fraktion spricht sich für einen Wettbewerb auf Basis gemeinschaftlicher Regeln
aus. Wettbewerb, wie wir ihn verstehen, sichert und schafft Arbeitsplätze, führt zu konsumentenfreundlichen
Preisen und fördert notwendige Erneuerungsprozesse", sagte Karas. Ferner begrüßte er die Tatsache,
dass Venture-Capital-Beteiligungen, die häufig lediglich der Finanzierung von Unternehmen dienen, künftig
nicht mehr unter die EU-Fusionskontrolle fallen sollen. Dennoch habe eine effizientere und transparentere Aufgabenverteilung
zwischen Kommission und Mitgliedstaaten zu erfolgen. "Es ist notwendig, dass die Kompetenzaufteilung und Koordinierung
zwischen der Kommission und den nationalen Wettbewerbsbehörden kohärent gestaltet wird." Auch sei
im Lichte der Erweiterung eine gegenseitige Abstimmung grundlegender Aspekte der Wettbewerbsvorschriften der Mitgliedstaaten
von Nöten: Die Erweiterungskandidaten müssten in diesen Prozess einbezogen werden, da ein reibungsloser
Übergang unerlässlich sei.
Karas bedauerte jedoch, dass die Kommission die Substitution des Marktbeherrschungstests durch einen 'Test einer
wesentlichen Verminderung des Wettbewerbs' auf eine spätere Revision vertagen möchte. "Eine solche
Anlehnung an das amerikanische System wäre auf Grund der oft starken internationalen Komponente der zu behandelnden
Fragen wünschenswert." Karas begrüßte aber zugleich den Vorschlag der Kommission, die derzeit
komplexen Schwellenwerte durch ein einfacheres Kriterium zur automatischen Kompetenzzuweisung zu ersetzen. Die
Kommission soll in Zukunft immer dann zuständig sein, wenn eine Transaktion eine Anmeldung in drei oder mehreren
Mitgliedstaaten erfordert. "Das verbessert die Klarheit und Einfachheit, begünstigt die Einheitlichkeit
der Beurteilungen und erhöht die Rechtssicherheit für alle Beteiligten", so Karas abschließend.
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EU-Parlament votierte für schärfere GVO-Kennzeichnung
294 Abgeordnete akzeptierten den Scheele-Bericht
Straßburg (aiz) - Das EU-Parlament hat sich am Mittwoch (03. 09.)
in erster Lesung für eine umfassende Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebens- und
Futtermittel ausgesprochen, wenn sie mehr als 0,5% gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Die
EU-Kommission hat ursprünglich einen Schwellenwert von 1% vorgeschlagen.
Dagegen hat das Parlament den Ansatz abgelehnt, Fleisch von Tieren zu kennzeichnen, die mit gentechnisch verändertem
Futter gefüttert wurden. Auch soll es keinen Hinweis geben, wenn bei der Herstellung von Lebensmitteln gentechnisch
veränderte Enzyme verwendet wurden.
Für die österreichisch SPÖ-Abgeordnete Karin Scheele, die die Position des EU-Parlaments vorbereitet
hat, ist das "ein großer Erfolg" für die Konsumenten. Scheele brachte in der Abstimmung auch
ihre Forderung durch, dass alle Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die auf Basis von GVO-Produkten
hergestellt wurden, auch wenn die genetisch modifizierten Substanzen nicht mehr nachweisbar sind. Maiskeimöl
aus Gen-Mais müsse daher künftig gekennzeichnet werden, falls die EU-Staaten im EU-Ministerrat der Position
des EU-Parlaments folgen, so Scheele.
Das EU-Parlament hat sich weiters dafür ausgesprochen, dass künftig bei jedem Lebensmittel rückverfolgbar
sein muss, ob es einen Anteil an genetisch veränderten Produkten enthält beziehungsweise auf Basis eines
GVO erzeugt wurde. Ein aufwändiges Kontrollsystem soll sicherstellen, dass sich der Verbleib gentechnisch
bearbeiteter Erzeugnisse durch die gesamte Produktionskette hinweg verfolgen lässt.
Flemming: "Nur 294 Stimmen für sozialistischen GVO-Bericht im EU-Parlament"
Die Abstimmung im Plenum fiel mit 294 Stimmen zu 217 Stimmen zu Gunsten des Berichts von Scheele aus. Für
die ÖVP-Europaabgeordnete Marilies Flemming sei dieses Ergebnis jedoch kein durchschlagender Erfolg. "Damit
ist klar, dass dieser Bericht so in der zweiten Lesung niemals die erforderliche Mehrheit erhalten wird",
so Flemming.
Während die Europäische Volkspartei geschlossen gegen die sozialistischen Änderungsanträge
stimmte, signalisierten die Liberalen für die kommende zweite Lesung bereits eine Annäherung an den Standpunkt
der EVP-ED-Fraktion. "Die Gespräche mit der Kommission werden bis zu dieser zweiten Lesung noch sehr
intensiv zu führen sein", betonte Flemming. Sie werde sich besonders dafür einsetzen, dass die gute
österreichische Lösung einer zusätzlichen Positiv-Kennzeichnung - "ohne Gentechnik hergestellt"
- wie von der Kommission bereits im Jahr 2000 versprochen, nun aufgenommen werde. Außerdem bleibe die Europäische
Volkspartei bei ihrer Forderung nach einem 1%igen Schwellenwert, betonte Flemming. Zufrieden ist Flemming damit,
dass die vom Umweltausschuss geforderte Kennzeichnungspflicht für Fleisch von Tieren, die mit GVO-Futter gefüttert
wurden, nicht durchgegangen ist.
In zweiter Lesung ist absolute Mehrheit notwendig
Das Ergebnis dieser ersten Lesung des EU-Parlaments geht nun in den Ministerrat der EU, wo die Regierungen
der Mitgliedsländer in den nächsten Monaten über die Gesetzesvorlage beraten. Danach kommt es zur
zweiten Lesung im EU-Parlament, wo die Abgeordneten abermals Änderungen vorschlagen können.
Dann werden allerdings 314 Stimmen (absolute Mehrheit der 626 Abgeordneten) nötig sein. Die heutigen Abstimmungen
zu den zentralen Punkten fielen ausnahmslos knapp aus, so dass es ungewiss ist, ob das EU-Parlament gegen den Willen
der Mitgliedsländer Änderungen durchbringen wird.
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Pirker verhandelt für EVP innere Sicherheit in Kopenhagen
Fixierung der Schwerpunktsetzung der dänischen Präsidentschaft: Kampf gegen neue
und synthetische Drogen verstärken
Straßburg (evp-pd) - Am Freitag (05. 07.) treffen die für die
innere Sicherheit zuständigen Fachminister der dänischen EU-Präsidentschaft mit den verantwortlichen
Koordinatoren und Sicherheitssprechern der Fraktionen des Europaparlaments in Kopenhagen zusammen.
"Wir wollen dabei die sicherheitspolitischen Schwerpunktsetzungen während der dänischen Präsidentschaft
verhandeln und die besonderen Anliegen des Europaparlaments vorbringen", so der ÖVP-Abgeordnete Dr. Hubert
Pirker, der als Sicherheitssprecher der EVP die mit 234 Abgeordneten stärkste Fraktion im Europaparlament
vertritt.
"Die Bürger in ganz Europa wollen mehr Sicherheit und haben ein Recht darauf. Daher ist diese erste Verhandlungsrunde
für mich ganz besonders wichtig", betonte Pirker. Für den EVP-Sicherheitssprecher stehen folgende
Themen ganz oben auf der europäischen Prioritätenliste: "Die Beschleunigung der Asylverfahren und
das Maßnahmenpaket gegen illegale Einwanderung sind vorrangig zu erledigen. Die EU muss aber auch beim Aufbau
der europäischen Grenzpolizei, der Realisierung der gemeinsamen Ermittlungsteams bei Europol und der effizienten
Strafverfolgung international organisierter Verbrecher rasch ihre Hausaufgaben machen."
Neben diesen Themenbereichen wird Pirker im Namen der EVP-ED-Fraktion auch eine außerordentliche Schwerpunktsetzung
im Kampf gegen den Drogenhandel verlangen. "Angesichts der Überschwemmung des europäischen Marktes
mit synthetischen Drogen ist das unumgänglich", forderte Pirker im Vorfeld der Verhandlungen.
Die Entwicklung der Europäischen Union hin zu einer Sicherheitsunion gibt den Bürgern mehr Sicherheit
als dies nationale Maßnahmen alleine könnten. "Ich bin überzeugt, dass die neue konservative
dänische Regierung die Bemühungen der Europäischen Volkspartei und der ÖVP für mehr Sicherheit
in Europa wohlwollend aufnehmen wird. Ich kenne den dänischen Europaminister Bertel Haarder noch sehr gut
aus seiner Zeit als Europaparlamentarier. Mit seiner politischen Überzeugung wird er meine Vorschläge
und die der EVP positiv aufnehmen und im Laufe der dänischen Ratspräsidentschaft auch umsetzen wollen",
meinte Pirker abschließend.
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Karas erteilt Absage an Aushöhlung des Stabilitätspaktes
Hunderste Plenarrede von Othmar Karas im Europaparlament
Straßburg (evp-pd) - "Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist ein untrennbarer Teil
des Erfolgs des Euros und der Europäischen Zentralbank. Ich lehne alle Versuche ab, aus tagespolitischen Opportunismen
den Stabilitäts- und Wachstumspakt umzuinterpretieren und auszuhöhlen", betonte der Wirtschafts-
und Währungssprecher der EVP-ED-Fraktion Mag. Othmar Karas im Zuge der Debatte über den Jahresbericht
2001 der Europäischen Zentralbank am Mittwoch (03. 07.).
Karas forderte vielmehr sowohl von den Mitgliedstaaten als auch der EZB weitere Strukturreformen im Zuge der Erweiterung
ein. "Wir brauchen mehr Anstrengungen und nicht ein Nachlassen der Bemühungen, weil wir mit einem Auge
auf Umfragwerte und kurzfristige Popularitätshochs schielen", kritisierte Karas.
Der österreichische Europaparlamentarier gab in seiner hundertsten Plenarrede im Namen der größten
Fraktion des Europaparlaments seine volle Unterstützung für die Geldmarktpolitik und -strategie der EZB
und sprach sich gegen jede Änderung des EZB-Vertrages aus. "Die EZB muss ihre Unabhängigkeit bewahren,
um weiter erfolgreich für die europäische Gemeinschaftswährung arbeiten zu können", sagte
Karas, der gleichzeitig dem Präsidenten der EZB, Wim Duisenberg, für die gute Zusammenarbeit mit dem
Parlament dankte. "Der monetäre Dialog entwickelt sich zu einem Vorzeigeinstrument offener und spannender
Währungspolitik in Europa. Natürlich sind wir dabei noch auf beiden Seiten verbesserungsfähig",
so Karas, der trotz der bereits erzielten Verbesserungen auf eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der
EZB pochte. "Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank sind für den Bürger oft nicht
leicht nachvollziehbar. Wir wissen aber alle, dass die Politik der EZB direkte Auswirkungen auf das Kaufverhalten
und auf die Währung hat. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit ist daher zur Förderung von
mehr Transparenz und Akzeptanz bei den Bürgern Europas und für die wirtschaftliche Dynamisierung notwendig",
forderte Karas.
Der Jahresbericht 2001 stand im Zeichen zweier Kernereignisse, der Bargeldeinführung des Euro und der währungspolitischen
Maßnahmen nach de Terroranschläge des 11. September. "Der EZB ist zu ihrer Tätigkeit im Zusammenhang
mit dem 11. September zu gratulieren. In Zusammenarbeit mit der US Federal Reserve Bank haben die abgestimmten
zins- und liquiditätspolitischen Maßnahmen der EZB als unmittelbare Reaktion auf die Anschläge
eine drohende Finanzkrise erfolgreich verhindert", betonte Karas. Zum Erfolg bei der Bargeldeinführung
des Euro meinte Karas abschließend: "Die Statistiken bescheinigen eine reibungslose Einführung.
Auf der anderen Seite ist aber nach wie vor eine sehr starke Unsicherheit bei den Bürgern festzustellen. Hier
sind wir alle gefordert - die europäische wie die nationale Politik - diesen Unsicherheiten aktiv zu begegnen
und den Bürgern mehr Sicherheit im Umgang mit dem Euro und seiner Stabilität zu vermitteln. Auch in diesem
Sinne ist ein weiteres Rütteln an den Zielen des Stabilitätspaktes unverantwortlich."
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Swoboda zu dänischer Ratspräsidentschaft: Blauäugigkeit und
Rückschritt
Wien (sk) - "So sehr die Bemühungen der dänischen Ratspräsidentschaft in Richtung
zügiger Erweiterungsverhandlungen zu unterstützen sind, so sehr sind die Aussagen zur Agrarpolitik problematisch.
Wenn Ministerpräsident Rasmussen jeden Zusammenhang zwischen EU-Erweiterung und Reform der Agrarpolitik leugnet,
dann ist dies bestenfalls blauäugig", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation im Europäischen
Parlament am Mittwoch (03. 07.) zur Aussprache mit der neuen Ratspräsidentschaft.
"Wenn die Konservativen im Europäischen Parlament dazu heftig applaudierten, dann muss man sie an die
jüngsten Reformvorschläge von Kommissar Fischler erinnern. Diese werden nicht zufällig vor dem Ende
der Erweiterungsverhandlungen vorgelegt", so Swoboda gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
"Wir brauchen schon vor der Erweiterung wenigstens die Eckdaten der Reform der Landwirtschaftspolitik, damit
die alten und die neuen Mitgliedsländer die notwendigen Veränderungen und die finanziellen Konsequenzen
vor Augen haben", betonte der SPE-Fraktionsgeschäftsführer.
Swoboda zu den Aussagen des dänischen Ministerpräsidenten zur Rechtspolitik: "Nur die Aspekte der
grenzüberschreitenden Kriminalität, der illegalen Einwanderung und des Kampfs gegen den Terrorismus zu
betonen, greift zu kurz. Kein Wort ist über eine kontrollierte legale Zuwanderungspolitik gefallen, bzw. darüber,
was im Interesse der Integration der Zuwanderer geschehen sollte."
"Für mich ist der Kampf gegen die kriminellen Organisationen, die am Menschenschmuggel enorme Summen
verdienen, nur im Rahmen einer umfassenden Zuwanderungs- und Integrationspolitik möglich. Die Aussagen der
dänischen Ratspräsidentschaft bedeuten diesbezüglich einen schlimmen Rückschritt", schloss
Swoboda.
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Pirker: Verdoppelung der EU-Förderungen für regionale Eisenbahnanbindungen
an TEN-Projekte
Pirker-Antrag ermöglicht 20 Prozent EU-Förderung
Strassburg (evp-pd) - Das Europäische Parlament hat am Dienstag (02. 07.)
eine zwanzigprozentige Förderung aus EU-Mitteln für den Ausbau von Eisenbahnstrecken im Rahmen der transeuropäischen
Netze beschlossen.
"Ich konnte erreichen, dass auch die Anbindung regionaler Eisenbahnstrecken an die transeuropäischen
Netze diese Förderung erhalten kann. Damit sind bis zu zwanzig Prozent EU-Förderung für einen Eisenbahnanschluss
von Kärnten oder der Steiermark an den 'Korridor 5' durch Slowenien möglich", freut sich der Kärntner
Europaparlamentarier Dr. Hubert Pirker. "Bisher konnte die Planung der Projekte mit bis zu 50 % gefördert
werden, wobei die Gesamtförderung 10 % der Investitionssumme nicht überschritten werden durfte. Jetzt
ist eine Förderung von grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecken von 20 % beschlossen worden. Diese zukunftsweisenden
Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur sind daher eine entscheidende Voraussetzung zur Stärkung
des Wirtschaftsraums Kärnten", betonte Pirker.
Für Pirker ist diese neue Förderungsmöglichkeit gerade für Kärnten und die Steiermark
eine grosse Chance zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. "Wir stehen kurz vor der Erweiterung der
EU. Eine Verdoppelung der Fördermöglichkeiten für die Anbindung unserer regionalen Eisenbahnstrecken
an die grossen transeuropäischen Netze und hier vor allem an den Korridor 5 durch Slowenien ist daher eine
enorme Chance für Kärnten und die Steiermark", sagte Pirker abschließend.
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Swoboda: Österreich kann seine Wochenend-Fahrverbote erhalten
Wien (sk) - "Nach der Abstimmung über den Savary-Bericht im Europäischen Parlament
ist nun klar, dass Österreich seine Wochenend- und Feiertagsfahrverbote für LKWs erhalten kann",
erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation und Ökopunkte-Berichterstatter des Europäischen Parlaments
Hannes Swoboda Dienstag (02. 07.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
Es seien zwar seine Abänderungsanträge abgelehnt worden, wonach dieser Bereich rein nationalstaatliche
Kompetenz bleiben müsse, es seien hingegen aber auch jene der Konservativen abgelehnt worden, die sämtliche
Fahrverbote abschaffen wollten. Insofern sei der Kompromiss für Österreich akzeptabel und für ihn,
Swoboda, letztlich unterstützenswert gewesen. "Entscheidend ist auch, dass nun die österreichischen
Wochenend- und Feiertagsfahrverbote nicht mehr vor dem Europäischen Gerichtshof anfechtbar sind", schloss
Swoboda.
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Raschhofer: Harmonisierung von LKW-Fahrverboten widerspricht Subsidiaritätsprinzip
Österreichische Wochenend- und Feiertagsfahrverbote bleiben bestehen
Wien (fpd) - Enttäuscht ist die freiheitliche Delegationsleiterin Daniela Raschhofer über
die Abstimmung zur Harmonisierung der Regelungen für Fahrverbote schwerer LKW (Bericht Savary) am Dienstag
(02. 07.). "Das Abstimmungsergebnis ist nicht unbedingt im Sinne der freiheitlichen
EU-Delegation.
Eine EU-weite Regelung von LKW Fahrverboten widerspricht dem Subsidiaritätsprinzip. Bedauerlicherweise hat
sich das EP mehrheitlich dagegen ausgesprochen, diese Materie grundsätzlich in innerstaatlicher Kompetenz
zu belassen. Aus diesem Grund haben wir die legislative Entschließung auch abgelehnt."
Dennoch hätte die Abstimmung auch positive Auswirkungen für Österreich gebracht. "Zumindest
konnte bei der Abstimmung die Möglichkeit für Wochenend- und Feiertagsfahrverbote in Österreich
gerettet werden", so Raschhofer weiter.
Die freiheitliche Delegationsleiterin befürchtet trotzdem eine weitere Aufweichung der Wochenend- und Feiertagsfahrverbote
durch zusätzliche Ausnahmeregelungen wie etwa für Schnittblumen und Gartenbauerzeugnisse. "Das ist
dem Transitland Österreich nicht zuzumuten", so Raschhofer abschließend.
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SPÖ fordert EU-Atomausstiegskonferenz
Cap: "Atomlobby hat zum Gegenangriff geblasen"
Wien (sk) - Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap fordert eine EU-Atomausstiegskonferenz
sowie einen Umwelt- und einen Energieministerrat zu diesem Thema. Die Atomlobby habe unter der Führung von
EU-Verkehrs- und Energiekommissarin Loyola de Palacio "zum Gegenangriff geblasen", die Bundesregierung
müsse rasch, noch vor der UNO-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung Ende August, Anfang September in Johannesburg
reagieren, betonte Cap am Montag (01. 07.) in einer Pressekonferenz.
Konkret wendet sich Cap gegen einen Passus im Grünbuch der EU-Kommission zur Energiepolitik, wo es heißt,
dass "die atomare Option" in der Energiepolitik erhalten bleiben solle. Die spanische EU-Kommissarin
Loyola de Palacio habe in den "letzten Tagen der spanischen Präsidentschaft das Grünbuch durchgepeitscht".
Noch vor dem EU-Gipfel von Sevilla habe die SPÖ die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der Konferenz dagegen
auszusprechen. Allerdings sei der EU-Rat untätig geblieben, auch die österreichischen Vertreter haben
das Thema nicht angesprochen. Cap warnte davor, dass der Atomausstieg gestoppt werde, er sprach von einem "Neu-Einstieg"
in diese Risikotechnologie. Den Verweis der Atombefürworter auf das Kyoto-Ziel hält Cap für unsinnig.
Nach Auffassung der SPÖ solle die Bundesregierung bei der dänischen Präsidentschaft vorstellig werden,
um noch vor der Konferenz von Johannesburg einen Ministerrat der Umweltminister und einen Ministerrat der Energieminister
zu initiieren, bei dem der kritisierte Atom-Passus aus dem Grünbuch entfernt werden solle. Noch diese Woche
werde die SPÖ einen entsprechenden Antrag einbringen. Außerdem forderte Cap die Regierung auf, eine
gemeinsame Initiative mit der dänischen Ratspräsidentschaft zustande zu bringen für eine Atomausstiegskonferenz
im Rahmen der EU. Daran sollen auch jene EU-Staaten teilnehmen, die derzeit AKWs betreiben.
Die Bundesregierung aber reagiere "lethargisch" in der Anti-Atomenergiefrage, was angesichts der Temelin-Kampagne
sehr erstaunlich sei, bemerkte Cap. "Ich frage mich, wo sind die, die sich vor dem Temelin-Volksbegehren so
radikal über den Atomenergieausstieg geäußert haben?" Die Anti-Atomkampagnen vor dem Volksbegehren
seien "nichts als heiße Luft", "Sonntagsreden" und kein wirkliches Engagement seitens
der Bundesregierung gewesen.
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