Wirtschaft der Woche vom 16. 07. bis 22. 07. 2002

   
AUA: Mehr als 4 Millionen Fluggäste im 1. Halbjahr
Neuer Beförderungsrekord der Austrian Airlines Group - Trendwende im Passagieraufkommen
Wien (aua) - Mit insgesamt 4,087 Millionen Fluggästen im Linien- und Charterverkehr konnte die Austrian Airlines Group erstmals in einem ersten Halbjahr mehr als 4 Millionen Passagiere befördern und damit ein Rekordergebnis erzielen. Im Sechs-Monate-Zeitraum lagen die Beförderungszahlen dank umfassender Produkt- und Marketingmaßnahmen erstmals über den Vorjahres-Vergleichswerten.
Bei deutlich reduziertem Angebot in Sitzkilometern (- 6,9 %), lag die Zahl der ausgelasteten Passagierkilometer nur um 5,1 % unter den Vorjahreswerten, so dass der Passagierfaktor neuerlich - um 1,3 Prozentpunkte - auf 70,7 % gesteigert werden konnte.
Mit mehr als 874.000 Fluggässten wurde im Monat Juni das Beförderungsergebnis des entsprechenden Vorjahresmonats um 4,0 % übertroffen. Damit verstärkte sich der seit März 2002 feststellbare Wachstumstrend. Die Auslastung konnte ebenfalls neuerlich um 0,2 Prozentpunkte auf 74,9 % angehoben werden.

 
ÖBB: Steiermark erhält modernstes Nahverkehrsequipment
ÖBB und Land Steiermark einigen sich über Finanzierung
Graz (öbb) - Die ÖBB starten gemeinsam mit dem Land Steiermark eine Offensive zur Modernisierung des schienengebundenen Nahverkehrs. Ab 2004 erhält die Steiermark modernstes Nahverkehrsequipment bestehend aus sechs Elektro- und 16 Dieseltriebwagen. ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt und LHStv. DI Leopold Schöggl unterzeichneten heute den Zusatzvertrag zum bereits bestehenden Verkehrsdienstevertrag-Steiermark, der die Basis für diese Millioneninvestition darstellt.

Rund 50 Mio. Euro für neue Nahverkehrstriebwagen
Mit dieser Investition werden ältere Waggons durch insgesamt 22 neue, komfortable Triebwagen ersetzt. "Mit diesen neuen Fahrzeugen schaffen wir für unsere Kunden ein attraktives und bequemes Reisen im Nahverkehr. Die 140 km/h schnellen Triebwagen ermöglichen auch eine weitere Verkürzung der Reisezeiten", so der für den Personenverkehr zuständige ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt. Die technischen Spezifikationen und die Ausstattungsmerkmale für die Fahrzeuge wurden von den ÖBB und dem Land Steiermark gemeinsam erarbeitet und auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Die ÖBB garantieren während der gesamten Vertragslaufzeit die neuen Fahrzeuge ausschließlich im Bundesland Steiermark einzusetzen.

ÖBB haben "Talent"
Die sechs vierteiligen elektrischen Triebwagen "Talent" wurden bereits im Frühjahr 2001 bei der Firmengemeinschaft Bombardier/Elin im Rahmen eines Großauftrages von insgesamt 51 Triebwagengarnituren bestellt. Die Fahrzeuge der ÖBB-Reihe 4024 bieten für fast 200 Fahrgäste komfortable Sitzplätze. Großzügige Niederflureinstiege erleichtern Jung und Alt das Ein- und Aussteigen. Der Innenraum des Zuges ist durchgehend offen und erhöht die Bewegungsfreiheit. Klimatisierung und getönte Doppelscheiben sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Luftfederung und die Geräuschisolation des Zuges machen die Fahrt zu einem angenehmen Reiseerlebnis.

Dieseltriebwagen für nicht elektrifizierte Strecken
Derzeit beschaffen die ÖBB auch zweiteilige Dieseltriebwagen für nicht elektrifizierte Strecken. Die für die Steiermark vorgesehenen 16 Garnituren werden ebenfalls in Niederflurbauweise und mit Klimaanlage ausgestattet sein.

Gemeinsame Finanzierung mit dem Land Steiermark
Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für die Neufahrzeuge auf rund 50 Mio. Euro. Die Hälfte der Anschaffungskosten werden vom Land Steiermark mitfinanziert. "Dadurch wird gewährleistet, dass sämtliche Neubaufahrzeuge ausschließlich in der Steiermark eingesetzt werden. Dementsprechend erfolgt auch die regionale Planung des Betriebsdienstes", ist LHStv. DI Leopold Schöggl von den neuen Nahverkehrstriebwagen überzeugt. Neben der Beschaffung wird auch die Unterhaltung und Servicierung der 22 Triebwagen gemeinsam abgewickelt. Darüber hinaus werden beide Vertragspartner qualitätsverbessernde Maßnahmen für den Bahnverkehr in der Steiermark in enger Zusammenarbeit durchführen.
Gemeinsam mit den schon im Nahverkehr eingesetzten CityShuttle-Garnituren werden die neuen Elektro- und Dieseltriebwagen das Bild eines attraktiven schienengebundenen Nahverkehrs in der gesamten Steiermark prägen und das Reisen für die Kunden noch komfortabler und bequemer gestalten.

 
Spar-Tochter Aspiag bleibt Südtirols Nummer eins
Bozen (twp) - Die zur österreichischen Spar-Gruppe gehörende Aspiag mit Sitz in Bozen bleibt weiterhin unangefochten das umsatzstärkste Unternehmen Südtirols. In der alljährlich von der Südtiroler Wirtschaftszeitung erstellten Top-50-Rangliste führt die Aspiag mit einem Umsatz von 859 Millionen Euro vor der – zu Reinhold Würths internationalem "Reich" zählenden – italienischen Würth-Gruppe mit Sitz in Terlan, die im Vorjahr einen Umsatz von 518 Millionen Euro erzielt hat.
Den dritten Rang in der Hitparade, die die Wirtschaftszeitung in ihrer Ausgabe vom morgigen Freitag veröffentlicht, nimmt ein neuer Name ein: Die Stahlwerke Valbruna AG, vor einigen Jahren Käuferin der Bozner Stahlwerke, hat ihren Steuersitz vor eineinhalb Jahren von Vicenza nach Bozen verlegt und findet somit erstmals Aufnahme in die Rangliste (Umsatz: 372 Millionen Euro).
Als "heimlicher" Umsatzmeister darf sich die Fercam auf Platz vier fühlen, die das größte in Südtiroler Hand befindliche Unternehmen ist. Einen beträchtlichen Sprung nach vorne (von Platz elf auf sechs) hat im Vergleich zum Vorjahr die Senfter in Innichen gemacht, genauso wie die Tele System Electronic (von 25 auf 15), die Satellitenempfangsanlagen entwickelt und produziert. Größter Arbeitgeber ist der Autoindustriezulieferer Seeber in Leifers mit 1273 Mitarbeitern.

 
Leitl trifft EU-Botschafter zu Arbeitsgespräch am Attersee
Wirtschaftskammer-Präsident legt Positionen der Wirtschaft zu dänischem EU-Vorsitz vor
Wien (pwk) - WKÖ-Präsident Christoph Leitl hat für Freitag (19. 07.) die Vertreter der 14 EU-Staaten in Österreich zu einem Arbeitsgespräch mit kulturellem Rahmenprogramm ins oberösterreichische Salzkammergut eingeladen. Das inzwischen traditionelle halbjährliche Treffen findet heuer unter Teilnahme von Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer in Litzlberg am Attersee statt.
Im Mittelpunkt des Arbeitsgesprächs stehen aktuelle Themen der dänischen EU-Präsidentschaft und die diesbezüglichen Positionen der Wirtschaftskammer Österreich. "Insbesondere werden die optimale Vorbereitung auf die EU-Erweiterung und verbesserte Rahmenbedingungen für Klein- und Mittelbetriebe besprochen", erläutert Leitl. "Die WKÖ unterstützt das Bestreben der dänischen Präsidentschaft, die Verhandlungen mit den Kandidatenländern noch im zweiten Halbjahr 2002 abzuschließen, damit diese Länder mit 1.1.2004 Mitglieder in der Europäischen Union werden können."
Um die klein- und mittelbetrieblich strukturierte österreichische Wirtschaft im zunehmenden internationalen Wettbewerb zu stärken, wird sich die WKÖ auch am Programm des dänischen EU-Vorsitzes für ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld für KMU beteiligen. "Für uns bedeutet dies auch einen spezifischen Fokus auf Finanzierungsfragen und damit auf Basel II zu legen", sagt Leitl. Die jüngste Einigung des Baseler Ausschusses, dass Kredite an Unternehmen bis zu einer Höhe von 1 Mio Euro wie Privatkundenkredite eingestuft werden sollen, könne als Lobbying-Erfolg der KMU-Verbände wie WKÖ, Eurochambres und UEAPME verzeichnet werden. "Aus Sicht der WKÖ waren zwar ursprünglich 5 Mio Euro Kreditobergrenze vorgeschlagen worden", so Leitl, allerdings könne die 1 Mio-Euro-Obergrenze akzeptiert werden, wenn Unternehmen bis 50 Mio Euro Jahresumsatz von den strengen Baseler Bestimmungen ausgenommen werden". Leitl argumentiert auch als europäischer Wirtschaftskammerpräsident, dass Banken nicht durch kleine Unternehmen und ihre Probleme, sondern nur durch Großinsolvenzen in Schwierigkeiten geraten können. Daher dürfe eine Lösung auch nicht auf dem Rücken der KMU ausgetragen werden.
Beim aktuellen Botschafter-Treff Präsident Leitls soll verstärktes Bewusstsein für die große Bedeutung der Klein- und Mittelbetriebe in Europa und ihre Bedürfnisse geschaffen werden, insbesondere im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung. Leitl übergibt bei dieser Gelegenheit ein detailliertes Positionspapier der WKÖ zur EU-Präsidentschaft Dänemarks an den dänischen Botschafter Torben Mailand Christensen. "Das Lissabon-Ziel, die EU bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen, ist wesentlich vom Erfolg der EU-Erweiterung und der verstärkten Berücksichtigung der KMU abhängig", zeigt sich Leitl überzeugt. Die europäische Sozialpartnerschaft wird ihren Beitrag dazu leisten, im Globalisierungsprozess einen eigenständigen europäischen Weg mit europäischen Werthaltungen zu gehen.
Zum Abschluss des Programms wird den Vertretern der EU-Partnerländer österreichische Kultur beim Eröffnungskonzert des Attergauer Kultursommers in der Pfarrkirche St. Georgen vermittelt.

 
Hohe Rohwarenpreise machen Obstverarbeitern schwer zu schaffen
Preisanpassungen ab 2. Jahreshälfte 2002 zu erwarten
Wien (pwk) - "Wir werden in den kommenden Monaten einen Kampf um den Inhalt des Marmeladeglases zu führen haben. Die Beschaffung der benötigten Rohwaren bereitet den Weiterverarbeitern von Obst große Probleme. Insbesondere die schlechte Erntesituation bei Erdbeeren und Marillen schafft einen eklatanten Engpaß am europäischen Markt", betonte Klaus Darbo am Freitag (19. 07.) für die Obst- und Gemüseveredelungsindustrie.
Durch die Ausfälle infolge der Wetterkapriolen in vielen Erntegebieten Europas werde eine Steigerung des bereits hohen Preisniveaus bei diesen Marmeladen befürchtet.
Bis zum Beginn der Ernte 2003 sei daher für die österreichische Obstveredelungswirtschaft mit keiner Entlastung der Rohwarenpreise zu rechnen, unterstrich der Geschäftsführer des Verbandes der Obst- und Gemüseveredelungsindustrie, Josef Domschitz. Mit entsprechenden Preisanpassungen in der 2. Jahreshälfte 2002 insbesondere bei Konfitüren, Kompotten und Fruchtzubereitungen müsse daher im unterschiedlichem Ausmaß gerechnet werden.
Die österreichische Obst- und Gemüseveredelungsindustrie hadert mit dem Wetter. Die Wetterkapriolen des Jahres 2002 führen europaweit zu massiven Ernteeinbußen bei Obst und Gemüse, sodass bei den stark nachgefragten Obstsorten der Österreicher mit Lieferengpässen zu rechnen ist. Der Ernteausfall bei Erdbeeren betrug rund 40 Prozent. Die diesjährige Ernte bei Marillen war in vielen Erntegebieten Europas katastrophal. In den Hauptanbaugebieten Niederösterreichs, der Wachau, im Weinviertel sowie in Teilen des Burgenlandes müssen viele Marillenbauern einschneidende Verluste hinnehmen. "Wegen Frost, Hagel und zu viel Feuchtigkeit während der Blütezeit wird nur mit einem Viertel der Ernte des Vorjahres gerechnet", so Darbo. Vielerorts sei sogar ein fast 100-prozentiger Ausfall der Marillenernte zu verzeichnen.

 
Eybl errichtet Kompetenzzentrum in Krems und in Gmünd
Autozulieferer setzt auf gewebte Stoffe
St. Pölten (nlk) - Der Autozulieferer Eybl wird in Krems ein Kompetenzzentrum für Webstoffe errichten. Veredelt werden die Stoffe in Gmünd. "Mit dem Kompetenzzentrum können 700 Arbeitsplätze gesichert und rund 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Standort Krems wird von der High-Tech-Produktion profitieren", erklärte Landesrat Ernest Gabmann am Freitag (19. 07.) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorstandssprecher von Eybl International, Mag. Johannes M. Elsner.
Eybl International produziert Autotextilien in den Technologien Stricken, Weben und Kettwirken. Außerdem werden Sitzbezüge aus Stoff und Leder hergestellt. Die Produktionsstandorte sind Österreich, Deutschland, Spanien, USA, Brasilien, Ungarn und Rumänien. Die Textilproduktion wird auf die Werke in Krems und in Trier konzentriert.
"Eybl ist im Bereich Rundstricken Marktführer und hat in Westeuropa mit einem Marktanteil von rund einem Drittel sein Potenzial ausgeschöpft", erläuterte Elsner. Die Nachfrage nach gewebten Stoffen werde steigen. Elsner: "Der Ausbau einer Flachgewebe-Kompetenz ist Basis für unseren künftigen Erfolg." In Fertigung, Produktion, Laborflächen und Maschinen werden zwischen 15 und 17 Millionen Euro investiert. Die Zukunftstechnologie Fachgewebe werde für Mercedes, BMW, Audi oder VW eingesetzt. Das Kompetenzzentrum für Flachgewebe soll im kommenden Frühjahr seine Produktion aufnehmen. In Gmünd wird mit der Fertigstellung Ende März 2003 gerechnet.
Eybl beschäftigt derzeit rund 3.800 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 426 Millionen Euro. Eybl musste im vergangenen Jahr einen Fehlbetrag von mehr als 24 Millionen Euro hinnehmen. Aufgrund dieser Situation wurde im Vorjahr keine Dividende ausbezahlt. Die größten Kunden des Konzerns sind Daimler-Chrysler, BMW, VW, Audi und Jaguar.

 
Industrie massiv gegen neues Belastungspaket durch Ökostromgesetz
Austropapier-Präsident Gröller und IV-GS Fritz zeigen zusätzliche Belastung für produzierenden Sektor durch neues Ökostromgesetz auf
Wien (pdi) - Eine Reparatur des Ökostromgesetzes forderten die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie/Austropapier und die Industriellenvereinigung (IV) in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag (18. 07.). Austropapier-Präsident Dkfm. Michael Gröller und IV-Generalsekretär Dkfm. Lorenz Fritz legten dabei detaillierte Zahlen zu den zu erwartenden Mehrkosten für die gesamte Industrie, die Papierindustrie, und einzelne Unternehmen vor.
"Wir erwarten, dass die Bundesregierung die - ohne auf die konstruktiven Verbesserungsvorschläge der Industrie einzugehen - beschlossene gesetzliche Regelung neu überdenkt und im Verordnungsweg unternehmensadäquat gestaltet" betonten die Industrievertreter. "In Zeiten von Rekordabgabenquoten den produzierenden Unternehmen neue Steine in den ohnehin schweren Belastungsrucksack zu packen, ist wirtschaftspolitisch besonders kontraproduktiv."
Mit dem vorliegenden Ökostromgesetz müssen die österreichischen Verbraucher die Produktion von "grünem Strom" bezahlen. Die Industrie als Großabnehmer ist dabei besonders betroffen. Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie, als Branchenbeispiel, erzeugt höchst effizient unter voller Ausnützung der Kraft-Wärme-Kopplung selbst 3.440 GWh. Um den Gesamtstromverbrauch zu decken, muss sie noch zusätzlich 1.140 GWh von außen beziehen. Aufgrund der Zuschläge zur Netznutzung bis 2004 für Kleinwasserkraft (0,16 Cent pro kWh), Ökostrom (0,22 Cent pro kWh) und KWK (0,15 Cent pro kWh) in Summe also 0,53 Cent pro kWh ergibt sich eine drastische Mehrbelastung.
"Steigende Kosten im Energiebereich betreffen die energieintensive Papierindustrie ins Mark, da 8 - 15 % der Produktionskosten für die Energie aufgewendet werden müssen. Nach einer aktuellen Umfrage unter den Werken, die sich mit der Hochrechnung des Österreichischen Energiekonsumentenverbandes deckt, wird die Österreichische Papierindustrie zusätzlich mit 8 Mio Euro pro Jahr belastet", erklärte Austropapier-Präsident und Mayr-Melnhof Aufsichtsratsvorsitzender Gröller. Dies trifft vor allem die Großabnehmer: Für die SCA Graphic Laakirchen AG wurden jährliche Mehrkosten in Höhe von 3,7 Mio Euro, für die Steyrermühl AG 1,1 Mio Euro, für Sappi Gratkorn 0,4 Mio. Euro genannt. "Aufgrund einer Umfrage bei großen energieintensiven Industrieunternehmen geht die Industriellenvereinigung von zusätzlichen Kosten für diese Unternehmensgruppe in Oberösterreich von zumindest 14 Mio. Euro, in der Steiermark von 10 Mio. Euro und in Kärnten von 4, 5 Mio Euro pro Jahr aus", präzisierte IV-Generalsekretär Fritz. Für die Gesamtindustrie errechnete der Österreichische Energiekonsumentenverband eine jährliche Mehrbelastung in Höhe von 106 Mio Euro an Zuschlägen, zu denen noch nahezu 40 Mio Euro Mehrbelastung durch die höheren Ökostrompreise kommen. Damit ergeben sich insgesamt Energiepreismehrlasten für die Industrie von 144 Mio Euro pro Jahr. Für die von Wienstrom versorgten Industriebetriebe ergeben sich aus dem Ökostromgesetz niedrigere Zuschläge. Mangels Standorte kommt dies jedoch nicht der Papierindustrie zugute.
Ja zu bundeseinheitlicher Regelung, aber nicht auf Kosten der Industrie
Die Industrievertreter kritisierten dabei nicht die Einführung einer bundeseinheitlichen Regelung aus Anlass der Umsetzung einer diesbezüglichen EU-Richtlinie, sondern vielmehr deren Umsetzung. "Statt auf marktwirtschaftliche Instrumente wie ein Zertifizierungssystem für Kleinwasserkraft zu setzen oder die Neuregelung grundsätzlich kostenneutral zu gestalten, wurde ein wirtschaftsfeindliches Gesetz in einer unheiligen Allianz zwischen Bund, Ländern und SPÖ auf dem Rücken des produzierenden Sektors umgesetzt", betonte Fritz.
Nun muss die Bundesregierung beweisen, dass sie als Entlastungsregierung, nicht als Belastungsregierung wahrgenommen wird. Der Wirtschaftsminister muss von seinen Möglichkeiten Gebrauch machen, moderate Zuschlagssätze zu verordnen und die im Gesetz vorgesehene Differenzierung der Förderbeträge voll nutzen. Andernfalls führen die Mehrbelastungen mittelfristig zur Abwanderung energieintensiver Unternehmen mit negativen Konsequenzen für die Beschäftigung und die Regionalentwicklung.
Wenn im Zuge einer Novellierung des Gesetzes nicht die Verlängerung der ursprünglich mit 2004 befristeten KWK-Förderung nun bis 2010!) und damit die Quersubventionierung der Fernwärme abgeschafft wird, muss der Papierindustrie zumindest Chancengleichheit gegeben werden. Gröller: "Die Papierindustrie fordert die Gleichbehandlung ihrer Anlagen. Sie hat gezeigt, dass sie Energieanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung hocheffizient einsetzen kann, um die Brennstoffe optimal auszunutzen. Die entsprechende Infrastruktur ist bereits vorhanden."

 
Wien errang als Kongressmetropole 2001 Rang 2 weltweit
Wien (rk) - Wiens Status als eine der beliebtesten Kongressstädte der Welt wurde wieder bestätigt, und zwar von der International Congress and Convention Associaton (ICCA): Ihre Zählung aller im vergangenen Jahr weltweit abgehaltenen internationalen Kongresse zeigt Österreichs Hauptstadt auf Rang 2.
Wien war 2001 Veranstaltungsort für 57 internationale Kongresse und wurde nur von Kopenhagen mit 70 solcher Veranstaltungen überrundet. Auf den Rängen 3 bis 5 landeten Seoul (51), Helsinki (48) und Barcelona (45). In ganz Österreich wurden 78 internationale Kongresse gezählt, was Rang 11 der Länderreihung bedeutet, die von den USA (185) angeführt wird, gefolgt von Großbritannien (139) und Deutschland (138).
Wie Christian Mutschlechner, Leiter des Kongressbüros des Wien-Tourismus, betont, sind internationale Kongresse nicht nur ein wichtiger Prestige-Faktor für eine Stadt, sondern auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. 2001 haben Kongresse nationale und internationale) in Wien insgesamt 495.527 Gästenächtigungen bewirkt und Gesamtsteuereinnahmen von 46,5 Millionen EUR erbracht, von denen dem Bund 29,4 Millionen EUR zugute kamen und Wien 5,7 Millionen EUR, der Rest teilte sich auf Länder und Gemeinden auf.

 
Weltkongress: Wie flexibel ist der Mensch?
Psychische Belastungen durch Flexibilität am Arbeitsplatz steigen weiter an
Wien (ögb) - "Der Mensch ist an sich ein flexibles Wesen, doch nicht bis zur Unendlichkeit. Das Verunsicherungspotential der ArbeitnehmerInnen nimmt derzeit enorm zu: Zum einen durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt, aber auch durch globale, ökologische und private Faktoren wie die hohe Scheidungsrate." So beschrieb Dr. Albert Kaufmann, Leiter der Otto-Möbes-Akademie in Graz, die Situation der ArbeitnehmerInnen angesichts der zunehmenden Flexibilisierung der Lebens- und Arbeitswelt.
In seinem Vortrag am 3. Weltkongress für Psychotherapie in Wien betonte er, dass Flexibilität eine Anforderung des "Raubtierkapitalismus" sei, der ArbeitnehmerInnen nur mehr als Kostenfaktoren auf zwei Beinen betrachte.
Die Gewerkschaften seien hier der letzte Störfaktor im hemmungslosen Durchsetzen von Unternehmensinteressen, stellte Kaufmann weiter fest. Der Psychoanalytiker Alfred Pritz beleuchtete dagegen die Rolle der Psychotherapie in der Arbeitswelt. "Es gibt Formen von Arbeit, die psychisch ungesund sind. Dazu zählen monotone, entfremdete Tätigkeiten und Arbeiten unter Zeitdruck", sagte er im Rahmen des ÖGB-Symposiums "Der flexible Mensch - Chancen und Risiken in einer veränderten Arbeitswelt" beim Weltkongress. Seelisch krank machende Arbeit habe nicht nur persönliche Folgen, sondern treffe auch die Volkswirtschaft. Jährlich würden fünf Prozent des Bruttosozialproduktes durch psychisch bedingte Krankenstände und Arbeitsunfähigkeiten vergeudet, so Pritz.

Arbeitsverhältnisse auf Zeit erzeugen Stress
"51 Prozent der ArbeitnehmerInnen, die weniger als ein Jahr im Unternehmen tätig sind, haben befristete oder Zeitarbeitsverhältnisse. Daraus resultiert eine Unsicherheit im Arbeitsbezug, die das Selbstbewusstsein beeinträchtigt", deutete Pritz die Ausführungen der ArbeitnehmerInnenschutz-Expertin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Barbara Libowitzky.
Diese Flexibilisierung im Arbeitsbezug bringe beträchtliche Nachteile mit sich. "Wer in einem Zeitarbeitsverhältnis beschäftigt ist, hat weniger Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und ist von der Teilnahme an Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen weitgehend ausgeschlossen. 30 Prozent der ZeitarbeiterInnen geben an, ständig mit hohem Tempo zu arbeiten, mehr als die Hälfte erklärt, keinen Einfluss auf das eigene Arbeitstempo zu haben", führte Libowitzky aus.
Auch in fixen Arbeitsverhältnissen sei durch die Flexibilisierung mehr Zeitdruck zu bemerken, so Libowitzky. "60 Prozent der ArbeitnehmerInnen arbeiteten im Jahr 2000 unter großem Zeitdruck, das sind um 10 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor", zitierte die Expertin eine Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Durch den Druck steige sowohl das Risiko für körperliche Schmerzen als auch für psychische Krankheiten durch Stress enorm an, schloss Libowitzky.

 
Beschleunigung von behördlichen Verfahren
Dr. Erich Hechtner zum Bereichsleiter bestellt
Wien (rk) - Die gute Nachricht für Investoren: Komplexe behördliche Verfahren - wenn für ein Vorhaben mehrere Bewilligungen, Genehmigungen oder Bescheide verschiedener Dienststellen erforderlich sind - sollen jetzt in Wien weiter beschleunigt und für den Investor vereinfacht werden.
Dr. Erich Hechtner, Chef der für das Gewerbewesen und rechtliche Angelegenheiten des Ernährungswesens zuständigen Magistratsabteilung 63, wurde zum Bereichsleiter für "verbundene Verfahren" bestellt und soll sich um eine optimale Koordination der involvierten Dienststellen kümmern.
Magistratsdirektor-Stellvertreter Dr. Peter Pillmeier überreichte dem 44jährigen Juristen am Mittwoch (17. 07.) das entsprechende Dekret.
Der neue Bereichsleiter ist mit entsprechenden Weisungsrechten gegenüber den betroffenen Abteilungen (Baupolizei, Umweltschutz, Gesundheitswesen etc.) ausgestattet. Er soll die Ablauforganisation für verbundene Verfahren festlegen, ihre Durchführung koordinieren, eine gemeinsame Verhandlung über die nach den verschiedenen Verwaltungsvorschriften erforderlichen Genehmigungen sicherstellen und die Bescheiderlassung koordinieren. Rechtliche Basis dafür ist das kürzlich in Kraft getretene Verwaltungsreformgesetz.
Außerdem ist Hechtner auch Bereichsleiter für rechtliche Angelegenheiten des Vergabe-, Gewerbe- und Lebensmittelwesens im Rahmen der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal. Zu seinen Aufgaben gehört dabei die Koordination von grundsätzlichen rechtlichen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Vergabe von öffentlichen Aufträgen sowie auf den Gebieten des Gewerberechts und des Ernährungswesens. Eine Vorgabe für Hechtner sind Effizienzsteigerungen bei der Vollziehung im Bereich des Gewerbe-, Markt- und Lebensmittelrechts. Hechtner vertritt in diesen Materien auch die Interessen der Stadt Wien gegenüber anderen Gebietskörperschaften und Einrichtungen der Europäischen Union.