Wirtschaft der Woche vom 23. 07. bis 29. 07. 2002

   
OeNB - Die österreichische Zahlungsbilanz im 1. Quartal 2002
Leistungsbilanzverbesserung wird bestätigt
Wien (oenb) - Die Österreichische Leistungsbilanz auf Transaktionsbasis zeigt im ersten Quartal 2002 mit +1,22 Mrd. Euro ein um über 1 Mrd. Euro höheres Aktivum als im Vergleichsquartal 2001. Weiters wurde ein höherer Überschuss aus der Güter- und Dienstleistungsbilanz sowie geringeres Defizit aus der Einkommensbilanz festgestellt. Die Direktinvestitionstätigkeit österreichischer Akteure im Ausland entwickelt sich äußerst dynamisch, die Wertpapiertransaktionen übertreffen die Vergleichswerte der Vorjahre deutlich.
Für das erste Quartal d.J. hatten schon die monatlichen Erstauswertungen eine deutliche Leistungsbilanzverbesserung signalisiert.(Die Leistungsbilanz auf Transaktionsbasis unterscheidet sich von der monatlichen als Erstinformation veröffentlichten Cash-Bilanz im Wesentlichen durch die periodenrichtige Zuordnung der Zahlungsströme und ist daher nur bedingt vergleichbar.) Im Detail war die Entwicklung durch die Erhöhung des positiven Saldos aus Güter- und Dienstleistungstransaktionen (um 1,13 auf 2,44 Mrd. Euro), die Verringerung des Defizits der Einkommen (um 0,29 Mrd. Euro) und einen Anstieg des Defizits der laufenden Transfers (um 0,39 Mrd. Euro) charakterisiert.
Der Überschuss der Güter- und Dienstleistungsbilanz resultierte aus dem viel stärkeren Rückgang der Importe (-8 %) als der Exporte (-3 1/2 %). Der Reiseverkehr, die bedeutendste Einzelkomponente der Dienstleistungen, zeigte bei den Reiseverkehrseinnahmen eine sehr günstige Entwicklung (+7 %); der positive Reiseverkehrssaldo lag mit 2,59 Mrd. Euro um 0,64 Mrd. Euro über dem Vergleichswert 2001. Die deutliche Ergebnisverbesserung ist aber zum Teil durch ein statistisches Phänomen überzeichnet: Die seit der Einführung des physischen Euro notwendige Ermittlung der Reiseverkehrsausgaben aus Stichprobenbefragungen ergibt gegenüber dem Vergleichszeitraum ein verändertes - der ökonomischen Realität aber besser entsprechendes - Saisonmuster der Reiseverkehrsausgaben. Die Reiseverkehrsausgaben lagen demnach mit 1,44 Mrd. Euro um 21 % unter dem Vergleichswert.
Das Defizit aus der Teilbilanz Einkommen war im Berichtsquartal mit - 0,62 Mrd. Euro niedriger als im Vergleichszeitraum 2001. Das Vermögenseinkommen aus Direktinvestitionen zeigte mit - 0,39 Mrd. Euro einen etwa gleich hohen negativen Saldo wie im ersten Quartal 2001; die Position Nettoeinkommen aus Portfolioinvestitionen ergab mit - 0,89 Mrd. Euro ein etwas höheres Defizit, Nettoeinkommen aus sonstigen Investitionen mit + 0,53 Mrd. Euro ein deutlich günstigeres Ergebnis als im Vergleichszeitraum 2001.
Die laufenden Transfers schlossen mit einem um 0,39 Mrd. Euro höheren Defizit als im ersten Vierteljahr 2001, verursacht durch höhere Nettoabflüsse aus privaten Transfers.
Die Vermögensübertragungen verzeichneten einen Nettowert in Höhe von 0,08 Mrd. Euro und waren damit im Vergleich zum ersten Quartal 2001 wenig verändert.
Die Kapitalbilanz ergab Nettokapitalexporte in allen Teilbilanzen mit Ausnahme der Finanzderivative.
Die Direktinvestitionen des Auslands in Österreich lagen im ersten Quartal 2002 mit 0,87 Mrd. Euro unter dem Niveau der Vorjahre. Im Gegensatz dazu waren die Direktinvestitionen Österreichs mit 1,75 Mrd. Euro äußerst dynamisch und erreichten ein Ausmaß, das mehr als doppelt so hoch war wie in den Vergleichsperioden 2000 und 2001.
Im Bereich der Portfolioinvestitionen wurden sowohl bei den Anlagen von Inländern in ausländische Wertpapiere als auch bei den Engagements der ausländischen Investoren in inländische Wertpapiere die bisher höchsten Quartalswerte erreicht: Ausländische Anleger erwarben inländische Wertpapiere im Ausmaß von 12,78 Mrd. Euro gegenüber 5,95 Mrd. Euro im ersten Quartal 2001. Dem stand der Erwerb von ausländischen Wertpapieren durch inländische Anleger in Höhe von 13,14 Mrd. Euro 4,96 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum) gegenüber. Gefragt waren überwiegend langfristige festverzinsliche Wertpapiere.
Die sonstigen Investitionen ergaben im ersten Quartal 2002 einen Nettokapitalexport in Höhe von 3,13 Mrd. Euro gegenüber 4,44 Mrd. Euro im Vergleichsquartal 2001, wobei die Transaktionen der inländischen Banken das Ergebnis bestimmten.

 
Lakeside-Park: "Jetzt kann es richtig losgehen!"
Einzug der ersten Firmen ab 2004 - Fixzusage der Eurofighter-Produzenten im Rahmen von Kompensationsgeschäften - Stärkere Technologieorientierung der Universität Klagenfurt
Klagenfurt (lpd) - "Der Lakeside Software Park ist eine entscheidende Weichenstellung für Kärntens Wirtschaft mit absolut positiven Perspektiven", sagte Landeshauptmann Jörg Haider am Mittwoch (24. 07.). Das größte Projekt dieser Art, welches jemals von Bund, Land und Stadt realisiert wurde, steht in den Startlöchern, nachdem in der BABEG-Generalversammlung die Gründung der Lakeside Science & Technology-Park GmbH" beschlossen wurde.
Ab 2004 sollen die ersten Firmen in den künftigen Software- und Elektronikpark neben der Universität Klagenfurt einziehen und rund 2000 Menschen Beschäftigung bieten.
Finanziert wird das 54 Mio. Euro Projekt zu je einem Drittel von Bund, Land und der Stadt Klagenfurt, wobei Bund und Land Barmittel im Ausmaß von 36,4 Mio. Euro zur Verfügung stellen. Die Stadt Klagenfurt bringt ihren Anteil in Form von Grundstücken mit dem Gegenwert von 18,2 Mio. Euro auf. "Jetzt kann es richtig losgehen", freute sich Hans Schönegger, Geschäftsführer der neuen Gesellschaft, der für den Lakeside-Park eine absolut erfolgreiche Zukunft sieht.
"Ziel unserer Gesellschaft ist es, einen internationalen Campus für Science & Technology zu etablieren und somit ein österreichweit einzigartiges Modell umzusetzen, das sowohl arrivierten Firmen, als auch jungen talentierten Unternehmern neue Marktzugänge und eine Top-Infrastruktur bietet. Die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ist dabei entscheidend für den Erfolg, denn wer menschliche Ressourcen und Ausbildung perfekt einsetzt, hat in der Wirtschaft die Nase vorn", erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Johann Quendler.
Auch LH Haider sieht in qualitativer Ausbildung eine Schlüsselrolle für wirtschaftlichen Erfolg. "Wir wollen unseren Absolventen die Möglichkeit bieten, nach ihrem Abschluß einen attraktiven Arbeitsplatz im eigenen Land zu erhalten. In der letzten Regierungssitzung haben wir daher die Umsetzung der Nachhaltigkeits-Studie von Prof. Franz Josef Radermacher beschlossen. Ziel ist eine stärkere Technologie-Orientierung der Universität Klagenfurt. Durch das neue Uni-Gesetz besteht ja die Möglichkeit, der Kärntner Akademikerschmiede ein zusätzliches Profil zu geben", sagte Haider, der Verhandlungen in diese Richtung mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer ankündigte. "Besonders in der Ausbildung im Bereich Industrieanlagenplanung und -entwicklung sehe ich ein immenses Potential für die Uni Klagenfurt oder die Fachhochschulen, da es hier großen Bedarf gibt", so der Landeshauptmann weiter.
Zur Akquisition und Betreuung von Betrieben für den Lakeside-Park wurde der Manager Ullrich Metzler von der Universität Zürich gewonnen. "Es gibt bereits zahlreiche Unternehmen, die sich für unser Projekt interessieren. Unsere Vorarbeiten in diese Richtung sind bereits sehr weit gediehen", so Metzler. Zwei fixe Zusagen für Lakeside-Ansiedlungen wurden von LH Haider genannt: "Der Eurofighter-Produzent EADS hat mir zu 100 Prozent zugesichert, im Fall des Eurofighter-Kaufs ein Technologieunternehmen mit 100 bis 150 Arbeitsplätzen in Klagenfurt anzusiedeln. Außerdem wird mit dem Road-Pricing"-Projekt Österreichische Technologie in Kärnten entwickelt und bearbeitet werden", so Haider, dem ein Netzwerk von kleinen und mittelständischen Betrieben" vorschwebt, um "nicht von wenigen Großen abhängig" zu sein.
Die Bauzeit für den Lakeside Software Park soll ungefähr ein Jahr betragen, die Arbeiten sollen jedoch nicht von einem Generalunternehmen durchgeführt werden. "Wir wollen bei der Ausschreibung der Bauarbeiten mehreren Unternehmen die Möglichkeit bieten, Aufträge zu erhalten und so auch die Kärntner Bauwirtschaft stärken", meinte Lakeside-Geschäftsführer Schönegger.
Im Allgemeinen wird das Lakeside Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung und Stärkung der regionalen Wirtschaft leisten und den Standort Klagenfurt / Kärnten in der Alpen Adria Region profilieren, waren sich die Umsetzer des Projektes einig. "Für Kärnten ist es besonders wichtig, nicht nur auf den Tourismus, sondern verstärkt auf die Technologieschiene zu setzen. Mit dem Lakeside-Park ist eine Einkommenssteigerung für die Bevölkerung zu erwarten, womit auch der Wohlstand in der Region bleiben wird", prognostizierte LH Haider, der anmerkte, dass Kärnten bei der Wertschöpfung die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark bereits hinter sich gelassen hat. "Ein Hinweis, wo die Reise hingehen soll", so der Landeshauptmann.

 
Strategische Partnerschaft zwischen NÖM AG und Parmalat
Einer der weltweit führenden Milchkonzerne erwirbt 25 % plus eine Aktie der NÖM AG
Wien (noem) - Parmalat und Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, der Mehrheitseigentümer der NÖM AG, haben am Mittwoch (24. 07.) den Vertrag für eine strategische Partnerschaft unterfertigt. Dem Vertrag zufolge erwirbt Parmalat 25% plus eine Aktie der NÖM AG, vorbehaltlich der notwendigen Zustimmung der Kartellbehörde. Im Vertrag wurden gegenseitige Vorkaufs- und Aufgriffsrechte festgelegt.
Der Erwerb des Aktienanteils an der NÖM AG eröffnet Parmalat die strategische Option, Parmalat-Markenprodukte auf dem österreichischen Lebensmittelmarkt sowie auf den Märkten der Nachbarländer verstärkt zu positionieren. So ist die NÖM AG bereits auf Märkten präsent und baut diese aus, die für Parmalat-Produkte neu sind.
Die NÖM AG ist mit einem Umsatz von Euro 235 Millionen das größte börsenotierte österreichische Milchunternehmen und der zweitgrößte österreichische Milchverarbeiter. Der Hauptanteil des Umsatzes der NÖM AG wird durch die Verarbeitung und den Verkauf von Milch und Milchprodukten im Inland (führender Anbieter im Bereich Fruchtjoghurt und Frischmilch) und im Ausland (einer der größten Anbieter von Trinkjoghurts in der EU) erreicht. Dieses österreichische Unternehmen erreichte infolge tiefgreifender Restrukturierungsmaßnahmen in Produktion und Marketing während der letzten Jahre eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sowie ein hohes Innovationspotenzial. Die Partnerschaft mit Parmalat erweitert das Produktportfolio der NÖM AG und festigt die Wettbewerbsstellung des österreichischen Unternehmens für die nächsten Jahre.
Weiters ermöglicht diese Partnerschaft eine Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen mit den derzeitigen Kunden in Österreich und im Ausland (Spanien, Portugal, Frankreich, Benelux, Großbritannien und Deutschland) sowie die Weiterentwicklung der Marktpräsenz in anderen Nachbarländern. Im Besonderen wird das Engagement in den östlichen Nachbarstaaten intensiviert. Außerdem ermöglicht die Partnerschaft die Nutzung von Synergien beider Unternehmen im Materialeinkauf und in der Milchbeschaffung. Die Zentrale und der Standort Baden werden erhalten. Das Management hat das Unternehmen während der letzten vier Jahre erfolgreich geleitet und bleibt daher unverändert.
Der Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, Mag. Erwin Hameseder, sagte dazu: 'Es ist uns gelungen, eine Partnerschaft mit dem weltweit größten H-Milchverarbeitungsunternehmen einzugehen, um die NÖM AG strategisch abzusichern'.
Der Parmalat Konzern ist eine der weltweit führenden Gruppen von Milchunternehmen, mit dem Hauptsitz in Parma (Italien). Das Unternehmen wird an der Mailänder Börse gehandelt. Mit einem Umsatz von mehr als Euro 7.800 Millionen in 2001 ist Parmalat in über 30 Ländern und auf fünf Kontinenten aktiv und somit der weltweit führende Anbieter von H-Milch. Parmalat hält wesentliche Marktpositionen in anderen Geschäftssparten, zum Beispiel bei Milchprodukten, Säften und Backwaren.
'Das zusätzlich erworbene Know-how des neuen Partners stellt einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil für die NÖM AG für die Entwicklung neuer Märkte dar. Die Partnerschaft mit Parmalat passt perfekt in die Unternehmensstrategie der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, welche der Erweiterung des Engagements in den Märkten der osteuropäischen Nachbarländer besondere Bedeutung zumisst', stellte Mag. Hameseder fest.

 
Frostiges Konsumverhalten beschert Minusgrade beim Handelsumsatz
Lemler zur Einzelhandelsentwicklung: Geringe Kauflust führt zu Umsatzfrust
Wien (pwk) - Wie Inflations- und Teuerungsrate zeigen, haben die österreichischen Einzelhandelsunternehmen ihre Preise sehr korrekt von Schilling auf Euro umgerechnet. Die Teuerungsrate ist im ersten Halbjahr 2002 im Einzelhandel auf 1,7 % gefallen und stellte damit einen ausgezeichneten Wert innerhalb der Euroländer dar.
"Obwohl der Euro kein Teuro war und trotz leicht positiver gesamtwirtschaftlicher Entwicklung befinden sich die Umsatzergebnisse im heimischen Handel in den ersten sechs Monaten im roten Bereich. Ein nomineller Rückgang von -1,2 % und eine reale Verschlechterung von -2,9 % der Einzelhandelsumsätze sind die Folge einer geringen Kauflust der Konsumenten", zeichnet der Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, Erich Lemler, ein derzeit düsteres "Satellitenbild" für die Handelsunternehmen. Nach einem realen Umsatzrückgang bereits im letzten Jahr sei zur Zeit leider noch kein Wetterumschwung für Plusgrade in Aussicht. Bei sinkender Kundenfrequenz - minus 3,2 % im ersten Halbjahr - könne eine Kehrtwende in den grünen Bereich nur schwer erreicht werden.
Einen Erklärungsansatz dafür bietet Peter Voithofer vom Institut für Gewerbe- und Handelsforschung (IFGH): "Die Konsumenten sind sehr zurückhaltend durch die noch immer vorhandene Unsicherheit im Umgang mit dem Euro. Obwohl die Umsätze im Einzelhandel rückläufig sind, glauben die Konsumenten subjektiv mehr Geld ausgegeben zu haben." Dies bestätigt auch die neueste von der Bundessparte beauftragte Umfrage des Market-Instituts, wonach etwa die Hälfte der Bevölkerung im Umgang mit dem Euro noch nicht gefestigt ist und 86 % noch immer die Preise in Schilling umrechnen. Generell werden hauptsächlich Waren für den täglichen Haushaltsbedarf angeschafft, größere Ausgaben sowie Schmuck und Uhren werden zur Zeit zurückgehalten. Auch die angespanntere Arbeitsmarktsituation lässt die österreichischen Konsumenten vorsichtiger werden, so die Studienergebnisse.
Nur wenige Branchen konnten im ersten Halbjahr das Umsatzergebnis des Vorjahres übertreffen, analysiert Voithofer die Detailentwicklungen. "Vor allem der Lederwarenhandel kann mit einem Plus von 3 % (real 1,1 %) eine deutlich positive Entwicklung vorweisen. Hier führte aber vor allem der 'Euro-Geldbörsen-Effekt' im Jänner zu +22,8 % und im Februar zu +9,9 Umsatzplus." Auch im Schuhhandel (+1,3 %), im Spielwarenhandel (+1,2 %) und im Papier- und Buchhandel (+0,2 %) kam es zu nominellen Umsatzsteigerungen. In allen anderen Branchen wurden Umsatzrückgänge verzeichnet. Am drastischsten fielen diese im Sportartikelhandel mit -4,8 %, im Uhren- und Schmuckhandel (-3,2 %), im Handel mit Heimwerkerbedarf (-2,1 %), bei Drogerien (-2%) und im Radio- und Elektrohandel (-1,9 %) aus.
Für die nahe Zukunft glauben die Einzelhändler an keine zügige Konjunktur- und Umsatzverbesserung, die Stimmung ist seit Jahresbeginn sogar getrübter, gibt das IFGH bekannt. Das WIFO geht zwar für 2002 nach wie vor von einem BIP-Wachstum um 1,2 % aus, das Risiko einer Verzögerung der Erholung wird aber betont.

 
Schwarzböck: Bauernvertretung begrüßt Verbesserung des Bio- Kontrollsystems
Kräfte konzentrieren am Bio-Verbände-Sektor
Wien (aiz) - "Die bäuerliche Interessenvertretung unterstützt die Schaffung eines neuen Qualitätssicherungskonzeptes im Biobereich, das vor allem die Verarbeitung und den Lebensmittelhandel umfassen soll. Die Biolandwirtschaft selbst wird derzeit schon umfassend kontrolliert, die verbesserte Kontrolle des nachgeordneten Sektors stellt dazu eine wertvolle Ergänzung dar.
Diese Maßnahme gibt sowohl Biobauern als auch Konsumenten die Garantie, dass der Verbraucher hochwertige Bioerzeugnisse und nichts anderes erhält. Nur durch eine nachvollziehbare lückenlose Kontrolle vom Feld und Stall bis zum Ladentisch kann Österreich auch in Zukunft seine Vorreiterrolle im Biobereich halten und ausbauen", stellte der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Rudolf Schwarzböck, in einer Aussendung zur Initiative von Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer fest, dieses durchgehende Kontrollsystem in Kooperation mit der ARGE Biolandbau zu installieren.
Die Arbeitsgemeinschaft Biolandbau wird bis zum Herbst dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ein Konzept zur Umsetzung des verbesserten Kontrollsystems vorlegen. Schwerpunkt dabei ist die Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten von der Verkaufsstelle bis zum Produzenten.

Konzentration der Kräfte
"Untersuchungen zeigen, dass die Konsumenten die Vielfalt an verschiedenen Bioverbänden und -initiativen und die Fülle an Biomarken kaum überblicken. Auch die Rolle als Anbieter von Bioprodukten gegenüber dem Lebensmittelhandel wird durch die Zersplitterung des Angebotes nicht gerade einfacher und leichter. Die Bauernvertretung sieht ein einheitliches und geschlossenes Auftreten des Sektors als wünschenswert an und spricht einer Konzentration der Kräfte das Wort. Das brächte nicht nur Vorteile gegenüber den Marktpartnern Handel, Verarbeitung und Konsumenten, auf diese Weise könnten auch Kosten eingespart werden", so Schwarzböck weiter.
Die ARGE Biolandbau soll in Zukunft zum Kompetenzzentrum Bio ausgebaut werden. Die Agenden dieses Kompetenzzentrums reichen dabei weit über die Kontrolle der Bioproduktion auf den Bauernhöfen hinaus und sollen auch die nachgelagerten Sektoren, wie die Verarbeiter und den Handel und schließlich die Forschung, umfassen. "Wir begrüßen diese Schritte, weil sie die Voraussetzung für ein starkes Auftreten am Markt bilden. Angesichts der bevorstehenden Erweiterung der EU und der Veränderungen am Lebensmittelmarkt sind professionell agierende Stellen gefragt. Das Kompetenzzentrum kann hier in enger Kooperation mit dem Landwirtschaftsministerium und der bäuerlichen Interessenvertretung eine entscheidende Rolle spielen", so Schwarzböck abschließend.

 
Praktische Ausbildung im Sommer ist für Schüler wichtig
Landertshammer: AK-Forderung nach zwingender Begründung eines befristeten Arbeitsverhältnisses nicht zielführend
Wien (pwk) - Die Wirtschaft spricht sich gegen den jüngst von der AK erhobenen Vorschlag aus, für jeden Ferialpraktikanten zwingend ein befristetes Arbeitsverhältnis zu begründen, "da ein Arbeitsverhältnis in welcher Form auch immer für die Praktikumsabsolvierung keine zwingende Voraussetzung sein kann. Ob ein Arbeitsverhältnis vorliegt ergibt sich aus der Einbindung in den Betrieb.
Unser Ziel ist es doch, möglichst viele Betriebe zu ermutigen, Praktikanten aufzunehmen und ihnen Gelegenheit zur Fortbildung zu geben. Allzu rigide Einschränkungen für jene Betriebe, die bereit sind, Praktikanten auszubilden, bringen deshalb nichts", stellt der Leiter der Bildungspolitischen Abteilung in der WKÖ, Michael Landertshammer, zu der von der AK losgetretenen Diskussion fest.
Die Wirtschaftskammer verfolgt das Ziel, die Zahl jener Betriebe, die Praktikanten ausbilden, im nächsten Jahr weiter zu steigern. Dies lasse sich am besten dann realisieren, wenn keine Hürden aufgebaut werden, betont Landertshammer.
Österreich hat in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen eines der besten Ausbildungssysteme der Welt anzubieten. Basis für das gute Abschneiden der Jugendlichen bei internationalen Vergleichen ist die Kombination aus theoretischem und zeitgemäßem Wissen, das in der Schule vermittelt wird, und der betrieblichen Praxis in den Ferien. Die bei den Schülern sehr beliebten höheren technischen Schulen müssen bekanntlich ein achtwöchiges facheinschlägiges Praktikum in den Betrieben absolvieren. Hier sollten, so Landertshammer, keine neuen Barrieren errichtet werden: "Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist die beste Bildung für unsere Jugendlichen gerade gut genug".

 
Explosionsartiges Wachstum der irischen Wirtschaft beflügelt österreichische Exporte
Erfolgsstory für österreichische Exportfirmen
Wien (pwk) - "Im Jahr 1995 lagen die österreichischen Ausfuhren nach Irland bei knapp ATS 1 Mrd, nur 6 Jahre später war dieser Wert auf EUR 212 Mio. gestiegen", berichtet der österreichische Handelsdelegierte in Dublin, Gerd Dückelmann-Dublany. Diese positive Entwicklung wird sich auch 2002 fortsetzen, da österreichische Exporte in den ersten vier Monaten 2002 bereits ein Plus von 7% verzeichnen.
"Das ist eine Erfolgsgeschichte österreichischer Lieferfirmen, wie sie auf dem europäischen Markt wohl selten vorkommt", kommentiert der Handelsdelegierte. "Natürlich wäre sie ohne das explosionsartige Wachstum der irischen Wirtschaft kaum machbar gewesen", so Dückelmann-Dublany.
Mit durchschnittlichen BIP-Steigerungen von 9% in den letzten Jahren ließ Irland jeden anderen EU-Staat weit hinter sich. Verantwortlich hierfür waren meisterlich verwendete EU-Mittel, eine gekonnte Ansiedlungspolitik, die zu unzähligen Niederlassungen ausländischer Unternehmen führte, sowie demographische Gründe: 42% der Bevölkerung sind nicht älter als 25, in der EU liegt der Schnitt bei 25%. Der rasch steigende Bedarf an Arbeitskräften wurde jedoch auch aus einer anderen Quelle gedeckt. Angelockt von der Erfolgsstory ihres Heimatlandes begannen irische Emigranten zurückzukehren. Nach mehr als 100 Jahren erfolgte erstmals wieder eine Rückwanderung.
Erste Nebenwirkungen stellten sich rasch ein, das Wohnungsangebot wurde knapp. Die irische Bauwirtschaft kam mit der Errichtung von Häusern und Appartments nicht mehr nach. 52.000 Einheiten wurden allein im Jahr 2001 errichtet. Eine Entwicklung, die laut letzten Prognosen noch zehn Jahre anhalten soll. "Die Außenhandelsstelle begann daher bereits im Jahr 1997 österreichische Fertigteilhausfirmen auf diese beachtliche Marktchance aufmerksam zu machen", so der Handelsdelegierte. Erste Lieferungen erfolgten in den folgenden Jahren. Der europäische Marktführer, die österreichische Firma ELK, entschloss sich sogar, ein Werk zu errichten, wobei der Spatenstich im August erfolgen soll.
Ähnlich erfolgreich war die Firma Strabag AG. Der neue Wohlstand des Landes führte zu einer Verringerung der Mittel aus Brüssel, aber auch zu enormen Anforderungen an die Infrastruktur des Landes. Geschätzte EUR 18 Mrd müssten in den nächsten Jahren aufgebracht werden. Um den Ausbau dennoch vorantreiben zu können, beschloss die irische Regierung, Public Private Partnerships zu forcieren. Auf diese Weise soll günstiger und rascher gebaut werden. Als primäre Bereiche wurden der Straßenbau, der Umweltsektor, das Eisenbahnwesen und die Ausbildung identifiziert. Strabag ergriff die von der Außenhandelsstelle aufgezeigten Möglichkeiten. Bereits bei einem der ersten PPP Projekte erhielt die Strabag AG gemeinsam mit einem irischen Partner den Zuschlag für eine Autobahnbrücke über das Liffey Tal.
Unter den in Irland erhältlichen österreichischen Produkten erzielte jedoch der Energy Drink von Red Bull in kurzer Zeit die höchste Marktpräsenz durch perfektes Marketing für die richtige Zielgruppe, die ausgehfreudige, vornehmlich junge Bevölkerung.

 
"Magna Steyr" Fahrzeugtechnik steigert Automobilproduktion
Neuer Firmenname für Grazer Traditionswerk
Steyr - "Magna Steyr", eine Gruppe des kanadischen Zulieferkonzerns MAGNA International Inc., gibt bekannt, dass ihre 100 % Tochtergesellschaft Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik AG & Co KG mit Sitz in Graz, Österreich, mit sofortiger Wirkung unter dem neuen Namen "Magna Steyr" Fahrzeugtechnik AG & Co KG firmiert.
Die Umbenennung ist Ausdruck für den erfolgreichen Abschluss der 1998 begonnenen Integration der vormaligen österreichischen Steyr-Daimler-Puch AG in den weltweit tätigen MAGNA-Konzern. Gleichzeitig stellt sie einen weiteren Meilenstein in der sehr erfolgreichen Entwicklung dar, die der bisherige Steyr-Daimler-Puch-Standort Graz seit der Übernahme durch MAGNA International verzeichnen kann. Für MAGNA ist der Standort Graz aufgrund seiner durchgängigen Gesamtfahrzeug-Kompetenz von der Entwicklung bis zur Produktion von Automobilen von besonderer strategischer Bedeutung. Von Graz aus wird österreichische Ingenieurskunst in alle Welt exportiert.
Mit derzeit rund 6.400 Mitarbeitern ist die "Magna Steyr" Fahrzeugtechnik AG & Co KG der weitaus größte Unternehmensbereich der "Magna Steyr"-Gruppe.
Als jahrzehntelanger Systempartner der Automobilindustrie ist die "Magna Steyr" Fahrzeugtechnik der weltweit größte Fahrzeughersteller außerhalb der OEMs. Im laufenden Kalenderjahr werden insgesamt über 90.000 Fahrzeuge der DaimlerChrysler-Modelle Mercedes-Benz G, Mercedes-Benz E, Mercedes-Benz M, Jeep Grand Cherokee und Chrysler Voyager von den Bändern des Grazer Werkes rollen.
Weitere Fahrzeugfertigungen befinden sich derzeit im Aufbau, die Produktionskapazität wird auf über 200.000 Fahrzeuge pro Jahr gesteigert. So werden im Grazer Werk im kommenden Jahr ein neues Saab Cabriolet und 2004 ein neues allradgetriebenes Sport Activity Vehicle von BMW, der Typ BMW X3, in Produktion gehen.
Sowohl das Saab Cabrio als auch der BMW X3 werden in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Auftraggebern in Graz auch entwickelt. Mit rund 1300 hochqualifizierten Ingenieuren und Technikern ist das Grazer Engineering Center der "Magna Steyr" Fahrzeugtechnik einer der leistungsfähigsten Entwicklungspartner der Automobilindustrie.
Das Grazer Werk zählt zu den ältesten Automobilherstellern Europas. 1899 gegründet, wurde in Graz bereits 1901 das erste motorgetriebene Vierradfahrzeug gebaut und 1906 die fabriksmäßige Fertigung von Automobilen aufgenommen.

 
Novartis Austria: Umsatzplus von 12 Prozent im ersten Halbjahr
Ausbau der Produktionsanlagen - Weltweiter Geschäftssitz von Novartis Generics in Wien
Wien/Kundl (pts) - Mit einem Umsatz von 562 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres übertraf die Novartis-Gruppe in Österreich ihr Vorjahresergebnis um insgesamt 12 Prozent. Eine zweistellige Umsatzentwicklung verzeichneten Biochemie GmbH (+11 % ), Novartis Pharma GmbH (+ 15 %), Novartis Animal Health GmbH (+ 20 %) und Ciba Vision GmbH (+ 10 %).
Als Gründe für diese erneut positive Entwicklung nennt Mag. Christian Seiwald, Präsident (Country Head) von Novartis Austria und CEO von Novartis Generics weltweit: "Den attraktiven und innovativen Produktportfoliomix, die Seriosität sowie die qualitative Kontinuität des Angebotes. Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg lieferten natürlich unsere MitarbeiterInnen, die mit großem Engagement Tag für Tag unseren Kunden - ÄrztInnen und PatientInnen – Novartis-Produkte erfolgreich präsentierten."
"Das Umsatzplus von 12 % ist auch ein Beweis für die Bedeutung der Forschung und Entwicklung bei Novartis", so Seiwald weiter, "denn die Hoffnung der PatientInnen auf Heilung kann nur mit innovativen Produkten erfüllt werden." Am Beginn des Markterfolges von Novartis steht eine dynamische Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Diese Dynamik betrifft die Kosten für ein Pharmaunter nehmen. Seiwald: "Die Entwicklung eines Medikamentes zur Marktreife dauert ca. 10 bis 12 Jahre und erfordert ein durchschnittliches Forschungsinvestment von über einer halben Milliarde Dollar. Das entspricht dem Neuwert von 10 Großraumjets".
Dynamik lebt Novartis Austria auch als attraktiver Arbeitgeber und hat in den ersten sechs Monaten 189 neue MitarbeiterInnen angestellt; den Großteil in der Biochemie in Kundl.
"Derzeit stehen wir mitten in den Vorbereitungen auf die Einführung einer revolutionären, cortisonfreien, Creme (Elidel ® ) zur Behandlung der Neurodermitis. Damit wird es möglich sein, ohne schwere Nebenwirkungen auch Kinder gegen diese Krankheit zu behandeln. Als Österreicher sind wir darauf besonders stolz, da das Produkt hier in Wien, im Novartis Forschungsinstitut, entdeckt worden ist." so Dr. Erwin Klein, Geschäftsführer der Novartis Pharma GmbH in Österreich.
Im Gegensatz zur internen positiven Entwicklung, sieht Seiwald für den Gesundheitsbereich in Österreich das zweite Halbjahr 2002 unverändert geprägt von: einer Fortsetzung der schwierigen Rahmenbedingungen bei der Finanzierung der Krankenkassen und von dem daraus resultierenden Preisdruck auf die Pharmaindustrie. Österreich liegt bei der Entwicklung der Fabriksabgabepreise von Medikamenten im untersten europäischen Drittel; wie z.B. Griechenland. Wir gehen dennoch davon aus und werden umso intensiver daran arbeiten, dass sich unsere positive Geschäftsent_ wicklung bis Jahresende fortsetzen und Novartis Austria ihrer Rolle als größter Pharmaproduzent und -exporteur Österreichs gerecht werden wird," prognostiziert Seiwald.

Novartis Generics: 22 % Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr
Eine noch erfreulichere Geschäftsentwicklung konnte Novartis Generics, jener globale Sektor, der sich mit der Herstellung von patentfreien Arzneimittteln beschäftigt, verzeichnen. Mit einem Ergebnis von 1283 Mio CHF (885 TEuro) stieg der weltweite Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22 % in Lokalwährung. Mag. Christian Seiwald, Sector Head Novartis Generics, kommentiert das ausgezeichnete Ergebnis: "Das äußerst erfreuliche Ergebnis unseres Fertigproduktgeschäfts weist ein Umsatzplus von 28 % auf, das hauptsächlich auf den hervorragenden Zahlen unserer amerikanischen Tochter Geneva Pharmaceuticals basiert. Durch zahlreiche Produkteinführungen kann Geneva ein Umsatzplus von 40 % verzeichnen. Der 7-prozentige Zuwachs des Umsatzes im Industriegeschäft resultiert aus der Vermarktung von pharmazeutischen und biotechnischen Wirkstoffen, ein noch höheres Wachstum war lediglich durch die bereits bestehende Vollauslastung unserer Produktionseinheiten limitiert."
Insbesondere für Geneva ist ein weiteres starkes Wachstum vorhersehbar: Ende Juli wird das Antibiotikum Amoxicillin®/Clavulansäure auf dem amerikanischen Markt eingeführt. Der Wachstumsträger wurde bereits in zahlreichen Ländern lanciert, USA stellt jedoch den weitaus größten Markt für dieses Kombinationspräparat dar.
Ab dem vierten Quartal 2002 wird der Sektorsitz von Novartis Generics von Kundl nach Wien übersiedeln und seine Geschäfte künftig von der Bundeshauptstadt aus leiten. Dazu Seiwald: "Novartis Generics hat eine spannende Zukunft vor sich. Der Aufbau unseres neuen Headquarters in Wien ist mit der Schaffung von über 100 qualifizierten Arbeitsstellen verbunden. Ich freue mich, dass einige MitarbeiterInnen von Kundl nach Wien übersiedeln werden. Diese Neuausrichtung bietet sowohl für das Unternehmen als auch für die MitarbeiterInnen zahlreiche Chancen."
Die Halbjahresergebnisse der Biochemie GmbH, der größten Einzelgesellschaft von Novartis Generics, übertrafen mit einem Umsatz von 456 Millionen Euro jene des Vorjahres um 11 %. Damit die Umsatzkurve auch in Zukunft einen solchen Aufwärtstrend aufweist, wird 2002 ein Rekordbudget von 100 Mio Euro in High-Tech-Anlagen in Kundl und Schaftenau investiert.