Europa Region Mitte: Industrie stellt Konzept der wirtschaftlichen Vernetzung vor
Einzigartige Wachstumschancen für Wirtschaftsregion Österreich durch EU-Erweiterung
- Schaffung einer grenzüberschreitenden "Europa Region Mitte" einmalige Chance
Wien (pdi) - "Mit der EU-Erweiterung eröffnen sich für die Wirtschaftsregion Österreich
einzigartige Wachstumschancen. Diese Wachstumschancen können aber nur in Abstimmung und Zusammenarbeit mit
den Nachbarländern optimal genützt werden", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung
Wien, DI Dr. Richard Schenz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der IV-Landesgruppe
Niederösterreich, Dr. Wolfgang Frank und dem Präsidenten der IV-Landesgruppe Burgenland, DI Dr. Werner
Frantsits, im Haus der Industrie am Freitag (26. 07.).
Wir sehen in der Schaffung einer neuen grenzüberschreitenden "Europa Region Mitte" eine einmalige
Chance der Entwicklung aller beteiligten Regionen. Die Europa Region Mitte wird dann nachhaltig wachsen, wenn die
richtigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden", erklärte Schenz. Die Broschüre Europa Region
Mitte - Ein transnationales Netzwerk", welche die IV-Landesgruppen vorstellten, sei der Beginn einer Informationsserie
mit der sich die IV-Landesgruppen für die Entwicklung eben dieser Wirtschaftsregion aktiv engagiere.
Besonders an die Infrastruktur würden zusätzlich neue Anforderungen für die östlichen Bundesländer
Österreichs gestellt. Die Fertigstellung von Infrastrukturprojekten in Hinblick auf die Erweiterung sei für
Ostösterreich nicht nur relevant, sondern entscheidend. Schon gegenwärtig sei die Infrastruktur den Herausforderungen
nicht gewachsen. Diese Situation verschärft sich im Zuge des EU-Beitritts der Nachbarländer mit der zu
erwartenden weiteren Verdichtung des Verkehrs und damit auch der Vernetzung, so Schenz. Die Industriellenvereinigung
(IV) spricht sich daher für eine stärkere Berücksichtigung der zunehmenden Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen
Österreichs mit den zukünftigen EU-Nachbarländern im Generalverkehrsplan anhand konkreter Projekte
aus. Das Konzept der IV zum Ausbau der Infrastruktur in der neuen Europa Region Mitte sei eine Überlebensvoraussetzung"
für den Wirtschaftsstandort Europa Region Mitte.
Infrastrukturelle Anbindung NÖ an die Nachbarregionen wichtig
"Die kommende EU-Erweiterung wird es zu starken Veränderungen in der Raumstruktur des Wald- und Weinviertels
sowie des südlichen Niederösterreichs kommen. Das Verkehrsaufkommen wird durch die Intensivierung der
Handelsbeziehungen erheblich zunehmen. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist daher gerade für diese
Regionen besonders wichtig", erklärte der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich,
Dr. Wolfgang Frank. Bereits heute seien in Zukunft bedeutende Zentren wie Znaim, Breclav, Brünn und Bratislava
durch schlechte Erreichbarkeit gekennzeichnet. Für die für Niederösterreich so wichtige Entwicklung
von neuen Wachstumsachsen sei daher die Verbindung von Wien nach Brünn, Znaim, Breclav und Bratislava von
enormer Bedeutung, betonte Frank.
Die Industriellenvereinigung fordert daher unter anderem
- eine Beschleunigung beim Ausbau der Nord-Süd Achse: Durch die Errichtung der A 5 Nordautobahn kann dieses
Defizit behoben werden. Die B 303 / Weinviertler Straße dient ebenfalls der Stärkung der Nord-Süd-Achse.
- Eine Beschleunigung der Nordbahn und Förderung des Nahverkehrs
- Den Ausbau der Wasserstraßen (Donau-Oder-Elbe-Kanal)
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Anbindung des Burgenlandes an die neuen Entwicklungszentren
"Neue Zentren wie Bratislava, Györ, Sopron und Szombathely werden sowohl für das südliche
Niederösterreich als auch für das Burgenland neue Wachstumschancen bringen. Die Voraussetzung dafür
ist eine optimale Anbindung an diese Entwicklungskerne", erklärte der Präsident der Industriellenvereinigung
Burgenland, DI Dr. Werner Frantsits.
Im ungarisch-burgenländischen Grenzgebiet seien in den nächsten Jahren bedeutende Veränderungen
in den Zuordnungs- bzw. Einzugsbereichen der Städte zu erwarten. Auf österreichischer Seite fehlen im
Burgenland bedeutende wirtschaftliche Zentren. Mit Sopron und vor allem Szombathely liegen auf ungarischer Seite
zwei wichtige überregionale Ballungsräume, deren Einzugsgebiet nach dem Wegfall der Grenze weite Teile
des bislang wirtschaftlich benachteiligten Burgenlandes abdecken wird.
Die Industriellenvereinigung fordert daher
- Den regionalen und überregionalen Ausbau Richtung Süden: Verlängerung der A3 Südostautobahn
bis Sopron Verlängerung der S 31 Burgenlandschnellstraße Richtung Szobathely Trasse A3 bis Wien als
weitere Entlastung der Südautobahn Ausbau der B 50 Burgenlandstraße von Eisenstadt nach Parndorf
- Die Anbindung des Flughafens Wien an hochrangige Schienenverbindungen. Ballungsraum Wien - Infrastrukturelle
Schwerpunkte
"In ganz Europa liegen keine zwei Hauptstädte so nah beieinander wie Wien und Bratislava. Es ist abzuschätzen
dass sich zwischen diesen beiden Städten eine Entwicklungsachse bildet", erklärte Schenz. Daraus
entstünden zwei Aufgaben. Zum Einen müssen Regional- und Stadtentwicklungspläne von Experten beider
Länder gemeinsam erstellt werden und die Infrastruktur muss angepasst werden, um die künftigen Pendlerströme
aufnehmen zu können.
Für die Stadt Wien ergeben sich daraus folgende Schwerpunkte:
- Drei Güter Terminals für Wien: Nord, Süd und Freudenau
- Errichtung des Bahnhofes Wien, der eine Durchbindung in alle Richtungen ermöglicht
Forderungen der Industrie
"Wenn die EU-Erweiterung für Österreichs Wirtschaft und Wohlstand ein Chance darstellen
soll, muss die Infrastruktur Ostösterreichs im Interesse aller vorrangig ausgebaut werden", warnte Schenz.
Charakteristikum des Österreichischen Generalverkehrsplans sei die Konzentration auf innerösterreichische
Verkehrswege. Daher fordern die Präsidenten der IV Wien, Niederösterreich und Burgenland, dass
- die besondere Situation der Ostregion und Wien berücksichtigt wird. Verkehrspolitische Entscheidungen,
Programme und Pläne sollten in Zukunft transnational abgestimmt werden,
- eine Priorisierung von Projekten ausschließlich nach Relevanz zu Nutzung der Chancen, die sich in der
neuen Europa Region Mitte ergeben, erfolgen sollen,
- Planung- und Genehmigungsverfahren zur Realisierung von Infrastrukturmaßnahmen beschleunigt werden (Beispiel
Deutschland im Zuge der Wiedervereinigung), und
- neue Finanzierungsformen (Private Public Partnership) gefunden werden.
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