Wien (ba-ca) - Nachdem sich die Aktienmärkte seit Mitte März beträchtlich erholen konnten,
fällt auf, dass diese Erholung zunächst nicht zu einem größeren Verkaufsdruck bei Anleihen
geführt hat. Obwohl der Gleichlauf von Aktien- und Anleihenkursen in den letzten Jahren eher die Ausnahme
dargestellt hat, ist dies über einen längeren Zeitraum betrachtet keine seltene Bewegung. Im Verlauf
der Rallye an den Anleihenmärkten fielen die Renditen auf Tiefstände, wie sie seit mehreren Jahrzehnten
nicht mehr gesehen wurden. Die zunehmende Hoffnung einiger Marktteilnehmer auf eine Konjunkturerholung im zweiten
Halbjahr führte gegen Ende des zweiten Quartals jedoch zu einer scharfen Gegenbewegung an den Rentenmärkten
und die Renditen schnellten innerhalb weniger Tage um über 40 Basispunkte in die Höhe.
Stark erholte Aktienmärkte
Mit dem Ultimatum der USA an das irakische Regime unter Saddam Hussein setzten die internationalen Aktienmärkte
zu einer scharfen Gegenbewegung zu der seit dem Frühjahr 2000 anhaltenden Abwärtsbewegung an. Die verminderte
Unsicherheit vor allem durch das schnelle Kriegsende und die darauf folgende Beruhigung der geopolitischen Situation
gab der Aufwärtsbewegung weitere Nahrung. Fundamental trug vor allem der positive Verlauf der Berichtssaison
in den USA und Europa zu den Kursanstiegen bei. Das Gewinnwachstum der Unternehmen lag im ersten Quartal im Schnitt
deutlich über den Markterwartungen. Die Rallye an den Aktienmärkten hat bis zum Ende des ersten Halbjahres
angehalten und die einzelnen Indizes zeigen sich von den Tiefständen Mitte März beträchtlich erholt.
Viele Standardwerteindizes wiesen die höchsten Niveaus seit über einem Jahr auf oder erreichten zumindest
neue Jahreshöchststände. Gegen Monatsende mussten die einzelnen Indizes jedoch von den zuvor erreichten
höheren Niveaus wieder Abstand nehmen.
Fazit
Konjunkturelles Umfeld weiterhin schwach, defensivere Ausrichtung empfohlen.
Das Sentiment an den internationalen Börsen hat sich nach über dreieinhalb Monaten mit steigenden Kursen
stark verbessert. Gewinnmitnahmen als Gegenreaktion zur gegenwärtigen Aufwärtsbewegung sind unserer Ansicht
nach jedoch möglich und somit sind wir im dritten Quartal eher defensiv positioniert. Die allgemein erwartete
spürbare Erholung des wirtschaftlichen Umfeldes im zweiten Halbjahr scheint fraglich. Aus diesem Grund empfehlen
wir Werte aus den Bereichen Pharma, Versorger und defensiven Konsum. Weiters erscheinen uns einige Unternehmen
aus dem Chemie-Sektor interessant.
Asset Allocation
Seit Mitte März haben sich die Märkte durch verbesserte Unternehmensgewinne und die einstweilige
Entspannung der geopolitischen Situation beträchtlich erholen können. In den konjunkturellen Vorlaufindikatoren
ist jedoch noch keine spürbare Verbesserung der Konjunkturlage zu sehen. Obwohl die Erwartungskomponente bei
manchen Indikatoren positiv überraschte, enttäuschten einzelne Daten. Aus diesem Grund wird die neutrale
Gewichtung
(57 Prozent Anleihen, 40 Prozent Aktien, 3 Prozent Cash) beibehalten.
Anleihen
Unsere Anleihenallokation bleibt gegenüber dem letzten Beschluss unverändert. Wir erwarten weiterhin
ein hohes Wechselkursniveau des Euro gegenüber dem US-Dollar und sind mit einem 92 prozentigen Anteil in Euroland
übergewichtet. UK bleibt mit 3 Prozent und Rest Europa (inkl. CEE) mit 5 Prozent gewichtet. USA, Japan und
sonstige Länder bleiben bei 0 Prozent. Rest-Europa bedeutet derzeit Anleihen in den Währungen Dänenkronen,
Schwedenkronen, Norwegerkronen und Schweizer Franken sowie Währungen aus dem CEE-Raum (via Fonds).
Aktien
Auch aktienseitig wurde die Allokation nicht verändert. Der USA-Anteil beträgt 51 Prozent und ist damit
gegenüber der Benchmark untergewichtet. Euroland und Japan sind mit 18 Prozent bzw.
12 Prozent übergewichtet. Der UK-Anteil bleibt bei 9 Prozent, Rest Europa bei 3 Prozent und sonstige Länder
bei 7 Prozent. |