Leoben (idw) - Billigere Transporte, keine Leerfahrten, variable Beladung: Dies ermöglicht ein multifunktionaler
Container, den Wissenschaftler des Instituts für Fördertechnik- und Konstruktionslehre der österreichischen
Montanuniversität Leoben entwickelten. Im Gütertransport ist es nur schwer möglich, unterschiedliche
Güter wie z. B. Paletten oder lose Schüttgüter (Agrarprodukte) bei Hin- und Retourfahrten im selben
Container zu transportieren. Fahrten, welche die Container unbeladen zurückführen und damit die Transporte
verteuern, sind die Folge.
Innovative Konstruktion
Auf Initiative des Geschäftsführers der Montan Spedition Kapfenberg, Karl Thaller, entwickelte das Institut
für Fördertechnik und Konstruktionslehre der Montanuniversität Leoben einen multifunktionalen Container,
der sich zum
Foto: Montanuniversität Leoben |
Transport von Stückgütern wie auch von Schüttgütern bestens eignet. "Der neue Container-Typ
erfüllt", so Institutsvorstand Professor Dr. Franz Kessler, "zahlreiche Anforderungen: Die Beladung
mit Stückgut (Paletten, Langgut) ist von der Seite durch Türen und von oben durch das Dach möglich
und genauso zum Entladen von Schüttgut durch Klappen geeignet. Die Innenwände des Containers sind glatt
ausgeführt, um ein vollständiges Entleeren zu gewährleisten. Alle beweglichen Teile und Verschlüsse
sind leicht zu bedienen und entsprechen den Zollbestimmungen. Zum Umschlagen des Containers sind Greifkanten vorhanden."
Neben der innovativen Konstruktion kam es auch beim Containermaterial zu einer Neuerung: Durch den Einsatz eines
neuen, hochfesten Werkstoffes konnte das Gewicht des Containers um beinahe eine Tonne bei einem Gesamtgewicht von
4,2 Tonnen reduziert werden.
Vor der Entwicklung des Containers erarbeitete das Institut für Fördertechnik eine Studie über Be-
und Entlademöglichkeiten von Containern in Österreich und Deutschland im Bereich der Futter- und Düngemittelbranche,
um die Lade- und Entladeöffnungen des Containers an alle Gegebenheiten anpassen zu können. Die Leobener
Fördertechniker gingen von einem 30-Fuß-Standardcontainer aus. Nach der Vielfalt an Möglichkeiten,
den Container zu be- und entladen, entstanden unzählige Varianten, die mit Hilfe eine Computer-Simulation
hinsichtlich Festigkeit und Steifheit überprüft wurden.
Prämiiertes Projekt
"Logistik Austria Plus", ein Schwerpunkt des Impulsprogrammes "move - Mobilität und
Verkehrstechnologie" des Verkehrsministeriums, förderte und prämiierte die voran gegangenen Studien
des Fördertechnik-Institutes. Der Innovations- und Technologiefonds des Verkehrsministeriums stellte Fördermittel
für die konstruktive Umsetzung zur Verfügung.
Einer Serienfertigung des multifunktionalen Containers stehe, so Professor Kessler, nichts mehr im Wege: "Der
Prototyp dieses Containers wurde vom Germanischen Lloyd - eine dem TÜV vergleichbare Kontrollinstanz - bereits
geprüft und hat alle Tests bestens bestanden." |